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Arzneimittel und Therapie
Bei Asthma am Arbeitsplatz Rat vom Apotheker erwartet
Eine Analyse der Daten von mehr als 480.000 GKV-Versicherten in Bayern weist auf eine deutliche Unterversorgung vieler Asthmatiker hin: So haben den Daten zufolge 39% der über die KV Bayern erfassten Patienten mit Asthma während eines einjährigen Beobachtungszeitraums trotz Diagnosestellung keine Asthma-Medikation erhalten. Bei den übrigen Patienten wurde in 40% der Fälle ein lang wirksames und bei 66% ein kurz wirksames Beta-2-Mimetikum verordnet, und nur 60% der Patienten erhielten ein inhalatives Corticosteroid. "Damit wird nur rund jeder zweite Asthmatiker leitliniengerecht behandelt", kritisierte Dr. Harald Mitfessel, Remscheid, auf einer von Mundipharma beim Jahreskongress der European Respiratory Society (ERS) veranstalteten Pressekonferenz am 25. September 2011 in Amsterdam. Die Daten der INSPIRE-Studie (International Asthma Patient Insight Research), einer Real-Life-Studie bei 3415 Asthmapatienten, weisen nach seinen Worten in die gleiche Richtung: "Die Studie belegt, dass 51% der Patienten ein nicht kontrolliertes Asthma aufweisen", so Mitfessel.
Die Asthmakontrolle aber ist das entscheidende Therapieziel, wobei der niedergelassene Pneumologe explizit darauf hinwies, dass auch die Apotheker gefordert sind, an der Realisierung dieses Ziels mitzuwirken. "Das ist in der Versorgungsleitlinie zum Asthma so erstmals festgeschrieben worden", mahnte Mitfessel.
Es kommt zudem den Bedürfnissen der Patienten entgegen, wie Dr. Dieter Donner aus Singen berichtete. Er stellte in Amsterdam die Ergebnisse einer bundesweiten, repräsentativen Befragung bei 100 Asthma-Patienten sowie 100 Ärzten zum Thema Asthma am Arbeitsplatz vor. 58% der Berufstätigen gaben in der Untersuchung an, sich durch die Erkrankung in ihrer beruflichen Leistungsfähigkeit beeinträchtigt zu fühlen. 34% konnten ihre Tätigkeit infolge der Erkrankung zeitweise nicht ausüben, wobei im Mittel zwölf Arbeitstage pro Jahr verloren gingen. Rund jeder vierte Befragte musste nach eigenen Angaben berufliche Nachteile infolge der Erkrankung wie etwa den Verlust des Arbeitsplatzes, schlechtere Aufstiegschancen sowie Mobbing am Arbeitsplatz hinnehmen.
80% der Befragten erklärten, an speziellen Informationen zum Thema "Asthma und Berufstätigkeit" interessiert zu sein, zwei Drittel aber gaben an, keine adäquaten Informationsquellen zu kennen. Danach gefragt, wen sie am ehesten als Ansprechpartner sehen, nannten 8% den Apotheker.
Hoffnung auf neue Fixkombination
Unabhängig davon erhoffen sich die Pneumologen eine Verbesserung der Behandlungsmöglichkeiten beim Asthma durch eine Erweiterung der Therapieoptionen, wie sie mit der erwarteten Zulassung einer neuen Fixkombination ansteht. Es handelt sich nach Mitfessel "um die Kombination des derzeit wirksamsten inhalativen Corticosteroids Fluticason mit dem sowohl schnell als auch lang wirksamen Beta-2-Mimetikum Formoterol".
Dass der Wirkstoff etablierten Fixkombinationen, die bereits im Handel sind, mindestens ebenbürtig ist, belegt eine auf den Nachweis der Non-Inferiority angelegten Studie über 52 Wochen. "Die Untersuchung ergab eine deutliche Besserung der Lungenfunktion, wobei die bronchodilatierende Wirkung unter der neuen Wirkstoffkombination sogar etwas rascher erwirkt wurde als beim Vergleichspräparat", berichtete Mitfessel. Er hofft, dass das neue Präparat und die damit erwirkte Erweiterung der Therapieoptionen dazu beitragen, dass mehr Patienten leitliniengerecht behandelt werden und letztlich damit mehr Patienten eine adäquate Asthmakontrolle erfahren.
Medizinjournalistin Christine Vetter
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