Wirtschaft

DAX: Vom Trab in den Galopp?

Irland-Krise und Korea-Konflikt verdaut – was soll die Börsen jetzt noch aufhalten?

(hps). Der DAX hat sich in den letzten Wochen langsam aber beharrlich nach oben bewegt. Die Großanleger dürften diese Aufwärtsbewegung weitgehend als Zuschauer begleitet haben. Doch das Jahresende naht und die Investmentfonds müssen gute Zahlen vorlegen. Kleinere Krisen können dem DAX daher nichts anhaben. Zu groß ist die Zahl derer, die nur auf eine Einstiegsgelegenheit warten.

Die Marktlage

Die Debatte um die Irland-Krise ist beigelegt, auch wenn niemand so recht weiß, wie lange es dauern wird, bis der nächste Patient auf der EU-Intensivstation liegt. Auch der Korea-Konflikt wurde überraschend schnell abgehakt. Die meisten Akteure spekulieren daher nach wie vor auf weitere Kursgewinne im DAX. Doch werden vor dem Hintergrund der auslaufenden Berichtssaison auch Stimmen laut, die in Zweifel ziehen, ob es für eine nachhaltige Fortsetzung des Höhenflugs wirklich ausreicht, immer nur die Ängste und Sorgen vom Parkett zu vertreiben.

Andererseits: Viele institutionelle Anleger halten offensichtlich relativ niedrige Aktienquoten in ihren Portfolios. Von ihnen erwartet so mancher Profi in den kommenden Wochen einen Einstieg auf breiter Basis, um mit Blick auf das Jahresende ihre Positionen auszubauen. Die aktuelle Kursentwicklung in den Weltbörsen scheint ihnen recht zu geben. Die Investoren nutzten bislang jede Kurskorrektur sofort zur Aufstockung ihrer Aktienbestände. Indes lässt sich die gute Börsenstimmung auch fundamental untermauern. Der deutsche Ifo-Geschäftsklimaindex kletterte auf den höchsten Stand seit der Wiedervereinigung. Hoffnung auch für die US-Ökonomie: Die Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe sanken letzte Woche überraschend stark und die Konsumausgaben der Amerikaner steigen wieder. Dem Freudentaumel über diese Zahlen stand den Amerikanern letzte Woche nur noch der Thanksgiving-Feiertag im Weg.

Bulle & Bär

Gleich zu Beginn zwei durchweg optimistische Stimmen: Die DZ-Bank sieht auch aktuell "exzellente Kaufmöglichkeiten" und verweist dabei auf die im historischen Vergleich unterbewerteten Standardtitel. Die Credit Suisse wähnt den DAX noch in diesem Jahr bei 7100 Punkten. Und Analysten der Commerzbank teilen diese Ansicht – und zwar auch in Hinblick auf das Jahr 2011. Mit Blick auf das robuste Wachstum in den Schwellenländern und der anhaltenden Niedrigzinspolitik der Notenbanken sieht man hier für das kommende Jahr den DAX bei stolzen 8200 Punkten. Doch gerade der seit Wochen andauernde Krebsgang des Börsenbarometers lässt auch die Skeptiker zu Wort kommen. So sehen die Fondsmanager des Frankfurt Trust das deutsche Börsenbarometer in diesem Jahr vor der 7000er Marke kapitulieren. Insgesamt eine langsamere Gangart der europäischen Werte vermutet auch die Landesbank Berlin.

Unterdessen robbt sich der DAX langsam an die 7000er Marke heran. Ermutigend wirkt, dass durch den Abgabedruck am Anleihenmarkt stärkere Umschichtungsbewegungen zu beobachten sind, die zum Teil den Aktien zugute kommen sollten. Weiter ist derzeit eine Wende am Rohölmarkt zu beobachten. Die Notierungen ziehen wieder nach oben und zeugen – trotz des Korea-Konfliktes – von einem wieder erstarkten Vertrauen in die Weltwirtschaft. Die Frage wird sein: Stellt nach dem zögerlichen Aufwärtstrend die 7000 Punkte-Marke im DAX das Ende der Fahnenstange dar? Wahrscheinlich nicht. Gerade die bislang nur schleichend verlaufende Aufwärtsbewegung und die niedrigen Börsenumsätze belegen, dass die Investmentfonds nach wie vor unterinvestiert sind. Sie müssen jedoch mit dem Markt Schritt halten und zum Jahresende eine passable Performance nachweisen, sich also mit den "Gewinner-Aktien" des Jahres rüsten. Es wäre keine Überraschung, wenn auf kurze Sicht der DAX plötzlich an Fahrt zulegen und die 7000er Grenze deutlich sprengen würde. Einen ersten Hinweis auf das künftige Tempo des Börsenzuges könnten die Amerikaner liefern, wenn sie sich diese Woche aus dem Thanksgiving-Fest am Parkett zurückmelden.

Eckdaten zum 25. November 2010 (alle Angaben ohne Gewähr)
DAX (25. 11., 11.55 h)
6.837 Punkte
Dow Jones (24. 11. Schluss)
11.187 Punkte
Gold (Feinunze)
1.370,95 Dollar
Tagesgeld 5.000 € (Durchschnitt)
1,12%
Festgeld 3 Monate (Durchschnitt)
Bester überregionaler Anbieter mit Einlagensicherung*
0,88%
1,30% (ING-DiBa)
Festgeld 12 Monate (Durchschnitt)
Bester überregionaler Anbieter mit Einlagensicherung*
1,38%
1,75% (SWK-Bank)

*Quelle: www.festgeld.de

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