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Hilfsprojekt für Indien gestartet

MÜNSTER (akwl/daz). Unter dem Slogan "Eine Dosis Zukunft" hat die Apothekerkammer Westfalen-Lippe gemeinsam mit der Kindernothilfe ein Hilfsprojekt für die Ärmsten der Armen in Indien gestartet. "Unser ehrgeiziges Ziel ist es, jährlich mehr als 16.000 Kindern und Jugendlichen eine Impfung gegen Masern, Mumps, Röteln, Polio, Diphtherie, Keuchhusten, Tetanus, Tuberkulose und Hepatitis B zu ermöglichen", so Kammerpräsidentin Gabriele Regina Overwiening. "Darüber hinaus sollen rund 10.000 Kinder und deren Eltern, die in den von uns unterstützten Slums jährlich an Tuberkulose erkranken, ambulant und in besonders schwierigen Fällen auch stationär behandelt werden."
Fotos: AKWL
40 Prozent der Kinder leiden an chronischer Mangelernährung, etwa 12 Prozent an akuter Unterernährung.

Wie aus einer Pressemitteilung der Apothekerkammer hervorgeht, sollen im Mittelpunkt der Aktion Spendensammlungen in den Apotheken stehen: In 350 westfälisch-lippischen Apotheken sind bereits Informationsflyer und Spendenboxen zu finden – Tendenz steigend. Über den aktuellen Stand informiert ein Spendenbarometer auf der Aktionshomepage www.eine-dosis-zukunft.de. "Erste Apotheken nutzen außerdem Aktionstage und Jubiläen, um Spendengelder zu sammeln", sagt die Kammerpräsidentin: "Der Phantasie sind keine Grenzen gesetzt, unser Team Öffentlichkeitsarbeit unterstützt dabei gerne, und die örtliche Presse wird mindestens ebenso gerne darüber berichten."

Erfreulich sei auch die Beteiligung von weiteren der Apothekerschaft verbundenen Institutionen und Unternehmen: "Wir freuen uns sehr, dass der Deutsche Apotheker Verlag, der Govi-Verlag, die Treuhand Hannover und die Deutsche Apotheker- und Ärztebank unser Projekt tatkräftig und zum Teil auch mit logistischen Leistungen un-terstützten", so die Kammerpräsidentin.

Die Ausgangslage

Sauberes Wasser, ein sicheres Zuhause, genügend Essen – was für uns zur Normalität gehört, ist für viele Kinder in Indien ein Traum. In den Slums von Kalkutta – Tikia Para und Pilkhana – leben mehr als 200.000 Menschen, darunter 50.000 Kinder, auf engstem Raum zusammen und kämpfen täglich gegen Krankheiten wie Tuberkulose und Masern. Oft ist dieser Kampf vergeblich, obwohl eine Kombi-Impfung gegen all diese Krankheiten nur zwei Euro und eine Tuberkulose-Behandlung gerade einmal fünf Euro kostet. Dennoch: In Indien sterben jedes Jahr etwa 60.000 Neugeborene an Tetanus und über 100.000 Kinder an Masern. Wer die Krankheit überlebt, erblindet häufig. Tuberkulose ist die am weitesten verbreitete Seuche in den Slums.

"Die Lebensverhältnisse im Projektgebiet sind katastrophal, nach unseren Maßstäben sogar unmenschlich. 500 Menschen teilen sich eine öffentliche Toilette, Wasser gibt es nur aus Pumpen, und das nur wenige Stunden am Tag", berichtet Guido Falkenberg von der Kindernothilfe, der im Dezember 2009 zuletzt vor Ort war. "In die engen Gassen des Slum dringt kaum Tageslicht. Besonders leiden die Kinder unter diesen katastrophalen Verhältnissen. 40 Prozent der Kinder leiden an chronischer Mangelernährung, etwa 12 Prozent an akuter Unterernährung."

