Arzneimittel und Therapie

Erstmals tumorspezifischer Antikörper entwickelt

Wissenschaftler vom Helmholtz Zentrum München und dem Klinikum rechts der Isar, TU München, haben einen Antikörper entwickelt, der ausschließlich Tumore angreift und die natürliche Immunreaktion aktiviert. Durch seine hohe Selektivität eröffnet dieser Antikörper neue Therapieoptionen.

In einer Studie zur Identifikation tumorspezifischer Reagenzien hat ein Team von Wissenschaftlern des Helmholtz Zentrums München und der Technischen Universität München einen Antikörper entwickelt, der erstmals tumorspezifisch ist. Der Antikörper cmHsp70.1 erkennt nur Tumorzellen, wenn diese ein bestimmtes Hitzeschockprotein (heat shock protein) auf ihrer Oberfläche tragen (Hsp70). Gesunde Zellen besitzen dieses Protein nicht.

Bislang therapeutisch eingesetzte Antikörper sind gegen Zielstrukturen gerichtet, die auch auf gesunden Zellen in geringer Menge vorkommen. Der neue Antikörper zeichnet sich durch seine hohe Selektivität aus, denn er erkennt nur die Zelloberflächen des krankhaft veränderten Gewebes. Die Zielstruktur des neuen Antikörpers, das Hitzeschockprotein 70 (Hsp70), kommt auf der Zelloberfläche einer Vielzahl unterschiedlicher Tumorarten vor. Diese Hsp70-positiven Tumore zeichnen sich durch eine hohe Aggressivität und in der Folge durch eine schlechte Prognose für den Patienten aus.

Die Entwicklung des tumorspezifischen Antikörpers könnte zu neuen therapeutischen Optionen mit deutlich verminderten Nebenwirkungen führen.


Quelle

Stangl S.; et al.: Targeting membrane heat-shock protein 70 (Hsp70) on tumors by cmHsp70.1 antibody. Proc. Natl. Amer. Sci. 2010; Vorabpublikation: doi: 10.1073/pnas.1016065108 v. 27.12.2010

han

DAZ 2011, Nr. 1, S. 48

0 Kommentare

Das Kommentieren ist aktuell nicht möglich.