Arzneimittel und Therapie

Schwerhörig durch Schmerzmittel?

Acetylsalicylsäure, Paracetamol und nicht-steroidale Antirheumatika scheinen vor allem bei Jüngeren zu einem Verlust des Hörvermögens zu führen. Besonders gefährdet sind nach einer Auswertung der Health Professionals Follow-up-Study unter 50-jährige Männer, die regelmäßig Paracetamol einnehmen.

In den USA sind etwa 36 Millionen Menschen schwerhörig. Dabei handelt es sich keinesfalls nur um Ältere. Nahezu ein Drittel zählen zu der Gruppe der 40- bis 49-Jährigen. Amerikanische Forscher sind daher der Frage nachgegangen, ob es neben Alter und Lärm weitere Risikofaktoren für den Hörverlust gibt. Im Focus ihrer Untersuchungen standen Analgetika und ihre vermutete und im Falle von ASS erwiesene Ototoxizität. Dazu haben sie Daten von über 26.000 Männern der Health Professionals Follow-up-Study ausgewertet, die über 18 Jahre lang alle zwei Jahre erfasst worden waren. Je jünger die Teilnehmer waren, umso wahrscheinlicher war es, dass bei regelmäßigem Schmerzmittelkonsum das Hörvermögen nachließ:

  • Regelmäßige ASS-Einnahme erhöhte die Wahrscheinlichkeit für einen Hörverlust um 33%, wenn die Betroffenen 59 Jahre und jünger waren. Bei Männern über 60 Jahre ließ sich dagegen eine solche Assoziation nicht feststellen
  • Regelmäßige NSAR-Einnahme: Männer unter 50, die regelmäßig nichtsteroidale Antirheumatika einnehmen, müssen nach den Ergebnissen der Studie mit einer um 61% erhöhten Wahrscheinlichkeit für eine nachlassende Hörleistung rechnen. Mit zunehmendem Alter sinkt das Risiko: in der Altersgruppe der 50 bis 59-Jährigen war es um 32% erhöht, bei den über 60-Jährigen nur noch um 16%.
  • Regelmäßige Paracetamol-Einnahme: Besonders gefährlich scheint die regelmäßige Einnahme von Paracetamol für Männer unter 50 zu sein: Die Wahrscheinlichkeit, Hörvermögen einzubüßen, war in dieser Altersgruppe um 99% erhöht, in der Gruppe der 50- bis 59-Jährigen um 38% und bei den über 60-Jährigen um 16%.

Die Autoren der Studie schließen daraus, dass der regelmäßige Gebrauch von Analgetika zu einem Hörverlust führt. Insbesondere jüngere Erwachsene seien gefährdet.

Quelle Eurek-Alert: Regular analgesic use increases hearing loss in men. 1. März 2010. Sharon G et al: Analgesic Use and the Risk of Hearing Loss in Men. American Journal of Medicine 2010; 123 (Band 3).

 


du

Das könnte Sie auch interessieren

Regelmäßiger Analgetika-Konsum

Schwerhörig durch Schmerzmittel

Wenn Arzneimittel das Hörvermögen beeinflussen

Wie bitte?

Hörgeräte wirken geistigem Abbau entgegen

Schwerhörigkeit mindert Hirnleistung

Cortison ist oft nicht ausreichend wirksam

Wirkstoff bei Hörsturz in Sicht?

0 Kommentare

Das Kommentieren ist aktuell nicht möglich.