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Wirtschaft
DAX zündet kurzes Feuerwerk
Die Marktlage
Sieht man von dem kurzen Spurt der letzen Woche ab, war das kein besonders guter Start in das neue Börsenjahr. Schlechte Zahlen vom US-Arbeitsmarkt sorgten noch lange nach ihrer Veröffentlichung für schlechte Stimmung. Etwas Unterstützung kam dagegen von den Quartalsberichten. In den USA eröffnete wie üblich Alcoa den Reigen und lag dank höherer Aluminiumpreise über den Schätzungen der Analysten. Die Latte hängt indes schon relativ hoch. Amerikanische Analysten argumentieren, dass Alcoa seit letztem Sommer bereits 70 Prozent gestiegen sei. Wenn jetzt das Management 12 Prozent Umsatzwachstum für 2011 sehe, sei das nicht genug, um das gegenwärtige Kursniveau zu rechtfertigen. Die Aktie wurde daraufhin stellenweise sogar auf "Verkaufen" gesetzt. Eine Geisteshaltung, die Schule macht?
In Deutschland glänzte Siemens im neuen Geschäftsjahr mit prall gefüllten Auftragsbüchern. Metro dagegen litt unter einem schwächeren Weihnachtsgeschäft in Deutschland, punktete aber mit einem Umsatzanstieg in Asien. Unter dem Strich kamen zwar leicht bessere Zahlen heraus, die Analysten hatten jedoch mehr erwartet. Ganz und gar nicht überzeugen vermochte der DAX-Wert Beiersdorf. Hier stellen sich die Analysten aufgrund der gegenwärtigen Restrukturierungsmaßnahmen mittelfristig auf eine Durststrecke ein.
Dass die Anleger auch nach der erfolgreichen Platzierung südeuropäischer Anleihen vorsichtig taktieren, scheint darauf hinzudeuten, dass die Eurokrise nicht das einzige Problem für das Parkett ist. Die Quartalsberichterstattung wird für die Optimisten zum Prüfstein – und die Erwartungen sind hoch gesteckt.
Profis nehmen Strategiewechsel vor
Die alte Börsenweisheit, wonach es im Januar mit den Aktien fast immer nach oben geht, muss sich dieses Jahr erst noch bewahrheiten. Zwar erwartet fast jeder größere Umschichtungen aus dem festverzinslichen Bereich zugunsten von Aktien, aber der erhoffte große Geldsegen bleibt bislang aus. Inzwischen fragen sich viele Investoren, wie viel Geld denn tatsächlich noch an den Seitenlinien des Börsenparketts auf den Einsatz wartet. Was ist dran an den Geschichten von den völlig unterinvestierten institutionellen Anlegern, die angeblich nur auf eine Einstiegschance lauern?
Legt man das Umfrageergebnis des Frankfurter Researchinstituts Sentix unter 800 professionellen Anlegern zugrunde, lautet die Antwort: Nicht viel! Danach sind die Profis derzeit bereits zu 85 Prozent in Aktien investiert. Das ist die höchste Quote seit drei Jahren. Interessant auch ihre Anlagestrategie der Fachleute. Die meisten verfolgen mit ihrem Aktieninvestment inzwischen ein langfristiges Engagement, weil sie sich mit Aktien – im Gegensatz zu Staatsanleihen – auf der sicheren Seite wähnen. Die Experten zeigen sich davon überzeugt, dass die niedrige Aktienbewertung und die robuste Konjunktur ihren Optimismus auf Jahressicht gesehen rechtfertigen würden. Auf kurze Sicht dagegen erwarten die Experten wegen der Schuldenkrise im Euroland und den Zinserhöhungen in China ein holpriges erstes Halbjahr. Das klang zum Jahreswechsel noch ganz anders.
Bulle & Bär
In Erwartung guter Geschäftszahlen und gestützt durch reichlich Liquidität erwartet die Mehrheit der Analysten für den DAX die Wende zum Besseren. Vor allem die Commerzbank und die DZ-Bank gehören zu den Optimisten.
Eher seitwärts sehen die Fachleute der Landesbank Berlin den DAX laufen. Die Schuldenkrise im Euroland sei noch lange nicht zu den Akten gelegt und werde die Freude über bessere Quartalszahlen ausbremsen, heißt es in Berlin. Charttechniker indes sehen den DAX anfällig für Gewinnmitnahmen. Dies könne zu einer größeren Korrektur führen, die ein Abwärtspotenzial bis auf rund 6300 Punkte im DAX eröffnen.
Unterdessen gibt es eine ganze Reihe von Faktoren, die den Anleger zur Vorsicht mahnen sollten. So bleiben die Anleihen weiterhin stabil, so dass es derzeit wohl zu keiner größeren Umschichtung von Festverzinslichen in Aktien kommen wird. Die Edelmetalle tun sich mit weiteren Kurszuwächsen schwer, was darauf hindeutet, dass dem Wachstum der Weltwirtschaft momentan kein großes Potenzial mehr eingeräumt wird. Das war auch schon am Alcoa-Kurs nach der Veröffentlichung der durchaus guten Quartalszahlen abzulesen. Außerdem scheinen die Investoren ihr Pulver offensichtlich weitgehend verschossen zu haben, die Investitionsquote ist sehr hoch. Unter dem Strich ist die Gefahr sehr groß, dass man am Parkett selbst im Angesicht weiterer guter Quartalszahlen das Glas schon als halb leer betrachten wird.
Eckdaten zum 13. Januar 2011 (alle Angaben ohne Gewähr) | |
DAX (13. 1., 11.45 h) |
7047 Punkte |
Dow Jones
(12. 1. Schluss) |
11.755 Punkte |
Gold (Feinunze) |
1383,40 Dollar |
Tagesgeld 5000 € (Durchschnitt) |
1,12% |
Festgeld 3 Monate (Durchschnitt)
Bester überregionaler Anbieter mit Einlagensicherung*
|
0,89%
1,30%
(ING-DiBa) |
Festgeld 12 Monate
(Durchschnitt) Bester überregionaler Anbieter mit Einlagensicherung*
|
1,43%
2,00%
(SWK-Bank) |
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