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Kathrin Niekrenz

Seit 2004 ist sie Vorstandsmitglied der Landesgruppe Schleswig-Holstein, seit 2006 Vorsitzende des fünfköpfigen jungen Vorstandsteams im Norden. Kathrin Niekrenz und ihren Kolleginnen ist es neben den gewerkschaftlichen Kernthemen wie Tarif- und Berufspolitik wichtig, auch die soziale Verantwortung als Heilberufler zu leben. Deshalb unterstützt die Landesgruppe Projekte wie "Frauenhelpline" oder "Apotheker ohne Grenzen".
Foto: Adexa

Kathrin Niekrenz bezeichnet sich selbst als "echten Fischkopp". In Kiel geboren und aufgewachsen, hat sie dort auch an der Christian-Albrechts-Universität Pharmazie studiert. Dabei hatte sie sich nach dem Schulpraktikum in einer Dietrichsdorfer Apotheke eigentlich geschworen, dass Apotheken als Arbeitsplatz für sie nie in Frage kämen. "Ich musste damals reine ‚Hiwi‘-Arbeiten machen. Dabei kann man Praktikanten doch auch sinnvoll einbinden und motivieren, ohne gegen die Apothekenbetriebsordnung zu verstoßen."

Nach der Schule absolvierte Niekrenz deshalb zunächst eine Lehre als Zahnarzthelferin und machte anschließend auf dem zweiten Bildungsweg Abitur. Dass sie dann doch zur Pharmazie kam, war eher Zufall – ein naturwissenschaftliches Studium sollte es sein und die Pharmazie verbindet ja viele Aspekte in einem interdisziplinären Ansatz.

Nach ihrer Zeit als Pharmaziepraktikantin hat sie immer in Teilzeit gearbeitet und ist dem Norden treu geblieben. Seit 2001 ist sie in der Königlich Privilegierten Apotheke in Preetz tätig. Gute Teamarbeit und der Kontakt zu den Kunden mit allen damit verbundenen Herausforderungen sind ihr bei der Arbeit besonders wichtig.

Zusammenarbeit nutzt den Patienten

Für die Arbeit in den Apotheken wünscht sich Kathrin Niekrenz mehr Zusammenarbeit und weniger Konkurrenzdenken zwischen Pharmazeuten und Medizinern. "Die Apotheken müssen sich noch mehr an den Bedürfnissen der Patienten orientieren und ihre Beratung weiter optimieren."

Aber das geht aus ihrer Sicht nur, wenn sowohl die politischen Rahmenbedingungen als auch die Arbeitsbedingungen in der einzelnen Apotheke und der gesamten Branche dies zulassen. "Mit schlechten tariflichen Standards", da ist sich Niekrenz sicher, "können wir den Herausforderungen, denen die öffentlichen Apotheken derzeit gegenüberstehen, nicht gerecht werden."

Gewerkschafterin aus Familientradition

Gewerkschaftsmitglied ist Kathrin Niekrenz, seit sie in der Apotheke angefangen hat. "Das ist bei uns Familientradition." Ende 2003 wurde sie zu einem Infotreff eingeladen und dann gleich für den Landesvorstand geworben, dem sie seit Anfang 2004 angehört. Als die damalige Vorstandsvorsitzende in den Gesamtvorstand wechselte, übernahm Niekrenz ihr Amt. Doch sie betont, dass das Verhältnis unter den fünf Vorstandskolleginnen – drei Apothekerinnen und zwei PTA – gleichberechtigt und teamorientiert ist. Zwei bis drei Vorstandstreffen finden pro Jahr neben den großen Gewerkschaftssitzungen statt. "Wir telefonieren und mailen aber zwischendurch sehr viel."

Außerdem gibt es regelmäßige Infotreffs in Lübeck und Kiel und einmal jährlich einen Mitgliedertag für die Landesgruppe. Kathrin Niekrenz: "2008 haben wir eine Betriebsführung bei Pohl-Boskamp in Dägeling gemacht und uns dort die Konfektionierung zeigen lassen. In diesem Jahr planen wir eine Besichtigung der Kieler Schleusen am 9. Mai." Auch eine Fortbildung mit der ADEXA Wissenswerkstatt in Kiel steht im Juni auf dem Programm. "Mit unseren Angeboten wollen wir neue Mitglieder werben und die vorhandenen Mitglieder für die aktive Mitarbeit bei ADEXA gewinnen. Denn in der Tarifpolitik können wir uns umso besser durchsetzen, je mehr Angestellte organisiert sind." Niekrenz ist Mitglied der Großen Tarifkommission bei ADEXA.

