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Warum Lava Red berauschend wirkt

In jüngster Zeit kommen immer mehr Kräutermischungen wie "Lava Red" auf den Markt, die berauschend wirken können. Wissenschaftler und Studierende der TU Braunschweig haben sich die Mischungen genauer angesehen. Fazit: Die halluzinogene Wirkung kommt nicht von den Kräutern selbst, sondern von synthetischen Cannabinoiden, mit denen die Mischungen besprüht werden.

Im Internet wird Lava Red auf diversen Websites angeboten. Die damit verbundene Gefahr dürfte vielen Konsumenten nicht bewusst sein.

Kräutermischungen wie "Maya", "Bonzai", "Manga" oder "Lava Red" werden legal über Headshops und über das Internet vertrieben und erfreuen sich zunehmender Beliebtheit. Legal ist der Vertrieb, da die Mischungen ausschließlich zur "Verräucherung" angeboten werden – was die Konsumenten allerdings nicht davon abhält, sie zu rauchen, da sie sich davon eine berauschende Wirkung versprechen. Diese Wirkung wird auch tatsächlich erzielt. Allerdings liegt das wohl nicht an den Kräutern selbst. Im Rahmen eines Praktikums haben Pharmaziestudierende der TU Braunschweig die Mischung "Lava Red" aufgereinigt und mithilfe eines Hochfeld-Kernresonanz-Spektrometers untersucht. Ergebnis: Die Kräutermischung wurde mit synthetischen Cannabinoiden besprüht. "Was die Drogen für die Konsumenten so reizvoll macht, ist, dass sie legal zu erwerben sind, und es keinen Schnelltest zum Nachweis gibt und somit der Konsum bisher nur sehr schwer nachweisbar ist", so Dr. Till Beuerle vom Institut für Pharmazeutische Biologie der TU Braunschweig. Deshalb wollen die Wissenschaftler auch nach der Analyse weiter an dem Thema "Kräuterdrogen" arbeiten. "Es ist wichtig, dass die Referenzdaten international allen Wissenschaftlern und Einrichtungen zur Verfügung stehen. Denn, wenn man in etwa weiß, was es sein könnte, geht die Analyse von ähnlichen Substanzen wesentlich schneller und einfacher”, meint dazu Prof. Dr. Ludger Ernst vom Institut für Anorganische und Analytische Chemie der TU Braunschweig.


ral


Quelle: Pressemitteilung der TU Braunschweig vom 20. 10. 2011



DAZ 2011, Nr. 43, S. 8

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