Aus Kammern und Verbänden

Themen für den politischen Herbst

Die Apothekerkammer und der Apothekerverein in Hamburg luden am 24. August zum mittlerweile traditionellen "Treffpunkt Apothekerhaus" am Ende des Sommers ein. Im Garten des Apothekerhauses begrüßte Kammerpräsident Rainer Töbing Gäste aus Politik und Verwaltung. Dr. Jörn Graue, Vorsitzender des Hamburger Apothekervereins, gab einen Überblick über die berufspolitischen Themen im bevorstehenden Herbst.
Im Garten des Hamburger Apothekerhauses sprachen Apotheker aus der Hansestadt mit ihren Gästen über aktuelle berufspolitische Themen.
Foto: DAZ/tmb

Als größtes derzeitiges politisches Thema für die Apotheker bezeichnete Graue die anstehende Änderung des Großhandelszuschlages. Das Bundesgesundheitsministerium wolle damit 350 Millionen Euro in der Gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) sparen, davon sei die Hälfte für die Apotheken angeblich verkraftbar. Doch angesichts der winzigen Marge des Großhandels werde die Einsparung voll auf die Apotheken durchschlagen und diese mit 400 bis 500 Millionen Euro belasten. Dies werde Folgen für die Versorgung der Bevölkerung haben. Denn mit 20.000 bis 30.000 Euro weniger Gewinn könne eine normale Apotheke nicht weiterexistieren.

Betrugsfälle: alter Hut

Zu den kürzlich in Fernsehbeiträgen aufgegriffenen Betrugsfällen im Zusammenhang mit der Verarbeitung nicht in Deutschland zugelassener Zytostatika in individuellen Zubereitungen erklärte Graue: "Das ist alles ein alter Hut." Gegen solche Vorgehensweisen seien bereits Maßnahmen ergriffen worden. Die 15. AMG-Novelle sei insbesondere von Hamburg beeinflusst worden. Aufgrund der neuen Dokumentationsvorschriften sei es inzwischen nicht mehr möglich, nicht zugelassene Ware in den Verkehr zu bringen. Allerdings beklagte Graue, dass die hierfür relevanten Bestimmungen im Arzneimittelgesetz nicht strafbewehrt sind und ein Verstoß dagegen nur als Ordnungswidrigkeit geahndet wird.

Neue Baustelle: PKV fordert Rabatte

Zudem verwies Graue auf eine "neue Baustelle" für die Apotheken. Die Private Krankenversicherung (PKV) fordere nun auch einen Herstellerrabatt, wie ihn die GKV erhalte. Dies könne für die Apotheken sehr problematisch werden, wenn sie das Inkassorisiko für den Herstellerrabatt tragen müssten (siehe Bericht in AZ Nr. 35, S. 8). Der Deutsche Apothekerverband verhandle derzeit mit der PKV über das mögliche Vorgehen.


tmb

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