- DAZ.online
- DAZ / AZ
- AZ 27/2012
- Anzag-Geschäft schwä...
Gesundheitspolitik
Anzag-Geschäft schwächelt in Deutschland
Der Pharmagroßhändler schließt das Geschäftsjahr mit einem Konzernumsatz von 4,6 Milliarden Euro ab. Das Ergebnis vor Steuern (EBT) liegt bei 29,1 Millionen Euro. Als Ursachen für den deutlichen Rückgang führt das Unternehmen Sparmaßnahmen des Gesetzgebers – insbesondere das AMNOG – und den auch dadurch bedingten, verschärften Wettbewerb im deutschen Pharmagroßhandelsmarkt an. Im abgelaufenen Geschäftsjahr habe sich der Markt des pharmazeutischen Großhandels mit einem Wachstum von 1,2 Prozent zudem erneut unterproportional zum Arzneimittelmarkt entwickelt.
Der Rohertrag des Konzerns belief sich auf rund 272 Millionen Euro und die rechnerische Rohertragsmarge wie im Rumpf-Geschäftsjahr auf 5,9 Prozent – im Geschäftsjahr 2010 waren es noch 6,5 Prozent gewesen. Allerdings können die Zahlen nur eingeschränkt mit dem vorangegangenen Rumpf-Geschäftsjahr (damaliger Gewinn: 10,8 Millionen Euro) verglichen werden, weil die Anzag nach der Übernahme durch Alliance Boots im Vorjahr ihr Geschäftsjahr umstellte. Trümper betont jedoch, die in Relation zum vorherigen siebenmonatigen Geschäftsjahr verbesserte Ertragslage stamme weniger aus dem inländischen operativen Geschäft, sondern im Wesentlichen aus Ergebnisverbesserungen der ausländischen Tochtergesellschaften.
Eine fundierte Prognose für das Kerngeschäft will die Anzag erst in der zweiten Jahreshälfte des aktuellen Geschäftsjahres machen, wenn sich "das neue Vergütungssystem des Pharmagroßhandels in Deutschland […] vollständig eingespielt hat", so Trümper. Bereits jetzt kündigte er für die kommenden Jahre an, die eigenen Geschäftsaktivitäten wegen der beschränkten Wachstumsmöglichkeiten im Kerngeschäft auszuweiten. "Im Mittelpunkt steht dabei der deutsche Markt, für den wir neue Angebote für Pharmahersteller, Apotheken und Verbraucher entwickeln."
Entsprechend der bereits gegründeten Tochtergesellschaft Skills in healthcare will die Anzag Unternehmen weitere Angebote in den Bereichen Logistik, Vertrieb und Vermarktung zur Verfügung stellen. Über die Belieferung mit Arzneimitteln hinaus sind zudem neue Produktangebote und Leistungen geplant, die Apotheken neue Ertragsquellen bieten sollen. Und auch der Vertrieb von apothekenexklusiven Eigenmarken soll im Fokus stehen – insbesondere solcher Eigenmarken, die in anderen europäischen Ländern bereits erfolgreich am Markt sind. Das Unternehmen erhofft sich, so mittelfristig bis zu 30 Prozent des Rohertrags in Deutschland erwirtschaften zu können.
0 Kommentare
Das Kommentieren ist aktuell nicht möglich.