Fachmedien kurz rezensiert

Beratung auf den Punkt gebracht

Christiane Weber

Rezepte für die Beratung

Fallbeispiele aus der Apotheke. X, 182 Seiten,
27 Farbabbildungen, 36 Rezeptbeispiele,
4 Tabellen, PTAheute
Buch, 24,80 Euro.

Deutscher Apotheker Verlag, Stuttgart 2009.
ISBN 978-3-7692-4912-5

Die Belieferung eines Patienten mit Medikamenten aufgrund einer ärztlichen Verordnung gehört zu den Kernaufgaben in der Apotheke. Eng damit verknüpft sollte auch die fachlich fundierte und umfassende Beratung durch das pharmazeutische Personal sein. Was gesetzlich verpflichtend in der Apothekenbetriebsordnung verankert ist, scheint sich jedoch nicht immer problemlos umsetzen zu lassen. Insbesondere wenn es darum geht, praxisrelevante Informationen einfach und verständlich an den Patienten oder Kunden zu bringen, fehlen so manchem die passenden Worte. Mit ihrem Buch "Rezepte für die Beratung" greift Autorin Christiane Weber gerade diese Schwachstelle von Kundengesprächen auf. Sie bietet Leserinnen und Lesern die Möglichkeit, persönliches pharmazeutisches Fachwissen aufzufrischen und mit wertvollen Abgabehinweisen zu ergänzen. Angenehm übersichtlich strukturiert werden gängige Indikationen in einzelnen Kapiteln kurz vorgestellt und zugehörige Arzneistoffe anhand typischer Fallbeispiele portraitiert. Dazu nutzt die selbst als Apothekerin tätige Autorin statt konstruierter Lehrbuchtheorie authentische Verordnungen aus dem beruflichen Alltag. Der Leser sieht ein der jeweiligen Indikation entsprechendes Rezept vor sich und wird für den berufsspezifischen Gedankengang sensibilisiert: welche Erkrankung könnte aufgrund der verordneten Wirkstoffe vorliegen, wie und in welcher Dosierung sollen die entsprechenden Arzneimittel angewendet werden und welche zusätzlichen Empfehlungen sind in diesem speziellen Fall angeraten? Mit anschaulicher Sprache gelingt es, einen passenden Einstieg in jedes Beratungsgespräch anzubieten und den Blick für mögliche Fehlerquellen bei der Anwendung und Einnahme der Medikamente zu schärfen. Was dem Fachmann als selbstverständlich erscheint, kann für den Patienten mitunter zum Problem werden. Daher wird auch die Handhabung verschiedener Applikationsformen ausführlich beschrieben. Ein großes Plus in diesem Buch sind die über das Arzneimittel hinausgehenden praktischen Hinweise und Ideen für sinnvolle Zusatzverkäufe. So kann beispielsweise Bluthochdruckpatienten mit der Empfehlung geholfen werden, künstliche Tränenflüssigkeit gegen die Medikamenten-bedingten trockenen Augen einzusetzen. In einem anderen Fall wiederum sind viele Mütter dankbar für umsetzbare Tipps zum schmerzfreien Fiebermessen beim Kind. Die zahlreichen Beispiele im Buch machen deutlich, dass ein beratender Satz "immer geht". Kurz und knapp sind aussagekräftige Fakten in farblich umrandeten Kästen hervorgehoben. Jedes Kapitel schließt mit einem blau unterlegten Block, der das Wichtigste in Kürze zusammenfasst. Abbildungen, Fotos und Schemata ergänzen die Erläuterungen im Text und machen komplexe Vorgänge bildhaft verständlich.

Das Buch "Rezepte für die Beratung" versteht sich als kompakte Ausgabe der bei vielen Leserinnen und Lesern der Zeitschrift PTAheute beliebten Rubrik "Beratung auf Rezept". Sowohl Kenner als auch Neuentdecker profitieren von einer motivierenden Sprache, mit der Christiane Weber pharmazeutische Zusammenhänge auf den Punkt bringt, ohne die individuelle Beratung des Kunden aus den Augen zu lassen. Die knapp 180 Seiten sollen dazu ermutigen, sich mit Freude auf eine aktive Kommunikation mit dem Patienten einzulassen. Dass die Autorin dabei auf verschiedene Blickwinkel setzt, zeigt bereits der Titel. Und wer Sinn für humorvolle Details besitzt, findet diese beim genauen Hinsehen auf die Eckdaten der Rezepte. Das Buch ist eine unterhaltsame Anleitung für alle, die sich der eigenen anspruchsvollen Berufsausbildung in der Apotheke bewusst sind und die die Abgabe eines Medikamentes mit fachkundigen und verständlichen Worten begleiten möchten.


Apothekerin Franziska Wartenberg, Konstanz

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