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Interpharm 2010
Apotheker als kompetente Präventionsmanager
Aufgrund seiner Ausbildung und seiner Berufstätigkeit kennt der Apotheker den Stellenwert der Prävention und erkennt auch, welchen Risikopersonen mit welchen Präventionsmaßnahmen geholfen werden kann. Den öffentlichen Apotheken ist bei aller Individualität gemeinsam, dass sie jedem, der Rat in Gesundheitsfragen sucht, ein niederschwelliges Angebot machen. Auf diesen Begebenheiten aufbauend, können sich Apotheken zu Zentren der Prävention profilieren.
Vorzeigbare Qualifikation durch Weiterbildung
Schlenk betonte ihren Standpunkt, dass Prävention nicht automatisch in der Pharmazeutischen Betreuung inbegriffen ist, sondern dass sie, wenn die Qualitätsstandards erfüllt sind, als zusätzliche Leistung anzusehen ist. Das pharmazeutische Personal muss sich durch eine Weiterbildung auf dem Gebiet Prävention qualifizieren und die erworbene Qualifikation auch durch einen anerkannten Titel vorweisen können. In diesem Sinne hat die Bayerische Landesapothekerkammer im Jahr 2007 das WIPIG – Wissenschaftliches Institut für Prävention im Gesundheitswesen gegründet, das Fachapotheker im Bereich "Prävention und Gesundheitsförderung" weiterbildet und ihnen den Titel "Präventionsmanager WIPIG" zuerkennt. In einem ähnlichen Weiterbildungskurs können sich PTA zum "Präventionsberater WIPIG" qualifizieren.
"Prävention heißt auch: Raus aus der Apotheke, rein in die Schule oder in den Betrieb. "
Margit Schlenk
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Ethische Verkäufe
Typische Elemente der Prävention, die jetzt schon in den Apotheken etabliert sind, sind die Kontrollen physiologischer Marker wie Blutdruck, Blutzucker- und Cholesterinspiegel oder neuerdings auch Körperfett. Aufgrund der gemessenen Werte stellt der Apotheker keine Diagnose wie der Arzt, sondern trifft eine Risikobewertung (z. B. Gefahr von metabolischem Syndrom), auf deren Grundlage er dem Patienten Ratschläge zur Ernährungsumstellung und Verhaltensänderung geben kann. Weitere Präventionsgebiete, die in jüngerer Zeit Bedeutung erlangten, sind Raucherentwöhnung und Osteoporoseprävention. Die Prävention nützt gleichermaßen dem Kunden wie dem Apotheker, der die dazu geeigneten Arzneimittel verkauft. Dies ist nicht unethisch, wie Schlenk betonte: "Verkaufen ist nichts Schlechtes, wenn das Produkt dem Kunden nützt."
"Pharmazeutische Betreuung gehört zur Grundversorgung. Prävention ist ein Pluspunkt. "
Margit Schlenk
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Viele Apotheker fragen sich, ob ihre Kunden Präventionsangebote überhaupt wünschen. Diesbezüglich hat Frau Schlenk die Seminarteilnehmer ermutigt: Eine Umfrage unter Apothekenkunden hat ergeben, dass 57% die Präventionsangebote gern annehmen und dass 20% sie sogar ausdrücklich wünschen.
Gruppenarbeit
Prävention spielt sich aber nicht nur in der Apotheke ab. Der Apotheker soll sein Wissen auch im Kindergarten, in der Schule, in Betrieben, in Selbsthilfegruppen und in speziellen Seminaren für Risikogruppen vermitteln. Hier gibt es Möglichkeiten, im Auftrag der Krankenkassen zu arbeiten und sich die Arbeit vergüten zu lassen. Denn die Krankenkassen haben längst erkannt, wie wichtig die Prävention ist, um den Anstieg der Ausgaben zu bremsen. Schlenk zitierte eine Untersuchung, der zufolge die Investitionen in die Prävention das Vierfache an Therapiekosten sparen: 1 Euro Prävention generiert 4 Euro Ersparnis.
Abschließend appellierte sie an die Teilnehmer, ein gutes Vorbild für die Kunden zu sein, denn: "Prävention fängt bei jedem selber an."
cae
"Was nichts kostet, ist auch nichts wert. " Margit Schlenk |
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