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Epilepsie ist kein Grund, auf Kinder zu verzichten

Durch eine geschickte Medikamentenauswahl lässt sich bei schwangeren Epileptikern das Risiko für das Kind reduzieren. Das zeigen neue Daten des EURAP Epilepsie- und Schwangerschaftsregisters, die in der Fachzeitschrift "Lancet Neurology" veröffentlicht wurden.

Im Rahmen der Studie wurden die Risikoprofile der vier am häufigsten verschriebenen Antiepileptika ermittelt. Ausgewertet wurden Daten von fast 4000 Schwangerschaften in 42 Ländern. Es zeigte sich, dass mit dem in Deutschland am häufigsten verschriebenen Wirkstoff Lamotrigin bei einer Dosierung von unter 300 Milligramm täglich die geringste Rate an Fehlbildungen auftrat. Mit zwei Prozent liegt diese Rate noch im Spektrum gesunder Frauen ohne Medikament, genauso wie Carbamazepin in einer Dosierung von weniger als 400 Milligramm und einer Fehlbildungsrate von 3,4 Prozent. Deutlich höher fiel sie unter Phenobarbital und Valproinsäure aus, wo bei niedriger Dosierung 5,4 bzw. 5,6 Prozent Fehlbildungen beobachtet wurden. Dies liegt laut englischem Schwangerschaftsregister etwa ein Prozent über der Rate von epilepsiekranken Schwangeren ohne Medikamenteneinnahme, bei denen die unbehandelten Krampfanfälle zu Problemen führen können. Zudem fanden die Wissenschaftler bei allen vier Medikamenten in höheren Dosierungen mehr Fehlbildungen, insbesondere bei Valproinsäure. Die Auswertung zählte alle Fehlbildungen, die bis zu einem Jahr nach der Geburt beobachtet werden konnten, einschließlich solcher Fälle, die zu einem Schwangerschaftsabbruch führten. "Insgesamt kann bei einer niedrig dosierten Therapie mit einem einzigen Medikament von einem Missbildungsrisiko ausgegangen werden, das die Entscheidung für ein Kind nicht wesentlich beeinflussen sollte", schätzt Professor Christian Elger von der Deutschen Gesellschaft für Neurologie die Ergebnisse ein.


ral


Quelle: Tomson, T. et al. Lancet Neurol. 2011; 10(7): 609 – 617



DAZ 2011, Nr. 33, S. 8

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