Gesundheitspolitik

AOK-Rabattverträge gehen in die 8. Runde

Zuschläge für 18 Wirkstoffe gehen an 14 Bieter

Berlin (ks). Die AOK-Gemeinschaft hat letzte Woche die Zuschläge für ihre Arzneimittelrabattverträge der achten Ausschreibungsrunde erteilt. Von den ursprünglich 21 ausgeschriebenen Substanzen kamen 19 unter Vertrag. Darunter findet sich allerdings eine Wirkstoffkombination – Levonorgestrel+Ethinylestradiol – , die erst in zwei der acht Gebietslose bezuschlagt wurde. Hier sorgten laut AOK "interne Abläufe" für eine Verzögerung.

Insgesamt kamen 14 Bieter bei der AOK zum Zuge. Das AOK-Umsatzvolumen der 18 gänzlich vergebenen Wirkstoffe beziffert die Kasse auf rund 550 Mio. Euro. Inkrafttreten sollen die neuen Verträge zum 1. Oktober 2012.

Actavis bekam gleich für vier Substanzen den Zuschlag in allen acht Gebietslosen. Das Unternehmen wird AOK-Versicherte künftig exklusiv mit Fluvastatin, Nebivolol, Ramipril+Piretanid sowie Valsartan+ Hydrochlorothiazid versorgen.

Stadapharm machte das Rennen bei Aciclovir und Tilidin+Naloxon – ebenso bei Bezafibrat, das sich das Unternehmen jedoch mit seiner Schwester Aliud aufteilt. Aliud bekam zudem sämtliche acht Verträge für Naproxen. Auch Cell Pharm aus der Stada-Gruppe konnte bei einem Wirkstoff – Folinsäure – alle Lose für sich gewinnen.

1 A Pharma aus der Sandoz-Gruppe erhielt acht Zuschläge: Die beiden einzigen, die bislang für Levonorgestrel+Ethinylestradiol erteilt wurden, sowie Clozapin in sechs Gebietslosen – die übrigen zwei gewann hier neuraxpharm. Die Teva/Ratiopharm-Bietergemeinschaft hat nur einen Wirkstoff für sich verbuchen können: Levofloxacin in allen Gebietslosen.

Clopidogrel wird für AOK-Versicherte zwei Jahre lang nur von Heunet Pharma kommen. Zuschläge wurden auch für das Neuroleptikum Olanzapin (Umsatzvolumen laut AOK: rund 148 Mio. Euro/Jahr) vergeben – sie gingen exklusiv an Heumann Pharma. Bei ihrer letzten Ausschreibung hatten die AOKen diesen Wirkstoff noch wegen mangelndem Wettbewerb gestrichen.

Dr. Christopher Hermann, Verhandlungsführer der AOK-Rabattverträge und Chef der AOK Baden-Württemberg, sieht sich einmal mehr bestätigt, dass Rabattverträge den Wettbewerb im patentfreien Markt beförderten. Dies zeige die mit 39 Bietern hohe Beteiligung an der Ausschreibung. Hermann: "Wir haben auch dieses Mal wieder neuen Unternehmen Zuschläge erteilen können, die bisher noch nicht zum Zug kamen".



AZ 2012, Nr. 22, S. 2

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