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Arzneimittel und Therapie
Regorafenib bei fortgeschrittenem Darmkrebs
Regorafenib ist ein neuartiger oral wirksamer Tyrosinkinase-Inhibitor ("-nib"). Tyrosinkinasen sind für die Signalwege des Tumorwachstums wichtig. Dazu gehören die Rezeptor-Tyrosinkinasen VEGF und TIE-2, die beide eine wichtige Rolle bei der Angiogenese des Tumors und damit seiner Blutversorgung spielen. Regorafenib blockiert außerdem die onkogenen Kinasen RAF, RET und c-KIT und verhindert dadurch die Proliferation von Tumorzellen.
In präklinischen Untersuchungen konnte Regorafenib das Wachstum einer Vielzahl von unterschiedlichen Tumormodellen effizient unterdrücken. Auf Basis dieser Ergebnisse wird die Wirksamkeit von Regorafenib bei Patienten mit unterschiedlichen Tumorerkrankungen in klinischen Studien geprüft.
Phase II bei Nierenkrebs
Erste Wirkungen konnten bereits in klinischen Studien der Phase I und II gezeigt werden. Unter anderem hat Regorafenib in einer Phase-II-Studie an 49 Patienten mit metastasiertem oder inoperablem Nierenzellkarzinom positive Ergebnisse gezeigt. Hier konnte Regorafenib bei 81 Prozent der Patienten das Tumorwachstum zum Stillstand bringen oder sogar den Tumor verkleinern. Zum Zeitpunkt der Datenanalyse konnte bei 81 Prozent der Patienten in der Studie (n = 48) das Fortschreiten der Erkrankung zum Stillstand gebracht oder sogar teilweise rückgängig gemacht werden. Dabei sprachen 31 Prozent der Patienten (n = 15) teilweise auf die Behandlung an, bei weiteren 50 Prozent der Patienten (n = 24) blieb die Erkrankung stabil. Aus den bis zur Auswertung im September 2009 vorliegenden Daten ergab sich eine mittlere progressionsfreie Überlebenszeit von 8,3 Monaten. Beobachtung und Auswertung der Studiendaten dauern an.
Die häufigsten Nebenwirkungen aller Grade waren Hand-Fuß-Hautreaktion, Müdigkeit, Bluthochdruck, Entzündungen der Mundschleimhaut, Diarrhö, Haarausfall, Hautausschlag, Stimmveränderungen, Anorexie, Übelkeit, Verstopfung und Erbrechen.
Phase III bei Darmkrebs
Jetzt soll Regorafenib in einer Phase-III-Studie zur Behandlung von metastasiertem Darmkrebs geprüft werden. Die CORRECT-Studie (Patients with metastatic colorectal cancer treated with regorafenib or placebo after failure of standard therapy) ist eine internationale, multizentrische, randomisierte, placebokontrollierte und doppelblind durchgeführte Studie. Sie wird in Nordamerika, Südamerika, Europa, Israel, Asien und Australien durchgeführt. Aufgenommen werden etwa 690 Patienten mit metastasiertem Kolorektalkarzinom, deren Erkrankung unter den vorhandenen Standardbehandlungen weiter fortgeschritten ist. Die Patienten erhalten randomisiert entweder Regorafenib 160 mg oder Placebo plus die bestmögliche unterstützende Behandlung. Ein Behandlungszyklus umfasst eine dreiwöchige einmal tägliche Gabe von Regorafenib oder Placebo, gefolgt von einer einwöchigen Therapiepause. Der primäre Endpunkt der Studie ist die Gesamtüberlebenszeit. Zu den sekundären Endpunkten gehören die progressionsfreie Überlebenszeit, die objektive Ansprechrate des Tumors und die Tumorkontrollrate. Weiterhin werden Sicherheit und Verträglichkeit in beiden Therapiegruppen verglichen.
Quelle Presseinformationen der Bayer Schering Pharma, Berlin, 22. September 2009 und 7. Mai 2010.
hel
Zum WeiterlesenResistenzprobleme bei medikamentösen Krebstherapien: Zytostatikaresistenzen und deren diagnostischer Nachweis |
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