Aus Kammern und Verbänden

Wichtige Abgabehinweise bei Antibiotika

Auf Einladung der DPhG hielt Apothekerin Dr. Hiltrud von der Gathen, Castrop-Rauxel, am 23. Mai in Köln einen informativen Vortrag zum Thema "Wichtige Abgabehinweise bei Antibiotika", mit dem sie viele Zuhörer anlockte.

Richtig anwenden ist nicht selbstverständlich

Nach wie vor sind Antibiotika besonders beratungsbedürftig, weil nur die richtige Anwendung den gewünschten Heilerfolg bringt, begann die Referentin ihre Ausführungen. Es reicht ihrer Meinung nach nicht aus, den Patienten bei der Abgabe des Arzneimittels zu fragen, ob er weiß, wie er es anwenden soll, und bei der Antwort "ja" den Dialog zu beenden. Vielmehr muss der Apotheker sich vergewissern, dass der Patient tatsächlich richtig informiert ist, um ihm andernfalls die richtigen Informationen geben zu können.

Da viele Patienten den Antibiotika mit großer Skepsis begegnen, muss das Beratungsteam imstande sein, die Vorteile dieser Arzneimittelgruppe zu benennen und die Patienten vom Nutzen der Anwendung zu überzeugen.

Schwerpunkte des didaktisch und anschaulich ausgearbeiteten Vortrags waren Anwendungshinweise, die die Apotheker in jedem Falle geben sollten: die korrekte Einnahme, die Einnahmeintervalle, die Einnahmedauer und die richtige Aufbewahrung.

Als wichtigen Aspekt hob die Referentin die Interaktion mit hormonellen Kontrazeptiva hervor. Bei Frauen, die ein östrogenhaltiges Kontrazeptivum anwenden, ist der Verlust des Empfängnisschutzes zwar unwahrscheinlich, aber dennoch möglich.

Antibiotikasäfte

Einen weiteren Schwerpunkt legte die Referentin auf die richtige Zubereitung von Antibiotika-Trockensäften. Der Apotheker sollte dem Patienten erklären, dass er das Pulver nicht "trocken" einnehmen darf, sondern sich selbst den "Saft" zubereiten muss. Dabei muss er zuerst das Pulver aufschütteln, um mögliche Verklumpungen zu zerkleinern. Bei der Zugabe von Wasser soll er die Flasche in Augenhöhe halten, um exakt bis zum Eichstrich auffüllen zu können. Zudem sollte der Apotheker dem Anwender die in der Packung vorhandenen Dosierhilfen erklären.

Die Referentin warnte davor, clarithromycinhaltige Antibiotikasäfte im Kühlschrank zu lagern, da der bittere Geschmack so stark intensiviert wird, dass ein Herunterschlucken kaum möglich ist.

Viele weitere interessante Hinweise zur patientenorientierten Beratung rundeten den Vortrag ab, dem die Teilnehmer nicht nur mit Spannung und Interesse, sondern auch mit Heiterkeit zuhörten. Fazit: Nur Aufklärung und korrekte Anwendungshinweise "für zu Hause" garantieren eine optimale Arzneimittelwirkung.


Dr. Erika Eikermann, Köln



DAZ 2011, Nr. 24, S. 57

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