Arzneimittel und Therapie

Auszeichnung für Mifarmutid

Das Orphan Drug Mifamurtid (Mepact®) erhielt den 16. PZ Innovationspreis. Mit dem Immunmodulator ist 2010 erstmals seit über 20 Jahren ein neues Medikament zur Behandlung des Osteosarkoms bei Kindern und Jugendlichen auf den deutschen Markt gekommen. Dieser Knochentumor, der oftmals einen tödlichen Verlauf nimmt, ist selten. Daher hat Mifamurtid den Status eines Orphan-Arzneimittels erhalten. Die Zusatztherapie mit Mifamurtid konnte in einer klinischen Studie die Gesamtüberlebensrate der jungen Patienten deutlich erhöhen.
Konstantin von Alvensleben, Geschäftsführer von Takeda Pharma, freute sich über die Auszeichnung und sieht sie als Würdigung des Engagements von Takeda im Bereich Onkologie.

Mifamurtid ist zur Therapie hochmaligner, nicht metastasierender Osteosarkome bei Kindern ab zwei Jahren, Jugendlichen und jungen Erwachsenen indiziert. Das Präparat wird nach der operativen Tumorentfernung als intravenöse Infusion in Kombination mit anderen Chemotherapeutika eingesetzt.

Mifamurtid ist ein synthetisches Derivat des Muramyldipeptids. Muramyldipeptid ist der kleinste natürlich vorkommende immunstimulierende Bestandteil der Zellwand von Mycobacterium sp. Mifamurtid hat ähnliche immunstimulierende Eigenschaften wie das natürliche Muramyldipeptid, zusätzlich jedoch den Vorteil einer längeren Plasmahalbwertszeit. Es wirkt immunmodulierend und aktiviert wahrscheinlich Makrophagen und Monozyten, Zytokine und Adhäsionsmoleküle freizusetzen, die gezielt die Mikrometastasen, z. B. in der Lunge, angreifen. Diese Mikrometastasen in der Lunge sind die hauptsächliche Lokalisation der Krankheitsprogression und die primäre Todesursache beim Osteosarkom. Die Zusatztherapie mit Mifamurtid senkt das relative Sterberisiko um 28%.

Pro Jahr erkranken in Europa rund 1200 meist junge Menschen an einem Osteosarkom. Osteosarkome entstehen in der Regel aus Osteoblasten. Deswegen sind Kinder in der Wachstumsphase am häufigsten von der Krankheit betroffen. Während die meisten Tumoren in größeren Knochen wie Oberschenkel-, Schienbein- und Oberarmknochen sowie in den Bereich des Knochens mit der höchsten Wachstumsrate auftreten, können sich Osteosarkome in jedem Knochen manifestieren. Dies führt zu Schmerzen, Schwellungen und Bewegungseinschränkungen. Die Überlebensrate für Kinder mit Osteosarkom liegt seit Mitte der 1980er-Jahre unverändert bei 60 bis 65%. Die Standardbehandlung war bislang eine Tumorresektion in Kombination mit einer Chemotherapie vor und nach dem chirurgischen Eingriff.

Quelle Prof. Dr. Hartmut Morck, Eschborn; Konstantin von Alvensleben, Aachen: Verleihung des PZ Innovationspreises 2010, München 9. Oktober 2010. 

 

ck

Zum Weiterlesen


Neues Immunstimulans:

Mifamurtid zur Behandlung des Osteosarkoms.

DAZ 2010, Nr. 16, S. 40– 42.

www.deutsche-apotheker-zeitung.de

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