Gesundheitspolitik

DocMorris soll internationale Marke werden

Testläufe in Schweden und Irland – auch Italien ist im Visier

Stuttgart (diz/ks). Celesio-Chef Fritz Oesterle hat operative Versäumnisse beim Aufbau des deutschen DocMorris-Markenpartnergeschäfts eingestanden. Auf der Celesio-Hauptversammlung am 6. Mai in Stuttgart kündigte er an, nun ein international tragfähiges Franchise-Modell für DocMorris auf die Beine zu stellen. Den Kauf von stationären Apotheken, beispielsweise in Schweden, habe man "fast vollständig eingestellt".

Das Urteil des Europäischen Gerichtshofs (EuGH), mit dem das Fremdbesitzverbot in Deutschland im Mai 2009 für rechtens erklärt wurde, machte einen Strich durch die Rechnung von Celesio. Wie Konzern-Chef Oesterle in seinem Bericht zur Celesio-Hauptversammlung ausführte, mussten außerplanmäßige Wertberichtigungen beim Markenpartnergeschäft DocMorris-Apotheke hingenommen werden. Oesterle: "Dies war die Folge operativer Versäumnisse." Das ursprüngliche Ziel, 500 Markenpartnerschaften allein in Deutschland bis 2011 aufzubauen, sei vor dem Hintergrund von Versäumnissen und neuen strategischen Prämissen nicht mehr realistisch gewesen. Die Folge: Das Markenpartnergeschäft in Deutschland musste neu bewertet werden.

Neustrukturierung der Markenpartnerschaft

Bis zum EuGH-Urteil habe Celesio den Ausbau des Markenpartnergeschäftes nicht forciert, aber auch nicht im nötigen Maße vorbereitet, so Oesterle. Es sei klar geworden, dass man kein nationales, sondern ein auch international tragfähiges Franchisemodell benötige, das in allen nicht-liberalisierten, aber auch in liberalisierten Märkten einsetzbar sei. Im Herbst letzten Jahres habe man entschieden, "das DocMorris-Apothekenkonzept inhaltlich und strukturell so auszugestalten, dass es auch Grundlage für ein internationales DocMorris-Apothekengeschäft sein kann, sei es für das Franchise- oder Markenpartnergeschäft oder auch für unsere eigenen Apotheken", so der Celesio-Chef. "Diese Entscheidung war umso mehr geboten, weil das Markenpartnerkonzept auch für Deutschland noch keine ausreichende Attraktivität hatte."

Die Internationalisierung probt Celesio nun auf den Apothekenmärkten in Irland und Schweden, wo der Konzern mit eigenen Apotheken angetreten ist. Man setze dabei nicht auf den Kauf bestehender Apotheken, sondern auf "kapitalschonende Neugründungen". Für Schweden hat Oesterle seine Pläne bereits nach oben korrigiert: Statt der bisher angekündigten 20 bis 30 Apothekeneröffnungen sollen es nun 30 bis 40 im Jahr 2010 sein. Mittelfristig will Celesio in Schweden mehr als 100 DocMorris-Apotheken eröffnen. Auch die Tests mit der Marke DocMorris in Irland seien erfolgreich gewesen. Oesterle: "Sobald wir wissen, ob der Erfolg unserer irischen DocMorris-Apotheken nachhaltig ist, werden wir entscheiden, auf welche Weise wir diese Erfahrungen möglichst breit für Irland nutzen." Auch Italien sei als möglicher Testmarkt für DocMorris im Gespräch.

Versandapotheke bietet nun auch Rezepturen

Auch DocMorris selbst gibt sich derzeit kraftstrotzend. Von den weniger erfreulichen Ergebnissen des Apothekentests der Stiftung Warentest für die holländische Versandapotheke lässt man sich nicht beirren. Man freut sich, dass eine der drei getesteten Markenpartner-Apotheken mit der Note 2 den dritten Platz im Vor-Ort-Ranking belegt. Einen der wesentlichen Haken beim Test der Versandapotheke hat man nunmehr behoben: Seit März biete man auch hier die Anfertigung von Rezepturen an, hieß es in Heerlen.

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