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Gesundheitspolitik
Importe – künftig unwirksam oder neu belebt?
Mit Importen definierter Markenartikel Geld zu sparen, ist ein Konzept aus dem ökonomischen Lehrbuch. Die Arzneimittelimporteure betreiben ein klassisches Arbitragegeschäft, das Preisunterschiede zwischen den Staaten ausnutzt und zur Marktwirtschaft dazu gehört. Aus dem Lehrbuch ergibt sich aber auch, dass Arbitragehändler einen großen Teil der Preisdifferenzen für sich behalten und nur so viel weitergeben, dass es sich für die Käufer noch gerade lohnt. Bei den Arzneimitteln steht sogar im Gesetz, wie groß der Preisabstand zum Original sein muss – mindestens 15 Prozent oder 15 Euro. Da patentgeschützte Arzneimittel immer innovativer und teurer werden, greift zunehmend die zweite Variante – die 15 Euro. Dies sind oft weniger als 15 Prozent. Je teurer die Originale werden, umso geringer wird die prozentuale Einsparung – ganz automatisch. Für Billigarzneimittel lohnen sich Importe ohnehin nicht, auch nicht für die Importeure. Die bei der Diskussion über das AMNOG kurzzeitig propagierte und dann wieder aufgegebene Idee, den Mindestbetrag von 15 Euro deutlich zu erhöhen, hätte daher für die Krankenkassen einiges Potenzial. Doch mit der alten Preisabstandsregel werden die Importe mit steigenden Preisen der relevanten Arzneimittel relativ immer weniger einsparen.
Für die Zukunft kommen – insbesondere durch das AMNOG – neue Fragen hinzu: Werden Rabattverträge für patentgeschützte Arzneimittel zum Aus für Importe? Wird der Vorrang für die Vertragsprodukte auch für die neuen Erstattungsvereinbarungen gelten, die künftig für Innovationen abgeschlossen werden müssen? Oder werden die Erstattungspreise dann zur neuen Bezugsgröße für die Importregel? Werden sich (Rabatt-)Verträge mit Importeuren etablieren? Könnten Importeure in einem solchen Fall die Lieferfähigkeit sicherstellen, obwohl sie von den Vorlieferanten abhängig sind? Bringt das neue Alltagsprobleme für die Apotheken? – So bleibt das Ergebnis vorläufig noch unklar: Führen neue Verträge die Importe ins Abseits oder zu einer neuen Blüte?
Thomas Müller-Bohn
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