DAZ aktuell

Umstellung läuft nicht überall glatt

BERLIN (lk). Die Umstellung auf die neuen AOK-Rabattverträge zum 1. Juni läuft in den Apotheken nicht überall reibungslos: In Sachsen und Thüringen sorgt ein Softwarefehler bei der AOK Plus kurzzeitig für Verwirrung. In Schleswig-Holstein ärgern sich Apotheker darüber, dass sie jetzt auf den alten AOK-Rabattarzneimitteln sitzen bleiben.

Allerdings gibt es auch positive Meldungen wenige Tage nach der Umstellung: "Alles scheint glatt zu laufen. Mir sind keine größeren Probleme zu Ohren gekommen", sagte der Vorsitzende des Hamburger Apothekervereins, Dr. Jörn Graue, zur DAZ. "Die Apotheken bewältigen die Umstellung vorbildmäßig."

Von "massiven Problemen" berichtet hingegen Dr. Thomas Friedrich, Geschäftsführer des Apothekerverbandes Schleswig-Holstein. Apotheker beschwerten sich, dass sie jetzt auf ihren Lagerbeständen der alten AOK-Rabattarzneimittel sitzen blieben, weil sie diese nicht mehr an die Patienten abgeben dürften. Außerdem gebe es in den Apotheken "ganz erhebliche Diskussionen" mit Patienten. Wegen Lieferengpässen bei neuen AOK-Rabattarzneimitteln müssten Patienten innerhalb von wenigen Monaten drei Mal umgestellt werden, so Friedrich: Vom alten AOK-Rabattarzneimittel zunächst auf eines der drei aktuell preiswertesten und dann wieder auf das neue AOK-Rabattarzneimittel. "Das verursacht erhebliche Probleme in den Apotheken", so Friedrich zur DAZ.

Derweil bemüht sich die AOK Plus, die in Thüringen und Sachsen aufgetretenen Softwareprobleme zu lösen: "Wir haben alle Apotheken in Sachsen und Thüringen darüber informiert, dass die neuen Rabattarzneimittel der AOK Plus noch nicht in der Praxissoftware abgebildet werden. Zur Zeit läuft die Fehlersuche. Wir gehen davon aus, dass der Fehler schnell gefunden wird und sich nicht wiederholt. Die Meldung der Rabattverträge an die ABDATA wird schnellstmöglich (zum 1. Juli 2011) korrigiert", sagte Jürgen Frühauf, Pressesprecher der AOK Plus, zur DAZ. Auf die Arzneimittelversorgung der AOK Plus Versicherten habe das keinen Einfluss: "Sie ist und bleibt in vollem Umfang gewährleistet."

Bestätigen kann dies Stefan Fink, Vorsitzender des Thüringer Apothekerverbandes: "Innerhalb von sechs Stunden war alles klar", lobt Fink die "sehr gute Zusammenarbeit" bei der Problemlösung mit der AOK Plus. "Wir können die Patienten in vollem Umfang mit ihren gewohnten Arzneimitteln versorgen."

Mit der Umstellung auf die neuen AOK Rabattverträge zum 1. Juni fehlten in der Apothekensoftware in Thüringen und Sachsen wesentliche Bestandteile der neuen Arzneimittellisten, obwohl in Hessen, dass zum selben Losgebiet gehört, alle Daten vorhanden waren. Eine Erklärung gibt es dafür bislang nicht. "Gut die Hälfte aller Wirkstoffe fehlten in der Apothekensoftware. Rasch war aber klar, dass der Fehler bei der AOK Plus und nicht bei der ABDATA lag", so Fink. Bis zu Lösung des Problems wurde mit der AOK Plus eine Friedenspflicht vereinbart, die die Apotheken vor Retaxationen schützt.



DAZ 2011, Nr. 23, S. 19

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