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Neue Initiative für Adhärenz bei oraler Zytostatika-Therapie

HAMBURG (tmb). Die Optimierung der Arzneimittel- und Therapiesicherheit in der Krebsbehandlung ist ein wesentliches Anliegen der Deutschen Gesellschaft für Onkologische Pharmazie. Die orale Zytostatika-Therapie gewinnt dabei zunehmend an Bedeutung. Als Reaktion auf die Ergebnisse von Patientenbefragungen hat die Mitgliederversammlung der DGOP am 28. Januar in Hamburg dazu eine neue Initiative mit dem Titel "Orale Zytostatika-Therapie – sicher und effektiv" beschlossen.
Besonders intensive Beratung erfordern orale Zytostatika in der Apotheke. Laut DOGP ist die intensive Aufklärung über die Präparate von entscheidender Bedeutung für den Therapieerfolg. Foto: ABDA

Die DGOP setzt sich bereits seit Jahren dafür ein, die Compliance und Adhärenz der Krebspatienten zu fördern und deren individuelle pharmazeutische Betreuung auszubauen, um die Lebensqualität der Patienten zu verbessern. In ihrer jüngsten Pressemitteilung betont die DGOP, dass die orale Zytostatika-Therapie keine "kleine untoxische Chemotherapie" ist und dass diese Therapie im ambulanten Bereich eine noch intensivere Beratung und Betreuung durch die Apotheken erfordert als die intravenöse Therapie, die in der Arztpraxis oder im Krankenhaus stattfindet.

Patienten suchen noch mehr Beratung

Dabei stützt sich die DGOP auf die Ergebnisse von Befragungen onkologischer Patienten. Demnach wollen diese Patienten in Apotheken sachgerecht über Wirkungen und unerwünschte Wirkungen beraten werden. Außerdem wünschen sie umfassende Informationen über alternative Behandlungsformen und über die Ernährung im Zusammenhang mit ihrer Therapie. Obwohl die Patienten die zytostatikaherstellenden Apotheker kennen, informieren sie sich vielfach in ihrer Hausapotheke, die sich durch Ortsnähe und persönliche Bekanntheit auszeichnet. Die Patienten möchten durch einheitliche Beratungsinhalte bei Ärzten und Apothekern ein Gefühl für die Sicherheit ihrer Therapie vermittelt bekommen.

Aus diesen Erkenntnissen leitet die DGOP ab, dass orale Zytostatika eine besonders intensive Beratung in der Apotheke erfordern. Diese Zytostatika werden fast immer direkt in einer öffentlichen Apotheke an die Patienten abgegeben. Doch ermittelte die DGOP aus den vorliegenden Befragungsergebnissen, dass die derzeitige Beratung den Anforderungen der onkologischen Patienten nicht ausreichend nachkomme. Neben Hinweisen zur korrekten Einnahme seien auch Informationen zu möglichen Interaktionen mit der Selbstmedikation, mit Supportiva und mit der Nahrung gefragt. Die intensive Aufklärung und pharmazeutische Begleitung zu diesen Aspekten habe entscheidende Bedeutung für die Therapie, folgert die DGOP.

Neue Veranstaltungen ab Herbst

Daraufhin hat die DGOP eine Resolution und eine bundesweite Initiative zur Unterstützung der Adhärenz beschlossen. Die Gesellschaft ruft alle pharmazeutisch ausgebildeten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in Deutschland auf, sich an der Umsetzung der Initiative im Jahr 2011 aktiv zu beteiligen. Dies könne nur erfolgreich sein, wenn "die Apotheken die dringende Notwendigkeit der pharmazeutischen Patientenbetreuung ernsthaft bejahen und aktiv an den Informations- und Schulungsmaßnahmen teilnehmen". Die Initiative soll im Herbst 2011 starten. Über vorbereitende Aktivitäten und die derzeit angebotenen Fortbildungen informiert die DGOP im Internet unter www.dgop.org

Alle Apotheken sind angesprochen

Die angekündigte Initiative bildet die Fortsetzung der 2010 durchgeführten Kampagne "Kompetente Antworten auf scheinbar einfache Fragen – Apotheken beraten onkologische Patienten". Im Rahmen dieser Kampagne hatte die DGOP in Abstimmung mit der Bundesapothekerkammer und mit Unterstützung der Deutschen Krebsgesellschaft bundesweit 22 Auftaktveranstaltungen und 32 Fortbildungen mit knapp 3000 Teilnehmern durchgeführt. Ebenso wie diese Kampagne spricht auch die neue Initiative ausdrücklich alle Apotheken an, denn onkologische Patienten suchen in allen Apotheken Rat und Hilfe.



DAZ 2011, Nr. 6, S. 39

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