Soziale Verantwortung als Heilberufler

Wichtig ist ihr und ihren Kolleginnen aber auch, über den pharmazeutischen "Tellerrand" hinauszuschauen und mit anderen Organisationen zusammenzuarbeiten. "Als Heilberufler wollen wir nicht nur Arzneimittel über den HV-Tisch schieben, sondern unsere soziale Funktion wahrnehmen", betont Kathrin Niekrenz. Deshalb hat die Landesgruppe im vergangenen Jahr die Kampagne "Gewalt gefährdet Ihre Gesundheit" unterstützt, mit der das Hilfsangebot der landesweiten Frauenhelpline bekannt gemacht wurde. Dabei wurden in Apotheken Flyer und Taschentuchpäckchen mit der Helpline-Nummer abgegeben, an die sich Frauen und Mädchen wenden können, die von psychischer oder körperlicher Gewalt betroffen sind. Für den Herbst ist eine Ausweitung der Aktion geplant – dann sollen sich neben den Apotheken auch Ärzte und andere Heilberufler beteiligen.

Außerdem laufen Gespräche mit der Hilfsorganisation "Apotheker ohne Grenzen"; dabei geht es um ein Projekt in Nepal, das von der Landesgruppe unterstützt werden soll. "Ein drittes soziales Engagement mit der Stadtmission Kiel ist angedacht, aber noch nicht spruchreif", so Kathrin Niekrenz.

Sigrid Joachimsthaler

Antwort auf den offenen Brief des Arbeitgeberverbandes Deutscher Apotheken (ADA)

vom 16. 2. 2009 (siehe DAZ 8, S. 86)
Sehr geehrter Herr Hasse,
sehr geehrte Damen und Herren des ADA,
Ihr offener Brief verdient eine offene Antwort. Er wird nicht dazu beitragen, die über 120.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in den Apotheken darüber hinwegzutäuschen, dass ein Gehaltstarifabschluss seit Juli 2008 überfällig ist.
Sie allein haben diese Verzögerung zu verantworten!
ADEXA hat sich bereits im Frühjahr 2008 zu Verhandlungen bereit erklärt. Nur Ihrer Verweigerungshaltung ist es geschuldet, dass bis heute kein Gehaltstarifvertrag zustande gekommen ist.
Die Proteste von Arbeitnehmerseite haben Sie ignoriert. Die Betroffenen sind (auch) Ihre Mitarbeiter!
Als Ende letzten Jahres endlich eine Einigung bezüglich des Gehaltstarifs zustande kam, nahmen Sie dieses "großzügige" Angebot zum Anlass, um ADEXA postwendend diverse Regelungen aus dem Rahmentarifvertrag zu Ihren Gunsten "abkaufen" zu wollen.
ADEXA hat in den Verhandlungen immer wieder deutlich gemacht, dass insbesondere eine Reduzierung der Urlaubstage eine Zumutung für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter darstellt und daher nicht akzeptiert werden kann.
Doch Sie beharren weiter darauf, den Gehalts- und Rahmentarif nur in einem "Paket" abzuschließen.
In Ihrem offenen Brief verschweigen Sie, dass die von Ihnen vorgeschlagene Urlaubsregelung keinen Bestandsschutz für den Urlaub vorsieht und dadurch selbstverständlich ältere Mitarbeiter stark benachteiligt werden.
Ein einfaches Beispiel: Eine Mitarbeiterin, die bisher 36 Tage Urlaub in Anspruch nehmen konnte, den Arbeitsplatz wechselt oder kürzlich gewechselt hat, würde von heute auf morgen von 36 Urlaubstagen auf 31 Urlaubstage zurückfallen. Damit würde nahezu eine gesamte Urlaubswoche Ihren Forderungen zum Opfer fallen.
Das sind keine "Peanuts", sondern tiefe Einschnitte!
Es sind die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die zum weitaus überwiegenden Teil das tägliche Geschäft der öffentlichen Apotheken bewältigen.
Wollen Sie ernsthaft über 120.000 Angestellte im Regen stehen lassen?
Die Ihnen von uns bereits vor der Veröffentlichung zur Kenntnis zugesandten Protestschreiben sind im Übrigen weder lanciert noch anonym bei uns eingegangen, sondern liegen uns im Original vor und spiegeln deutlich die Meinung unserer Mitglieder. Dass wir unsere Mitglieder über die Gründe für den immer noch nicht erfolgten Gehaltsabschluss informieren müssen, ist eine Selbstverständlichkeit.
Bei dem geplanten Gesprächstermin am 27. Februar in Berlin erwarten wir von Ihnen Vorschläge, die die Attraktivität der Apothekenarbeitsplätze und damit die Zukunft der öffentlichen Apotheken erhalten und stärken.
Mit freundlichen Grüßen
Barbara Neusetzer und Tanja Kratt

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