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Gesundheitspolitik
Neue Rabattvertrags-Welle naht
Für die größte deutsche Krankenkasse sind die öffentlich ausgeschriebenen Rabattverträge noch vergleichsweise neu. Erst im Mai startete die erste Rabattvertragstranche der Barmer GEK. Lange hatte die Kasse an ihren Portfolioverträgen mit Generikaunternehmen festgehalten. Diese gelten schon lange als vergaberechtswidrig – dennoch liefen sie häufig weiter. Mit der anstehenden AMG-Novelle will die Bundesregierung diesen letzten bestehenden Sortimentsverträgen ein Ende bereiten.
Die Barmer GEK ist nun eifrig bemüht, möglichst rasch möglichst viele Wirkstoffe für ihre 8,6 Millionen Versicherten rabattiert zu bekommen – die dritte Ausschreibung läuft bereits. Doch zunächst wird die zweiten Tranche wirksam. In dieser hatte die Barmer GEK eine bunte Mischung von 70 Substanzen ausgeschrieben. Für sechs von ihnen wird es vorerst allerdings keinen Rabattvertrag geben. Dabei handelt es sich um Ibuprofen, Citalopram, Calciumcarbonat/Colecalciferol, Triamcinolon, Betamethason und Levonorgestrel/Ethinylestradiol. Teilweise waren die Lose während des Verfahrens aufgehoben worden, teilweise seien keine Angebote eingegangen.
Stada räumt ab
Von den vergebenen 64 Substanzen konnte die Stada-Gruppe allein 13 Zuschläge für sich verbuchen: Neun entfallen auf Stadapharm, drei auf Aliud und einer auf cell pharm. Gut mit dabei sind auch Heumann und Heunet – die deutschen Töchter des indischen Unternehmens Torrent. Sie kommen zusammen auf neun Verträge. Aus der Sandoz-Gruppe erhielt 1 A Pharma vier Zuschläge (z. B. Pravastatin und Losartan), an Hexal gingen drei (darunter Diclofenac). Die dritte große Generika-Unternehmensgruppe um Teva und Ratiopharm konnte als Bietergemeinschaft lediglich drei Fachlose für sich gewinnen. Sieben Exklusivzuschläge gingen an Mylan dura (darunter Pantoprazol). Bei fünf Wirkstoffen machte der indische Lohnhersteller Aurobindo das Rennen (z. B. Sumatriptan). Ebenfalls fünf Zuschläge gingen an Winthrop.
Deutsche BKK: 62 Exklusivzuschläge
Die Deutsche BKK setzt anders als die Barmer GEK neben Exklusivverträgen auch auf Mehrfachzuschläge. Von den 174 Fachlosen, die letztlich bezuschlagt wurden, gingen 63 nur an einen Vertragspartner. Die übrigen Substanzen teilen sich bis zu drei Anbieter. Erstmalig wurde bei den Anbietern zudem abgefragt, ob die Medikamente lactose- und/oder glutenfrei sind. Ebenso wurde gefragt, ob Tabletten teilbar sind, um die Dosierung zu erleichtern.
Insgesamt hatten 49 Bieter und Bietergemeinschaften Angebote eingereicht – 36 von ihnen kamen zum Zug. Besonders kräftig abgeräumt hat auch hier die Stada-Gruppe. Stadapharm kann 42 Verträge für sich verbuchen, davon vier exklusive. Tochter Aliud kommt auf 62 gemeinschaftliche und 14 Einzel-Verträge. Die Bietergemeinschaft Teva/Ratiopharm kommt auf insgesamt 47 Zuschläge – davon 13 exklusiv. Gar nicht mit von der Partie ist Sandoz/Hexal.
Die Deutsche BKK, die rund 800.000 Versicherte zählt, hat eigenen Angaben zufolge im Jahr 2011 bereits 24 Millionen Euro durch Rabattverträge einsparen können. Für 2012 verspricht sie sich einen vergleichbaren Sparbetrag. Dieser komme vollumfänglich den Versicherten zugute, betont die Kasse. So seien etwa über 90 Prozent aller Rabattmedikamente zuzahlungsbefreit.
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