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Zwei Todesfälle in Niedersachsen

HANNOVER (ks). Die Grippewelle ist angelaufen: So werden am Niedersächsischen Landesgesundheitsamt aktuell in 29 Prozent der eingesandten Rachenabstriche aus ausgewählten Arztpraxen Influenzaviren gefunden. Es gab zudem bereits zwei Todesfälle in Niedersachsen, bei denen das sogenannte Schweinegrippe-Virus im Spiel war. Experten mahnen jedoch zu Besonnenheit.

"Eine Positivrate von 20 Prozent und mehr markiert gewöhnlich den Beginn einer allgemeinen Ausbreitung der Influenza in der Bevölkerung", sagte NLGA-Präsident Dr. Matthias Pulz am 3. Januar in Hannover. In der Mehrzahl der Untersuchungen werde das Influenzavirus A/H1N1 2009 nachgewiesen, das 2009 die Influenzapandemie ("Schweinegrippe") ausgelöst hatte. Mit dem Höhepunkt der Grippewelle sei nach derzeitigem Stand Ende Januar oder im Februar zu rechnen.

Wie das niedersächsische Gesundheitsministerium mitteilte, sind in Göttingen in den letzten Tagen ein dreijähriges Mädchen und ein 51-jähriger Mann mit Vorerkrankungen an einer Influenza-Erkrankung verstorben. Bei beiden wurde das "Schweinegrippe"-Virus A/H1N1 2009 nachgewiesen. Das Ministerium verwies darauf, dass tödlich verlaufende Erkrankungen in jeder Influenza-Welle auftreten können. Auch wenn während der Pandemie im Jahr 2009 die Schweinegrippe als vergleichsweise harmlos wahrgenommen wurde, seien damals bundesweit 250 Todesfälle registriert worden. Die meisten der Verstorbenen hatten eine Grunderkrankung bzw. Risikofaktoren.

Viren-Fachmann Christian Meyer vom Bernhard-Nocht-Institut für Tropenmedizin in Hamburg sieht angesichts der jüngsten Todesfälle keinen Grund zur Beunruhigung. Der "Frankfurter Rundschau" sagte er, das "Schweinegrippe"-Virus sei bisher nicht gefährlicher einzustufen als andere im Land kursierende Erreger. Die Deutschen müssten sich darauf einrichten, dass das Virus H1N1 künftig immer wieder zur Grippesaison auftauche: "So etwas verschwindet nicht wieder einfach so."

Im aktuellen Grippe-Impfstoff ist das H1N1-Virus auf Empfehlung der Weltgesundheitsbehörde bereits berücksichtigt. Als weitere Viruskomponenten enthält der Impfstoff Influenza A/H3N2 und Influenza B. Pulz verwies darauf, dass eine Impfung nach wie vor den besten Schutz vor einer Infektion bietet: "Um für die kommende Grippewelle ausreichend geschützt zu sein, sollte man sich aber möglichst noch in den nächsten Tagen impfen lassen, da die volle Schutzwirkung erst ca. 14 Tage nach der Impfung einsetzt". Insbesondere Menschen über 60 Jahren, Schwangeren ab dem 2. Trimenon und allen Personen mit chronischen Erkrankungen und einem geschwächten Immunsystem ist eine Impfung anzuraten. Außerdem sollten sich Menschen mit häufigen Personenkontakten und hier vor allem medizinisches Personal durch eine Impfung schützen, um einerseits nicht selber zu erkranken und andererseits eine Weitergabe des Virus zu verhindern.



DAZ 2011, Nr. 1, S. 34

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