Prisma

Narkosemittel wirkt gegen bipolare Störungen

Der NMDA-Rezeptor scheint auch bei der Depression eine tragende Rolle zu spielen. Hinweise darauf liefert die Anwendung von Ketamin, das innerhalb von 40 Minuten die depressive Episode bei Patienten mit bipolarer Störung beenden kann.

Basierend auf neueren Erkenntnissen bei bipolaren Störungen ist der NMDA-Rezeptor in das Blickfeld der Wissenschaftler gerückt. Ketamin, als NMDA-Antagonist, wird bisher in der Anästhesie eingesetzt. In einer kleinen randomisierten Studie des US-National Institute of Mental Health in Bethesda/Maryland konnten die Wissenschaftler bei der Verwendung von Ketamin eine bedeutsame Verbesserung in der Montgomery-Asberg Depression Rating Scale innerhalb von 40 Minuten verzeichnen. Die 18 Patienten der Studie litten seit vier Wochen unter einer depressiven Episode und waren zuvor erfolglos mit aktuellen Standardtherapeutika wie Lithium oder Valproat behandelt worden. Zwar hält die schnell einsetzende Wirkung des Ketamins maximal drei Tage an, jedoch kann sie den Patienten neue Hoffnung auf Linderung geben und in der Aufklärung der Pathogenese der bipolaren Störung hilfreich sein. sk

Quelle: Diazgranados, N. et al.: Arch. Gen. Psych. 2010; 67: 793 – 802

Das könnte Sie auch interessieren

Interview mit der Charité Berlin (Teil 1)

Ketamin zur Therapie schwerer Depressionen

CHMP empfiehlt Esketamin (Spravato)

Ein Nasenspray bei schweren Depressionen

Antidepressive Wirkung über Opioid-Rezeptoren vermittelt

Vielseitiges Ketamin

Interview mit der Charité Berlin (Teil 3)

Potenzial von Ketamin als antisuizidales Arzneimittel

Zum therapeutischen Potenzial des Narkosemittels abseits der Notfallmedizin

Wundermittel Ketamin?

Bei Depression ist der NMDA-Rezeptorantagonist der Elektrokonvulsionstherapie nicht unterlegen

Kontrollierte Krampfanfälle oder Ketamin

0 Kommentare

Das Kommentieren ist aktuell nicht möglich.