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- AZ 37/2011
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Gesundheitspolitik
Der erste Schritt
Auch der längste Weg beginnt mit dem ersten Schritt, sagt eine chinesische Weisheit. Jetzt wird er getan, der erste Schritt in Sachen Medikationsmanagement und einer möglichen Honorierung der Leistungserbringer. Das unter ABDA/KBV-Modell bekannte Vorhaben soll nun doch ins GKV-Versorgungsgesetz aufgenommen werden. Damit ist der Weg frei für die Erprobung in ausgewählten Regionen. Es soll dem Modell eine Chance gegeben werden, heißt es ausdrücklich von politischer Seite.
Noch ist es ein steiniger und langer Weg bis zum ersten konkreten Patienten, dessen Polymedikation vom Apotheker und Arzt gemeinsam erfasst und überprüft wird. Es müssen viele Details geregelt werden, beispielsweise die Wirkstoffkataloge, die Indikationen, die Evaluation der Modellvorhaben, der Umfang der Dokumentation und der Leistungen – und wie die dadurch generierten Überschüsse verwendet werden können. Denn die Überschüsse sollen sich dann die Leistungserbringer – nach Ausgleich der Mehrkosten für die Krankenkassen – teilen dürfen.
(Kleiner Einschub am Rande: Wie steht es eigentlich mit dem enormen Mehraufwand durch Rabattverträge? In den Apotheken fallen dadurch erhebliche Mehrkosten an. Die Krankenkassen müssen sich nicht an diesen Mehrkosten beteiligen – sie haben aber bisher 1,3 Mrd. Euro an Einsparungen einkassiert.)
Jetzt heißt es für ABDA und KBV also: ran an die Arbeit und Ausarbeitung der Details. Sinn des Konzepts ist es letztlich, Patienten arzneimitteltherapeutisch besser zu betreuen, die Compliance zu fördern, die Wechsel- und Nebenwirkungen und nach Möglichkeit die Menge der verordneten Arzneimittel zu minimieren – und dadurch Kosten zu sparen.
Wenn das Modellvorhaben läuft und sich erste Erfolge zeigen, sind die ersten Schritte hin zu einer zukunftsweisenden Pharmazie gemacht. Eine Pharmazie, bei der nicht mehr das Arzneimittel als solches im Mittelpunkt steht, sondern der Patient und die Gesundheit des Patienten. Zeigt sich, dass das Modell erfolgreich läuft, muss dies Konsequenzen haben in Richtung spezieller Fortbildung – und in Richtung Ausbildung. Was in einigen anderen Ländern – Vorreiter USA – bereits etabliert ist, muss auch bei uns verstärkt in die Ausbildungspläne zum Pharmazeuten Einzug halten: mehr klinische Pharmazie, praxisnahe Fallstudien und das Training von Patientengesprächen. Auf zum ersten Schritt!
Peter Ditzel
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