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- AZ 7/2011
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Management
Frust belastet
Wer seinen Frust reguliert, beachtet das "Chairperson-Prinzip" Danach gilt für jede Situation die innere Aufforderung "Sei dein eigener Leiter, deine eigene Leiterin, mach dir deine innere Aufregung sofort bewusst und entscheide dich selbst, ob du dich ärgern willst." Dadurch bleibt man eigenmächtig und lässt nicht zu, dass ein anderer über die eigenen Gefühle bestimmt. Man kann sich genauso gut entscheiden, sich nicht zu ärgern. Es ist besser, die Gefühle durch Selbstgespräche zu steuern. Für diese Gespräche trägt man selbst die Verantwortung, ist also Chairperson.
Man sollte die Energie, die im Ärger steckt, nicht dazu benutzen, andere zu beschimpfen oder Vorwürfe zu machen. Der Verursacher des Ärgers ist sich gar nicht bewusst, was er da anrichtet. Oft ist es ihm peinlich, dass er Ärger ausgelöst hat. Darüber kurz nachzudenken hilft bereits.
Ärger ist Gift und es dauert eine Weile, bis die Ärgersubstanzen nachlassen. In dieser Zeit ist man nicht voll leistungsfähig. Die Frage ist nur: soll man die Gefühle ausleben oder einfach herunterschlucken? Zum Abreagieren gibt es die A-Methode. Den Ärger herunterschlucken bewährt sich eher bei kleinen Anlässen, die selten vorkommen.
Checkliste "Ärger rechtzeitig erkennen" | ||
Ja |
Nein |
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1. Ich bemerke sofort, wenn der Ärger entsteht. |
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2. Ich weiß, worauf der Ärger zurückzuführen ist. |
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3. Ich erkenne den Zusammenhang zwischen Anlass und Gefühl. |
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4. Ich kann meine Gefühle in Worte fassen. |
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5. Ich unterstelle niemandem, dass er mich bewusst ärgert. |
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Je häufiger man mit "Ja" antwortet, desto besser. |
Der Frust anderer
Oft wissen Sie nicht, warum auch Kollegen oder Vorgesetzte frustriert sind. Sie sind überrascht und verunsichert und gehen innerlich in Abwehrstellung. Dabei sind Sie in einer Zwickmühle: eigentlich möchten Sie gern "zurückschießen", andererseits wissen Sie, dass es nicht geht. Es ist also ziemlich schwierig, sich richtig zu verhalten, wenn jemand vorwurfsvoll ist, laut wird und persönlich. Die meisten sind nicht wegen Ihnen frustriert. Sie kriegen es aber ab. Ist jemand mürrisch, denken Sie einfach nur: "Der meint nicht mich." Stellen Sie sich immer die Frage: "Was habe ich persönlich falsch gemacht?"
Frust – Fahrplan zur Bewältigung | |
F |
Früherkennung des eigenen Gefühls. Dies als Hinweis ernst nehmen. Den aufsteigenden Ärger sofort erkennen. |
I |
Innehalten. Ausatmen, zurücklehnen, nicht aktiv reagieren. Etwa 20 bis 30 Sekunden passiv bleiben. |
G |
Grund hinterfragen: "Worüber ärgere ich mich genau? Was ist die Ursache? Warum verhält sich der ‚Täter‘ so zu mir? Hat er einen Grund hierfür?" |
U |
Umdenken. Ist das alles ein Missverständnis? Ist der Anlass den Ärger Wert? Geben Sie niemandem die Macht, Sie zu provozieren. Übernehmen Sie die Verantwortung für Ihre Gefühle. |
R |
Reaktion nach außen starten
a) Betroffenheit äußern (Feedback geben)
b) Frage stellen
c) Positive Unterstellung vornehmen
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Negatives positiv denken
Negative Gedanken schleichen sich bei Ermüdung, Unwohlsein oder als Reaktion auf Enttäuschungen fast unmerklich ein. Sie bleiben ohne negative Folgen, wenn man sie erkennt und rechtzeitig positiv "umpolt", ehe sie ihre Wirkung entfalten können. Natürlich sollen Sie nicht die rosarote Brille aufsetzen und alles schön reden. Was Sie nicht positiv umdenken können, darf zumindest nicht als störend empfunden werden. Je weniger Sie Störungen empfinden, desto geringer wird Frust und Ärger aufkommen.
"Wenn Du Dich ärgerst, denk daran der Ärger ist ein blödes Vieh. Er fängt am falschen Ende an und frisst nur Dich – den Anlass nie." |
Rolf Leicher, 69118 Heidelberg,
E-Mail: Rolf-Leicher@t-online.de
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