Aus Kammern und Verbänden

Erfolgsfaktoren bei Projekten der Gesundheitsförderung

Das WIPIG – Wissenschaftliches Institut für Prävention im Gesundheitswesen und das IMG – Institut für Medizinmanagement und Gesundheitswissenschaften der Universität Bayreuth hatten am 23. November zu einer Diskussion über Erfolgsfaktoren und Hemmnisse bei Projekten der Prävention und Gesundheitsförderung eingeladen.
Diskussion mit Moderatorin Linda Stein (Mitte)
Fotos: WIPIG

Der Workshop wurde in der Form des "World Café" durchgeführt. Dabei sitzen die Teilneh mer mit einem Moderator in ent spannter Caféhaus-Atmosphäre an Tischen mit Papiertisch decken, auf die sie ihre Ideen und Gedanken schreiben können.

Die Teilnehmer des ersten Tisches erörterten die Frage: "Welche Faktoren helfen Ihnen bei der erfolgreichen Umsetzung von Projekten der Prävention und Gesundheitsförderung in Ihrer Apotheke?" für einen ganz wichtigen Erfolgsfaktor hielten sie das motivierte und kompetente Personal, dem die Kunden vertrauen. Ebenso wichtig sind die gute Zusammenarbeit im Team und die Unterstützung durch den Apothekenleiter. Auch gute Materialien – am besten umfassende Aktionspakete – erleichtern die Umsetzung von Präventionsprojekten in der Apotheke.

Das Thema am zweiten Tisch waren die erschwerenden Faktoren. Neben Zeitmangel, Personalmangel und dem finanziellen Aspekt kamen weitere interessante Diskussionspunkte zur Sprache. Oft sind die Kunden nicht bereit, für eine Blutzuckermessung, die sie beim Arzt kostenlos bekommen, in der Apotheke etwas zu bezahlen. Auch das gering ausgeprägte Selbstbewusstsein der Berufsgruppe Apotheker wurde als Barriere genannt – kaum einer verlangt von seinen Kunden den Preis für eine Dienstleistung, welche diese laut LeiKa (Leistungskatalog für Beratungs- und Serviceangebote in Apotheken) wert wäre. Die Preiskämpfe mit Kollegen wurden ebenfalls als erschwerender Faktor genannt; diese schaden zudem dem Ansehen des Apothekers als Heilberufler.

Am dritten Tisch diskutierten die Teilnehmer über die Verbesserung der Diabetes-Früherkennung. Wichtig ist hier, dass das Apothekenteam geschult und informiert ist. Auch gute Materialien zur Information der Kunden spielen eine entscheidende Rolle. Wenn jede Woche ein anderer Mitarbeiter für die Blutwertemessungen zuständig ist – wie es bei der Rezeptur in vielen Apotheken schon jetzt Standard ist – , erlangt das gesamte Team die nötige Routine. Zudem kann man bestimmte Kunden direkt auf ihr Diabetes-Risiko ansprechen, wenn deren medikamentöse Therapie und persönliche Erscheinung dafür Anhaltspunkte geben.


Karin Schmiedel, München; Linda Stein, Bayreuth

Internet


Das WIPIG stellt Materialien zur Präventionsberatung im kennwortgeschützten Bereich online zur Verfügung: www.wipig.de



DAZ 2011, Nr. 49, S. 83

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