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"Über den Horizont hinaus"
In der Eröffnungsveranstaltung am 29. August hob FIP-Präsident Professor Kamal Midha hervor, die FIP habe die Schwerpunkte ihrer Aktivitäten in den letzten vier Jahren so ausgerichtet, um in einer sich schnell verändernden Welt über den Horizont hinaus Bedeutung zu erlangen und in vielen Bereichen des Gesundheitswesens mitzuarbeiten. FIP-Strategie sei es, überall dort mitzuwirken, wo über Arzneimittel und Gesundheitswesen diskutiert werde. Ziel sei es, dadurch einen deutlichen Nutzen zum Wohl des Patienten zu erreichen. Um dieses Ziel zu erreichen, ist es notwendig, so Midha, neue Technologien intelligent einzusetzen, beispielsweise Informationstechnologien, Informatiksysteme für Arzneimittelbelieferung, elektronische Verschreibung und elektronische Patientenakten. Es sei auch notwendig, über bestehende Grenzen hinweg Gesundheitsprogramme und -dienstleistungen zur Prävention und für ein Krankheitsmanagement zu etablieren. Der Welt-apothekerverband FIP stellt hierfür weltweit eine Plattform zur Verfügung für Apotheker und pharmazeutische Wissenschaftler für den gegenseitigen Wissensaustausch und um voneinander zu lernen. "Über die FIP können wir zusammen und mit- und füreinander das tun, was wir alleine nicht tun können", so der FIP-Präsident wörtlich. Herausforderungen könnten nur dann erfolgreich gemeistert werden, wenn man zusammenarbeite – lokal, regional und global.
FIP bringt Heilberufe zusammen
Um solchen Herausforderungen zu begegnen, habe die FIP als Hilfestellung vor einigen Jahren eine Plattform geschaffen, um Mitglieder auf nationaler Ebene in Netzwerken mit Fachleuten zu unterstützen, Probleme und Herausforderungen herauszustellen und Synergien zu schaffen. Midha wies in diesem Zusammenhang auf die vielfältige Zusammenarbeit mit der Weltgesundheitsorganisation (WHO) hin, beispielsweise zum sinnvollen Gebrauch von Arzneimitteln und zur Patientensicherheit. Die FIP als Gründungsmitglied der weltweiten Allianz der Heilberufe (World Health Professions Alliance, WHPA) sei darin führend, Heilberufe aus den Bereichen Medizin, Zahnmedizin, Pflege, Physiotherapie und Pharmazie auf internationalem Niveau zusammenzubringen. Die WHPA repräsentiere so über 22 Millionen Angehörige der Heilberufe.
Auch auf dem Gebiet der Ausbildung engagiert sich die FIP. So richtet sie derzeit eine institutionelle akademische Mitgliedschaft ein (AIM – Academic Institutional Membership).AIM will das FIP-Netzwerk zwischen Hochschule, pharmazeutischer Ausbildung und Apotheke weltweit stärken. Midha betonte, dass Apotheker als gleichwertiges Mitglied im Gesundheitswesen anerkannt werden müssen, basierend auf Kompetenz, die vermittelt wird durch aktuelle Ausbildungsstandards.
Kaizen und Genba
Midha ermutigte seine Zuhörer, sich mit den beiden japanischen Konzepten Kaizen und Genba zu befassen. Kaizen setzt sich aus den japanischen Begriffen Kai für "Veränderung" und Zen für "gut" zusammen und bedeutet etwa, dass man stets eine Veränderung hin zum Besseren verfolgen solle, hier auf den Gebieten Praxis, Wissenschaft und Ausbildung. Genba bedeutet so viel wie "der richtige Ort, wo sich Dinge ereignen". Für Pharmazeuten ist Genba der Arbeitsplatz, an dem man das Gesundheitswesen verbessern kann, so Midha.
Glänzende Zukunft
2012 feiert die FIP ihr hundertjähriges Bestehen. Der FIP-Präsident sieht einer glänzenden Zukunft entgegen, "weil wir neue Horizonte bei Arzneimitteln, in der Apotheke, in den pharmazeutischen Wissenschaften und in der Patientenbetreuung erforschen". Apotheker sind die Heilberufler, die am meisten von der Bevölkerung aufgesucht werden. Und diese leichte Zugänglichkeit stellt für die Patienten einen deutlichen Nutzen dar, so Midha.
EhrungHans E. Junginger ausgezeichnetUnter den zahlreichen pharmazeutischen Wissenschaftlern, die die Fédération Internationale Pharmaceutique (FIP) in diesem Jahr mit ihren Preisen und Medaillen auszeichnete, war auch ein deutscher Wissenschaftler. Mit dem "FIP Lifetime Achievement in Pharmaceutical Science Award" wurde Prof. Dr. Hans E. Junginger für seine vielfältigen Aktivitäten für die pharmazeutischen Wissenschaften geehrt. 1995 hatte Prof. Dr. Dr. Ernst Mutschler diesen Award erhalten. |
Stolz auf die Pharmazie in Portugal
Auch das portugiesische Gesundheitswesen kämpft gegen steigende Gesundheitsausgaben an, wie die Gesundheitsministerin von Portugal, Ana Jorge, in ihrer Begrüßungsrede deutlich machte.
Die demografische Entwicklung, der medizinische Fortschritt, chronische Krankheiten und Epidemien werden für die Kostenentwicklung verantwortlich gemacht. Dennoch, auch in Portugal strebt man danach, den Bürgern den bestmöglichen Zugang zu allen medizinischen Errungenschaften zu gewährleisten. Dabei können die Apotheker eine bedeutende und essenzielle Rolle spielen, eine vernünftige und ökonomische Arzneitherapie zur Verfügung zu stellen. Die Apotheker hätten gelernt, sich auf die Bedürfnisse der Gesellschaft einzustellen. Die Gesundheitsministerin hob besonders hervor, dass die Apotheke den Bürgern einen niedrigschwelligen und wohnortnahen Zugang zu pharmazeutischen Dienstleistungen und Arzneimitteln ermögliche. "Wir sind sehr stolz auf unser starkes portugiesisches pharmazeutisches System" so die Gesundheitsministerin wörtlich.
Ob die portugiesischen Apothekerinnen und Apotheker mit der Situation in ihrem System zufrieden sind, dürfte eine andere Frage sein, die in einem Vorsymposium zum Kongress, das sich mit der Pharmazie in Portugal befasste, deutlich wurde. Seit kurzer Zeit müssen die portugiesischen Pharmazeuten mit weitgehenden Liberalisierungen leben: Auch Nicht-Apotheker dürfen eine Apotheke besitzen (allerdings nicht leiten), maximal vier Apotheken dürfen in einer Hand sein und zahlreiche nicht-verschreibungspflichtige Arzneimittel dürfen auch außerhalb von Apotheken verkauft werden (mehr dazu in einer der nächsten DAZ-Ausgaben).
FIP-KongresseDer nächste FIP-Kongress findet vom 2. bis 8. September 2011 in Hyderabad, Indien statt. Der Kongress zur 100-Jahr-Feier wird vom 3. bis 8. Oktober 2012 in Amsterdam abgehalten. |
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