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- DAZ 38/2010
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Aus Kammern und Verbänden
Ins Gespräch gekommen …
Den Auftakt bildete das Seminar "Mit Ärzten ins Gespräch kommen" von Apotheker Dr. Peter Geiger, Kreuzwertheim. Anhand von zahlreichen Beispielen zeigte er, wie die kundenorientierte Apotheke die intensivierte Beratung und pharmazeutische Betreuung einsetzt, angefangen beim Erstellen eines Cave-Risikoprofils und den Medikationsdateien bis hin zur Lösung von arzneimittelbezogenen Problemen. Nicht selten erfordert die Lösung eine Kontaktaufnahme mit dem behandelnden Arzt, was für viele Apotheken zunächst eine Hemmschwelle bedeutet. Aber die Kommunikation mit dem Arzt stellt die Grundvoraussetzung für eine umfassende Patientenbetreuung dar. Geiger zeigte anhand von Beispielen, wie man mit dem Arzt ins Gespräch kommt und wie die Zusammenarbeit zwischen den Heilberufen intensiviert werden kann.
Mit alternativen Therapien für Kinder befasste sich Apothekerin Margit Schlenk, Nürnberg. Als sanfte Medizin sind solche Methoden sehr beliebt und werden häufig in Apotheken nachgefragt. Alternative Therapiekonzepte zeigen durchaus Erfolge. Gerade Kinder sprechen sehr gut auf komplementärmedizinische Heilmethoden wie z. B. Homöopathie, Schüßler Salze, aber auch auf pflanzliche Präparate an. Bei der Beratung sollte dabei berücksichtigt werden, dass der kindliche Organismus einige Besonderheiten aufweist: Kinder sind keine kleinen Erwachsenen.
Top-Fortbildung, top organisiertDie Landesapothekerkammer Thüringen ist unter Deutschlands Apothekerkammern sicher nicht die größte Kammer. Aber was hier mit der Zeta-Akademie aufgebaut wurde, kann sich sehen lassen und ist den Veranstaltungen größerer Kammern mehr als ebenbürtig. So lockte ein Programm von 14 praxisnahen und hochinformativen Seminaren am vergangenen Wochenende rund 500 Apothekerinnen, Apotheker, PTA, Pharmazieingenieure und PKA nach Weimar. Die Teilnehmer arbeiteten intensiv und mit lebhaften Diskussionsbeiträgen mit. Alle Teilnehmer erhielten einen umfangreichen Ordner mit den Tagungsunterlagen. Fürs leibliche Wohl war vor der Veranstaltung und in den Pausen bestens gesorgt. Das professionelle Team der Kammer kümmerte sich mit viel Engagement um einen perfekten Ablauf. Ein Grillabend im Freien, nicht nur, aber auch mit Thüringer Bratwurst und vielen leckeren Speisen förderte die Kommunikation. Der Grillmeister, eine Liveband, ein Lagerfeuer und warme Decken sorgten dafür, dass die Stimmung trotz herbstlicher Abendtemperaturen nicht abkühlte. Fazit der 3. Zeta-Akademie: eine Top-Fortbildung, top organisiert – wer nicht dabei war, hat was versäumt. |
Der Markt der Nahrungsergänzungsmittel und bilanzierten Diäten wird immer unübersichtlicher. In rechtlicher Hinsicht handelt es sich dabei überwiegend um Lebensmittel. Wie Prof. Dr. Andreas Hahn, Hannover, erläuterte, kann die Gabe von Nährstoffsupplementen gezielt kritische Nährstoffe zuführen und einen erhöhten Nährstoffbedarf decken, beispielsweise bei Schwangeren und Senioren. Kontrovers diskutiert wird dagegen die Bedeutung im Hinblick auf die langfristige Gesunderhaltung und die Prävention chronisch-degenerativer Erkrankungen. Bei ernährungsassoziierten Erkrankungen kann durch Gabe von Supplementen die Krankheitssymptomatik günstig beeinflusst werden. Grundsätzlich muss jedoch der Nutzen von Nahrungsergänzungsmitteln und bilanzierten Diäten differenziert betrachtet werden.
Rechtliches für die Pharmazeutisch-kaufmännische Assistentin (PKA) erklärte Apothekerin Dr. Constanze Schäfer, Düsseldorf. Viele wissen zwar, was alles in der Apotheke geregelt ist, aber beim genauen Hinterfragen offenbaren sich doch Lücken: Was muss bei der Dokumentation von Betäubungsmitteln beachtet werden, wie lange müssen Rückrufe aufbewahrt werden oder was darf ins Schaufenster? Das Seminar führte durch den Dschungel des Apothekenrechts.
Die Apotheke als Dienstleister – das sollte stärker nach außen kommuniziert werden. Thomas Bellartz, Berlin, ging der Frage nach, wie es Apotheken noch besser gelingen kann, ihre lokale und regionale Zielgruppe adäquat anzusprechen. Wichtig ist dabei, dass das gesamte Team hinter den angebotenen Dienstleistungen steht.
Den schwierigen Themen der Selbstmedikation näherte sich Apotheker Stefan Fink, Weimar, beispielsweise den Umgang mit Tabuthemen, die zwangsläufig in die Privat- oder Intimsphäre des Patienten vordringen. Aufbauend auf einem umfassenden und sicher abrufbaren Fachwissen muss man lernen, eigene Berührungsängste zu überwinden, um die Situationen professionell und sachlich anzugehen.
