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Fortbildung
Große Verantwortung bei der Beratung
Dyspeptische Beschwerden können auf eine akute Gastritis, auf Ulkusleiden, Sodbrennen, einen Reizmagen, aber auch auf maligne Erkrankungen oder pectanginöse Beschwerden hinweisen. Da weder der Patient noch der Apotheker eine Differenzialdiagnose stellen kann, sind im Vorfeld einige Fragen zu klären, um Anzeichen einer ernsten Erkrankung nicht zu übersehen (siehe Kasten Alarmsymptome). Liegen Hinweise für ein abzuklärendes Leiden vor, sind Selbstmedikation und empirische Therapien kontraindiziert und der Patient sollte zum Arzt gehen. Ferner sollten Komorbiditäten wie Asthma, koronare Herzerkrankungen oder Diabetes sowie die Einnahme bestimmter Medikamente (NSAR, Corticoide) abgeklärt werden. Des Weiteren helfen Fragen nach der Lokalisation und Ausstrahlung der Beschwerden, zur Dauer und Schmerzqualität sowie zum Einfluss der Nahrung und der Körperhaltung oftmals, das Problem zu konkretisieren. So weist etwa ein Oberbauchschmerz auf einen peptischen Ulkus hin und epigastrische Schmerzen, verbunden mit Übelkeit, Inappetenz und Erbrechen, deuten auf eine akute Gastritis.
Alarmsymptome
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Mittel der Selbstmedikation
Für die Selbstmedikation säurebedingter Magenbeschwerden stehen drei Wirkstoffgruppen – Antacida, H2 -Blocker und Protonenpumpen-Inhibitoren – zur Verfügung. Ihr Einsatz erfolgt symptomorientiert. Daneben sollten auch nicht-medikamentöse Maßnahmen wie Ernährung und Körperhaltung berücksichtigt werden. Bei nächtlichen Beschwerden kann ein Hochlagern des Oberkörpers das Zurückfließen des sauren Mageninhaltes verhindern. Was die Nahrung anbelangt, so soll der Patient schlecht bekömmliche Speisen meiden. Zusätzlich kann eine mehrstündige Nahrungskarenz vor dem Zubettgehen erwogen werden.
Welcher Wirkstoff?
Antazida sind Lokaltherapeutika. Sie binden überschüssige Magensäure, teilweise auch Gallensäuren, senken die Pepsinaktivität und bilden einen mechanischen Mukosaschutz. Die Anhebung des pH-Wertes ist unterschiedlich, Wirkeintritt und Wirkdauer (in der Regel drei bis vier Stunden) sind ebenfalls abhängig vom Wirkstoff. Antazida sind vor allem bei einem sporadischen Auftreten der Beschwerden und bekannten auslösenden Noxen indiziert. Bei säurebedingten Schmerzen während der Nacht hält die Wirkung eines vor dem Zubettgehen eingenommenen Antazidums oftmals nicht an. Aufgrund ihrer komplexbildenden Eigenschaften müssen mögliche Wechselwirkungen, vor allem bei Arzneistoffen mit geringer therapeutischer Breite beachtet werden.
H2 -Blocker wie Famotidin und Ranitidin spielen in der Selbstmedikation keine große Rolle, da mit Protonenpumpen-Inhibitoren wirksamere Alternativen zur Verfügung stehen. H2 -Blocker sind gut verträglich und weisen keine relevanten Interaktionen auf. Ihre Wirkung setzt nach ein bis anderthalb Stunden ein, ihre Wirkung hält rund zwölf Stunden an. Das Ausmaß der Säureblockade nimmt bereits nach ein paar Tagen ab, da eine ausgeprägte Tachyphylaxie vorliegt. H2 -Blocker werden eingesetzt, wenn Antazida oder Protonenpumpen-Inhibitoren kontraindiziert sind. Die Dauer der Einnahme sollte 14 Tage nicht überschreiten.
Aus der Klasse der Protonenpumpen-Inhibitoren stehen mit Omeprazol und Pantozol zwei Wirkstoffe für die Selbstmedikation zur Verfügung. Sie sind länger wirksam als Antazida oder H2 -Blocker, allerdings setzt ihre Wirkung verzögert ein (Wirkeintritt nach drei bis vier Stunden; Wirkdauer mehr als 24 Stunden). Beide Substanzen sind bei kurzfristiger Anwendung unproblematisch. Potenzielle Nebenwirkungen und Interaktionen sind bei der limitierten Einnahme wenig relevant. Die mögliche Problematik der Interaktionen oder Langzeitfolgen (Möglichkeit einer gastrointestinalen Superinfektion, kontrovers diskutiertes Osteoporose-Risiko, Erhöhung des kardiovaskulären Risikos bei gleichzeitiger Clopidogrel-Gabe) spielt bei der Kurzzeittherapie keine Rolle. Im Hinblick auf das Interaktionsrisiko ist Pantoprazol die unproblematischere Substanz.
Einnahmemodalitäten der unterschiedlichen Wirkstoffe | |||
Antazida |
H2
-Blocker |
Protonenpumpeninhibitoren |
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Zeitpunkt |
bei Bedarf
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bei Bedarf
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eine halbe bis eine Stunde vor dem Frühstück oder Abendessen |
Art der Einnahme |
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unzerkaut mit Flüssigkeit |
unzerkaut mit Flüssigkeit |
Zeitabstände |
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nicht zusammen mit Antazida |
nicht zusammen mit Antazida |
Für die Dauer der Einnahme gilt Folgendes: Sind die Beschwerden nach einer drei- bis fünftägigen Therapie behoben, kann das Medikament abgesetzt werden. Sind die Beschwerden gelindert, aber noch nicht abgeklungen, kann die Einnahmedauer auf maximal 14 Tage erhöht werden. Tritt nach einer fünftägigen Therapie keine Besserung ein, ist umgehend ein Arzt zu konsultieren.
pj
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