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Schlussstrich und erfolgreiche Neuausrichtung
Im Rahmen seines Berichts nannte Pfennig das Geschäftsjahr 2009 "wohl eines der schwierigsten Jahre in der Geschichte der Apo-Bank". Die Bank weist für das abgelaufene Geschäftsjahr erstmals in ihrer Geschichte einen Jahresfehlbetrag aus. Dies müsse einmalig bleiben, so Pfennig. Da der Fehlbetrag aus Rücklagen zu kompensieren ist, können Genussscheine und stille Einlagen bedient werden, doch wird die Bank erstmals keine Dividende ausschütten. "Gleichwohl deckt die durchgeführte Risikovorsorge nunmehr alle per 31. Dezember 2009 erkennbaren Risiken nach kaufmännischer Sorgfalt realistisch ab", erklärte Pfennig. Damit könne die Bank vorläufig einen Schlussstrich unter die strukturierten Finanzprodukte ziehen. Dieser bleibe "vorläufig", weil angesichts der noch nicht beendeten Finanzmarktkrise niemand neue Bewertungsthemen ausschließen könne.
Rückbesinnung auf das Kerngeschäft
Als Folge der Entwicklung habe sich die Bank strategisch neu ausgerichtet. "Wir werden uns künftig wieder auf das Kerngeschäft konzentrieren, mit dem die Bank über 100 Jahre gewachsen und gut gefahren ist; Neuinvestitionen in solche strukturierten Finanzprodukte wird es also mit uns nicht mehr geben", erklärte der Vorstandssprecher.
Geschäftszahlen für 2009
In den Geschäftszahlen für 2009 ergibt sich der Zinsüberschuss als Hauptertragsquelle. Er stieg um 8,4 Prozent auf 618,2 Millionen Euro. Die Neuausleihungen lagen mit über vier Milliarden Euro deutlich über dem Vorjahreswert. Der Verwaltungsaufwand stieg durch den Beginn eines neuen Projektes zum langfristigen Kostenmanagement und durch den Ausbau der Vertriebskapazitäten. Dabei liege die Cost-Income-Ratio als Maß für die Effizienz der Geschäftstätigkeit mit 57,9 Prozent deutlich besser als der Branchendurchschnitt von rund 70 Prozent. Das Teilbetriebsergebnis vor Risikovorsorge liegt mit 317,8 Millionen Euro leicht über dem Vorjahreswert. Dies sei auch im Zusammenhang mit der um 4,4 Prozent gestiegenen Kundenzahl zu sehen. Negativ wirkt dagegen die saldierte Risikovorsorge in Höhe von 588,4 Millionen Euro. Dies liege deutlich über dem "bereits inakzeptablen Vorjahreswert" von 244 Millionen Euro, so Pfennig. Letztlich ergibt sich ein Jahresfehlbetrag von 283,1 Millionen Euro.
Die Eigenkapitalquote sank gegenüber dem Vorjahr von 12,8 auf 10,2 Prozent, die Kernkapitalquote von 8,7 auf 6,2 Prozent. Denn die Herabstufung der Ratings einiger Wertpapiere in 2009 hatte dazu geführt, dass diese Positionen deutlich mehr als bisher mit Eigenkapital hinterlegt werden müssen, auch wenn keine Leistungsstörung vorliegt. Daher hatte die Bank für einige Positionen Entlastungsmaßnahmen mit dem Bundesverband der Deutschen Volks- und Raiffeisenbanken vereinbart (siehe AZ 2009, Nr. 36 und 52 sowie DAZ 2009, Nr. 49). Zum 30. Mai 2010 sei die Eigenkapitalquote wieder auf 10,9 Prozent und die Kernkapitalquote auf 6,5 Prozent gestiegen, erklärte Pfennig. Zur Stärkung der Eigenkapitalbasis beschloss die Vertreterversammlung eine stille Beteiligung von 50 bis maximal 200 Millionen Euro. Diese soll insbesondere bei ärztlichen Versorgungswerken positioniert werden.
Positiver Ausblick
Die jüngste Entwicklung der Bank stellte Pfennig optimistisch dar. "Das operative Geschäft hat sich in den ersten Monaten dieses Jahres erfreulich entwickelt", so Pfennig. Das operative Ergebnis liege über dem Plan und über dem Vorjahreswert. Auch bis zum Jahresende sehe er eine sehr stabile Entwicklung. Die Bank habe die Gewinnzone wieder erreicht.
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