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Aus Kammern und Verbänden
Zukunft der PTA-Fachschulen in Westfalen-Lippe gesichert
In der vorangegangenen Diskussion hatte es viele, ausschließlich zustimmende Wortbeiträge für den Beschlussvorschlag des Vorstands des Apothekerverbands Westfalen-Lippe gegeben. AVWL-Vorsitzender Dr. Klaus Michels und Vorstandsmitglied Gerhard Daniel als Vorsitzender des Trägervereins, der für den Apothekerverband fünf PTA-Fachschulen hält, hatten zuvor die Lage umfassend erläutert und die Umlage zur Abwendung einer Insolvenz als unausweichlich geschildert. Nach insgesamt 90 Minuten stand die Entscheidung für die einmalige Sonderzahlung. Kritik vorgetragen wurde nur an jenen fünf Prozent "Trittbrettfahrern" unter den westfälisch-lippischen Apothekern, die nicht Mitglieder des Verbandes sind, obwohl alle Apotheken ein vitales Interesse an einer funktionierenden regionalen PTA-Ausbildung haben müssten. Zwar soll die PTA-Fachschulfinanzierung künftig detailliert und transparent dargelegt werden. Aber nicht nur ein Mitglied machte in der Versammlung deutlich, dass ihm nicht so sehr an der Einsichtnahme in das Zahlenwerk gelegen ist, sondern vielmehr an gut ausgebildeten PTA.
Immerhin beträgt das laufende Defizit der fünf PTA-Fachschulen in Castrop-Rauxel, Gelsenkirchen, Minden, Paderborn und Siegen mit derzeit 700 Schülerinnen und Schülern 185.000 Euro. Der finanzielle Engpass war vor allem aufgrund von teilweise unvorhersehbaren Personalkosten entstanden. Hinzu kommen aber noch zwei weitere Faktoren.
Kommunale Träger haben sich zurückgezogen
Einiges Kopfzerbrechen bereitet haben den AVWL-Verantwortlichen die Auseinandersetzungen über die öffentliche Förderung der Schulen durch die Landesverwaltung. Es geht dabei um mehr als 300.000 Euro, die inzwischen an nicht gezahlten Zuwendungen aufgelaufen sind.
24 Stunden vor der außerordentlichen Mitgliederversammlung kam aus dem zuständigen Düsseldorfer Ministerium aber das Signal der Entwarnung, zugunsten der PTA-Ausbildung diese Streitigkeiten nun beizulegen. Sie waren aus heiterem Himmel entstanden, als die jahrelang geübte Praxis beanstandet worden war, innerhalb des Trägervereins defizitäre PTA-Lehranstalten aus den Überschüssen wirtschaftlich erfolgreicher Schwesterschulen zu subventionieren.
Eine zweite Herausforderung besteht darin, dass sich inzwischen die letzten kommunalen Träger von ihren PTA-Schulen verabschieden. Ähnliche Rückzüge von Städten und Kreisen hatten schon in den 1990er Jahren die Apotheken veranlasst, die Lücke zu schließen. Denn die öffentliche Verwaltung ist nicht verpflichtet, die PTA-Ausbildung zu garantieren. Gerhard Daniel machte aber deutlich, dass die noch kommunal getragenen Schulen in Hagen, Hamm und Münster nicht unbesehen übernommen werden können und es auch keine Standortgarantien für jede der PTA-Schulen in Westfalen-Lippe geben werde.
Die Sicherung der PTA-Ausbildung in Westfalen-Lippe wird auch durch die Apothekerkammer unterstützt. Zudem wird der Monatsbeitrag der Auszubildenden auf 195 Euro steigen. Über das Schuldgeld werden die Ausbildungsplätze zu 66 Prozent finanziert. 25 Prozent kommen an staatlichen Zuwendungen, und die restlichen neun Prozent finanzieren Verband, Kammer und Spender.
Die einmalige Umlage von 270 Euro entspricht zwei AVWL-Monatsbeiträgen. Mitglieder eines Fördervereins erhalten auf Antrag ihren Jahresbeitrag 2010 bis zur Höhe der Umlage erstattet. Daraus bildet der Verband eine Rücklage, um die aktuellen Finanzprobleme zu lösen und den Grundstock für die Zukunft der westfälischen PTA-Ausbildung zu legen. Klaus Michels: "Hier entsteht alles andere als ein Fass ohne Boden."
Apothekerverband Westfalen-Lippe
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