Ungeachtet eines rasanten Wirtschaftsaufschwunges in Indien, wächst dort die Zahl der Menschen, die in absoluter Armut leben, d. h. die weniger als einen Euro pro Tag zum Leben haben. Im Projektgebiet hat die Kindernothilfe vier klar definierte Ziele, sagt Guido Falkenberg: "Erstens die Verbesserung des allgemeinen Gesundheitszustands, vor allem der Kinder. Zweitens die Bekämpfung infektiöser Krankheiten wie z. B. der Tuberkulose. Drittens die Beratung, Sensibilisierung und Stärkung der Mütter, vor allem was die Ernährung und Gesundheitsvorsorge ihrer Kinder angeht, und viertens die Verbesserung des Bildungsstandes. Etwa 50 Prozent der Kinder im Slum gehen nicht zur Schule. Dies wollen wir ändern." Von Anfang an werde mit den Betroffenen gemeinsam gearbeitet: "Wenn die Menschen beteiligt sind und sich selbst einbringen können, kann ein solches Slumprojekt nachhaltige Veränderungen bewirken."

Kindernothilfe als Aktionspartner

Die Kindernothilfe wurde 1959 von Christinnen und Christen in Duisburg mit dem Ziel gegründet, Not leidenden indischen Kindern zu helfen. Im Laufe der Jahre ist sie zu einem der größten christlichen Kinderhilfswerke in Europa gewachsen. Heute fördert und erreicht die Kindernothilfe über 568.000 Mädchen und Jungen in 1017 Projekten in 28 Ländern in Afrika, Asien, Lateinamerika und Osteuropa.

Die Förderung, die in erster Linie über die Hilfsform Patenschaft geschieht, ist in der Regel ganzheitlich: Die Projekte berücksichtigen neben schulischer und beruflicher Ausbildung immer die Komponenten Gesundheit und Ernährung. Durch die Spenden wird nicht nur das einzelne Kind unterstützt, sondern auch Familien und Dorfgemeinschaften.

Mit einheimischen Partnern

Die Kindernothilfe arbeitet operativ nicht selbst im Ausland, sondern führt die Projekte gemeinsam mit Partnern vor Ort durch. Auf diese Weise stellt sie sicher, dass kulturelle Eigenheiten und jeweilige Lebensbedingungen genau auf die Hilfe abgestimmt sind. Um die Situation der Kinder weltweit dauerhaft zu verbessern, ist die Verwirklichung der Kinderrechte das zentrale Thema der Kindernothilfe. Mitarbeiter der Geschäftsstelle in Duisburg koordinieren die Arbeit im Ausland. Sie ist ein eingetragener mildtätiger Verein und dem Diakonischen Werk der Evangelischen Kirche in Deutschland angeschlossen. Er≈trägt sich zu über 90 Prozent durch seine rund 100.000 Spender.

Transparenz und Kontrolle

Für ihren seriösen Umgang mit Spendengeldern trägt sie seit vielen Jahren als Gütezeichen das Spendensiegel des Deutschen Zentralinstituts für soziale Fragen (http://www.dzi.de/). Für die transparente Kommunikation über die Verwendung ihrer Spendengelder erhielt die Kindernothilfe im Jahr 2007 den Transparenzpreis von PricewaterhouseCoopers.

Infos zum Projekt


Weitere Infos zum Projekt gibt es beim Geschäftsbereich Öffentlichkeitsarbeit der Apothekerkammer Westfalen-Lippe. Ansprechpartner sind Petra Wiedorn und Michael Schmitz unter Tel. (0251) 5 20 05 49 und per E-Mail an presse@akwl.de.

Spenden sind online unter www.eine-dosis-zukunft.de oder direkt auf das Konto 0 901 119 028 bei der Deutschen Apotheker- und Ärztebank, BLZ 300 606 01, Stichwort "Dosis Zukunft" möglich.

Fotos: AKWL
Die Lebensverhältnisse im Projektgebiet sind katastrophal, nach unseren Maßstäben sogar unmenschlich.

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„Eine Dosis Zukunft“

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