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Wirtschaft
DAX: Es riecht nach Korrektur
Die Marktlage
Jedes Jahr im Mai holt man sie wieder aus der Mottenkiste: Die alte Börsenweisheit "Sell in May and go away". Kursgewinne im Mai realisieren, bevor das traditionell behäbigere Sommerhalbjahr am Parkett Einzug hält. Das dürfte nun vor allem von all jenen Anlegern beherzigt werden, denen es nicht geheuer erscheint, mit welcher Leichtigkeit sich der Markt in jüngster Zeit selbst über hochbrisante Themen hinweggesetzt hat. Verschuldungskrise, Rohstoffhausse und die Gefahren für die Geldwertstabilität – das alles schien gegenüber dem Liquiditätsargument vernachlässigbar zu sein. Andererseits können die Optimisten wiederum auf wirklich gute Unternehmensnachrichten und auf einen weiterhin weit geöffneten Geldhahn verweisen. Die US-Berichtssaison geht langsam dem Ende zu. Von den bislang veröffentlichten Ergebnissen der 500 größten US-Unternehmen konnten 72% die Erwartungen schlagen, ohne dass es dabei zu nennenswerten Ertragskorrekturen für den weiteren Jahresverlauf gekommen wäre. Doch die heile Welt der Optimisten hat letzte Woche Risse bekommen. Die Auftragslage im US-Dienstleistungssektor ist im April regelrecht eingebrochen und deutet auf eine Destabilisierung der US-Ökonomie hin. Selbst die Globalisierungsverfechter, die ihren Fokus inzwischen fast nur noch auf Asien legen, sehen sich inzwischen in Indien einem deutlich rückläufigen Wachstum bei einer gleichzeitig auf 9% anschwellenden Inflationsrate gegenüber. Auch an der Unternehmensfront droht mittelfristig womöglich Ungemach: Der Reifenhersteller Continental rechnet im zweiten Quartal mit stärkeren Belastungen durch die gestiegenen Rohstoffpreise. Solche Töne dürften in Zukunft häufiger zu hören seien, befürchten viele Anleger.
Bulle & Bär
"Die Party geht zu Ende", das meint zumindest die Hessische Landesbank (Helaba) in ihrem jüngsten Wochenausblick. Die Experten verweisen dabei auf die zunehmenden Anzeichen für eine generelle Abschwächung der Wachstums- und Gewinndynamik. Hinzu käme, so die Bank weiter, dass die US-Notenbank ab Sommer voraussichtlich ihre expansive Geldpolitik beenden werde. Aber die Helaba zählt schon seit Längerem zu den Bären – den Pessimisten an der Börse. Verglichen mit der immer noch äußerst optimistischen Stimmungslage am Parkett, erscheint der Börsenbär inzwischen reif für die Aufnahme in die Artenschutzliste zu sein. Da ist nahezu überall von einer hervorragenden "technischen Situation" die Rede und von "beflügelnden" Unternehmensberichten.
Unterdessen steht der Börse liebstes Kind – der schwache US-Dollar – an einem Meilenstein. Im Verhältnis zum Euro ist die Marke von 1,50 USD greifbar nahe und erfüllt damit die an dieser Stelle bereits Ende Oktober 2010 (AZ 43) abgegebene Prognose. Und auch das letzte Woche zum Ausdruck gebrachte Misstrauen gegenüber den schwächelnden Rohstoffnotierungen als schlechtes Omen für die Aktienmärkte erweist sich zwischenzeitlich als berechtigt. Dabei erscheint es interessant, dass der scheinbar unzerbrechliche Bund zwischen Dollarschwäche und steigenden Aktiennotierungen keine Verbindung auf die Ewigkeit zu werden scheint. Ohnehin ist es merkwürdig, mit welcher Nonchalance die europäischen Märkte bislang die haussierenden Euronotierungen zur Kenntnis genommen haben. Doch nun, bei Notierungen von zeitweise über 1,49 USD, scheint der Geduld doch Grenzen gesetzt. Noch irritierender muss wirken, dass die Rohstoffmärkte anscheinend etwas wissen, was offensichtlich an den Aktienmärkten bislang vorbeigegangen ist. Blei, Nickel, Kupfer und Zink brechen förmlich ein. Das deutet auf eine nachlassende Dynamik in der Gesamtwirtschaft hin und könnte nun als Bühne für eine Korrektur bei den Aktien dienen.
Investmentfonds: Eine sinnvolle Anlagestrategie?
Nach der jüngsten Erhebung der Deutschen Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz (DSW) konnten nur gut 27% der Aktienfonds auf Sicht der letzten zehn Jahre nach Kosten und Gebühren überhaupt eine positive Managementleistung vorweisen. Bei den Anleihen schlugen nur 15 bis 25% der Fonds den Rentenindex. Das ganze Ausmaß dieser Tragödie wird jedoch erst bei Betrachtung der Mischfonds deutlich. Hier verfügen die Fondsmanager hinsichtlich ihrer Anlagestrategie über mehr Freiheit, können ihre Fachkenntnis ausspielen und – je nach Lage – zwischen sicheren Anleihen und spekulativen Aktien hin und herschichten. In diesem Marktsegment gelang es lediglich 6,7% der untersuchten Fonds in einem Anlagezeitraum von zehn Jahren ein positives Ergebnis zu erzielen. Viele Anleger verfügen nicht über ausreichend viel Zeit und erachten möglicherweise ihre Fachkenntnis für nicht ausreichend, um ihr Geld selbst zu managen. Doch die Untersuchung der DSW legt dem Privatanleger eindeutig nahe, die Geldgeschäfte wieder mehr selbst in die Hand zu nehmen – es kann eigentlich nur besser werden. Und wem die Entscheidung unter 30 DAX-Werten schwer fällt: Nehmen Sie einfach die sieben höchst gewichteten Aktien von Siemens, Bayer, BASF, E.ON, Allianz, SAP und Daimler. Diese Werte allein machen über 50% der Kursentwicklung beim DAX aus.
Eckdaten zum 5. Mai 2011 (alle Angaben ohne Gewähr) | |
DAX (5. 5., 13.50 h) |
7321 Punkte |
Dow Jones (4. 5. Schluss) |
12.723 Punkte |
Gold (Feinunze) |
1506,25 Dollar |
Tagesgeld 5000 € (Durchschnitt) |
1,31% |
Festgeld 3 Monate (Durchschnitt)
Bester überregionaler Anbieter mit Einlagensicherung*
|
1,04%
1,55% (IKB direkt AG)
|
Festgeld 12 Monate
(Durchschnitt)
Bester überregionaler Anbieter mit Einlagensicherung*
|
1,74%
2,80% (IKB direkt AG)
|
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