50 Jahre Nasivin

Oxymetazolin hebt sich von anderen abschwellenden Wirkstoffen durch seine lang anhaltenende Wirkung ab. Bei sachgerechter Verabreichung halten die therapeutischen Effekte zwölf Stunden an, so dass das Schnupfenmittel nur morgens und abends verabreicht werden muss. Andere Wirkstoffe wirken zwischen sechs und zehn Stunden. Der Nachweis dieses Effektes in mehreren klinischen Studien veranlasste die Weltraumbehörde NASA Oxymetazolin als abschwellendes Nasenspray (Nasivin) in die Bordapotheke der Apollo 11 aufzunehmen. Bis vor wenigen Jahren wurde die Wirkung des Alpha-Sympathomimetikums als rein symptomatisch eingestuft. Erst 2005 wurde die Indikation erweitert. Das Schnupfenmittel wurde als einziges zur Behandlung der akuten Rhinitis zugelassen, da zusätzlich zur abschwellenden Wirkung auch antivirale, entzündungshemmende und antioxidative Effekte nachgewiesen werden konnten und die Therapie mit Oxymetazolin damit auch kausal ausgerichtet ist.

Viruzide Wirkung nachgewiesen

Plaque-Reduktionstests mit infizierten humanen Zellen ergaben, dass Oxyme-tazolin die Virusvermehrung um 67% hemmen kann und damit direkt viruzid wirkt. Es beeinflusst darüber hinaus die für das Virus essenziellen Andockstellen auf der Wirtszelle. Oxymetazolin kann die Rezeptordichte für humane Rhinoviren auf der Zelloberfläche reduzieren. Das bei einer Rhinovirusinfektion entstehende Krankheitsgefühl ist jedoch nicht nur auf die Virusvermehrung zurückzuführen. Eine überschießende Immunreaktion des infizierten Wirts spielt dabei auch eine Rolle. In diesem Zusammenhang konnte für Oxymetazolin gezeigt werden, dass es die Immunantwort moduliert. Es dämpft die stark entzündungsfördernden proinflammatorischen Reaktionen des Immunsystems ohne dabei die positiven Effekte der Immunantwort zu schwächen.

Nasivin kann die Schnupfendauer um ca. zwei Tage verkürzen, was auf das Zusammenspiel der antiviralen, antiinflammatorischen und vasokonstruktiven Wirkung zurückgeführt wird. Neben akuter Rhinitis ist Nasivin auch bei allergischem Schnupfen, Fließschnupfen indiziert.

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DAZ 2011, Nr. 6, S. 117