ADEXA Info

Noten für die Mediziner

Ab sofort können die Versicherten der Barmer GEK und der AOK online nach Ärzten suchen und dabei die Bewertung anderer Patienten bei ihrer Auswahl berücksichtigen. Zudem können sie selbst nach ihrem Praxisbesuch Noten geben. Dabei bietet der Online-Fragebogen keine Möglichkeiten, Mediziner durch missgünstige oder unflätige Kommentare an den Pranger zu stellen.

Der gemeinsame Arztnavigator der AOK und der Barmer GEK (www.aok-arztnavi.de) beruht auf einem Fragebogen des Projekts Weiße Liste der Bertelsmann Stiftung in Zusammenarbeit mit den Kassen. Er enthält insgesamt 29 Fragen in den drei Kategorien "Praxis und Personal", "Arztkommunikation" und "Behandlung". Die Antwortmöglichkeiten sind jeweils in Form einer geschlossenen Bewertungsskala vorgegeben (trifft voll und ganz zu, trifft eher zu, trifft eher nicht zu, trifft überhaupt nicht zu, kann ich nicht beurteilen). Damit soll ein unkontrollierter "Ärztepranger" verhindert werden. Andererseits ist auch keine "Bestenliste" vorgesehen.

Da bei den bisherigen Bewertungen in den Pilotregionen Berlin, Thüringen und Hamburg rund 90 Prozent der Patienten mit ihrem Mediziner zufrieden waren und ihn weiterempfehlen würden, können viele Ärzte auf einen Online-Werbeeffekt hoffen – und schwarze Schafe werden so hoffentlich zur Besserung genötigt. Ähnliche Online-Portale mit Such- und Bewertungsfunktion gibt es bereits für Krankenhäuser und Pflegeheime (www.weisse-liste.de). Auch für Zahnmediziner und Psychotherapeuten ist der Arztnavigator im Gespräch.

Dazu ADEXAs Erste Vorsitzende Barbara Neusetzer: "Eine solche Form der Bewertung ist patientenfreundlich. Es ist zu überlegen, ob dies nicht auch für Apotheken sinnvoll wäre. Wer gut berät, hätte nichts zu befürchten – ganz im Gegenteil. Negative Rückmeldungen könnten dagegen helfen, die internen Abläufe und die Versorgungsleistung zu verbessern."


Dr. Sigrid Joachimsthaler



DAZ 2011, Nr. 20, S. 96

0 Kommentare

Das Kommentieren ist aktuell nicht möglich.