Mit Magistralrezepturen für Kinder kann ein Arzt die Therapie gezielt auf die Bedürfnisse der Erkrankung der kleinen Patienten abstimmen. Wie Apothekerin Antje Lein, Eschborn, zeigte, kann er beispielsweise die Art der Behandlung nach Alter und Körpergewicht des Kindes, der Lokalisation und der Manifestationsform ausrichten. Zahlreiche Beispiele verdeutlichten, worauf es bei einer pädiatrischen Rezepturverordnung ankommt und welche Informationsquellen man dafür nutzen kann.
Ganz praxisnah vermittelte das Seminar von Hartmuth Brandt, Starnberg, wie man Werbematerialen und Aktionswochen selbst gestaltet , wie man aus einem Schaufenster ein Show-Fenster machen kann. Er brachte Tipps mit für das Gestalten von attraktiven Handzetteln, Kundenanschreiben, Werbematerialien und für die Durchführung von attraktiven Aktionswochen.
Aktuelles zur Apothekenbetriebsordnung diskutierten im Dialog Amtsapothekerin Dr. Ute Stapel, Düsseldorf, und Apotheker Walter Frie, Referatsleiter Pharmazie im Ministerium für Arbeit, Gesundheit und Soziales des Landes Nordrhein-Westfalen. Ein offizieller Entwurf zur Apothekenbetriebsordnung liegt zwar noch nicht vor, ein vorab bekannt gewordenes Arbeitspapier könnte jedoch die Richtung zeigen, die eine Novellierung einschlagen wird. Ein Qualitätsmanagement für alle Apotheken, nachgewiesener Besuch von Fortbildungsveranstaltungen, verstärkte Information und Beratung, Vertraulichkeit der Beratung, strengere Hygienevorschriften in der Rezeptur und Dokumentation der Herstellung sind nur einige Punkte, die mit einer neuen Apothekenbetriebsordnung kommen könnten. Doch wie weit soll eine vertrauliche Beratung gehen? Muss in Zukunft jede Apotheke noch jede Rezeptur herstellen können? Soll es Spezialapotheken für die Rezepturherstellung geben? Fragen, die das Seminar kontrovers diskutierte.
Apothekenexklusive Kosmetik ist ein Zweig des Randsortiments, der als anspruchsvoll und hochwertig gilt, in vielen Apotheken mit guten Zuwachsraten. Apotheker Hans-Peter Raupach, Dresden, stellte eine schnell erlernbare Methodik vor, wie man Unsicherheiten in der Beantwortung von Fragen nach der Zusammensetzung von Kosmetika beseitigt, firmenunabhängig und neutral können so Kriterien aufgezeigt werden zur Beurteilung der Wirksamkeit.
Viele Arzneiformen sind erklärungsbedürftig. Die Apotheke, die ihren Kunden Tipps und Hinweise zur Anwendung solcher Arzneiformen geben kann, wird bei den Kunden punkten können. Vor allem die richtigen Handhabungsschritte, also die korrekte Anwendungstechnik der Arzneiform oder des Applikationssystems ist in vielen Fällen erläuterungsbedürftig. Dabei sind neben den technologischen Charakteristika des Arzneimittels und den anatomischen Gegebenheiten am Applikationsort auch die sprachlichen, sensorischen, kognitiven und feinmotorischen Fähigkeiten des Anwenders zu berücksichtigen. Dr. Wolfgang Kircher, Apotheker, gab in seinem Seminar zahlreiche Beratungshinweise und zeigte klinisch-pharmazeutische Interventionen der öffentlichen Apotheke zur Anwendungstechnik von konventionellen und modernen Darreichungsformen auf.
Prof. Dr. Hartmut Morck, Eschborn, übte mit den Seminarteilnehmern an Beispielen, wie ein neuer Arzneistoff bewertet werden kann. Liegt eine Sprunginnovation vor, Schrittinnovation oder eine Scheininnovation? Zunächst ist es wichtig, die Stoffe einem Strukturvergleich mit Substanzen zu unterziehen, um die Unterschiede zu den bereits am Markt befindlichen Stoffen zu erkennen. Danach sollten die pharmakokinetischen Daten der neuen Substanz mit den bekannten Stoffen verglichen werden, um Vor- oder Nachteile zu erkennen. Schließlich werden die klinischen Daten bewertet, soweit dies im Vergleich mit den bekannten Stoffen möglich ist.
Über die Entstehung und Behandlung der Atherosklerose, von Fettstoffwechselstörungen und die koronare Herzkrankheit informierte Apotheker Dieter Kaufmann. Das Seminar vermittelte, weshalb die Arzneistoffe wie beispielsweise ASS, Simvastatin, Metoprolol, Diltiazem, Nitrate eingesetzt werden. Die Teilnehmer erfuhren auch, welche Beratungsinhalte bei der Betreuung dieser Patienten durch das pharmazeutische Personal vermittelt werden sollten, damit die Arzneimittel korrekt angewandt werden und die Lebensqualität der Betroffenen dadurch gebessert wird.
Die Zukunft pharmazeutisch bestimmen, der Kunde soll den Mehrwert einer auf ihn zugeschnittenen Beratung in der Vor-Ort-Apotheke erfahren – dieses Ziel hatte sich Apothekerin Dr. Hiltrud von der Gathen gesetzt. Sie gab Beispiele, welche pharmazeutischen Beratungsinhalte den Verbraucher spüren lassen, dass Arzneimittel ein beratungsbedürftiges Gut sind, deren Anwendung sich nicht von alleine versteht. Alle Inhalte zur Beratung bereitete die Referentin gedächtnisgerecht auf, so dass Merken und Lernen leicht fällt.
diz
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