Gesundheitspolitik

Bangen um Pharmazeutisches Institut in Leipzig

Sächsischer Landtag CDU und FDP lehnen SPD-Antrag ab

Dresden (jz). Letzte Woche Montag wurde die geplante Schließung des Pharmazeutischen Instituts der Universität Leipzig im Sozialausschuss des sächsischen Landtags thematisiert. Mit einem Antrag hatte die SPD versucht, die Regierungskoalition dazu zu bewegen, ihre Sparpolitik an Sachsens Hochschulen zu überdenken. Aber die Sozialpolitiker von CDU und FDP lehnten den Antrag für den Erhalt des pharmazeutischen Instituts in Leipzig ab – allerdings aus formalen Gründen.

Die Ablehnung ist keine endgültige Entscheidung gegen das pharmazeutische Institut. Der Sozialausschuss erklärte, ihm liege derzeit keine Entscheidungsgrundlage vor. Zunächst müsse der Ausschuss für Wissenschaft und Hochschule, Kultur und Medien, der in dieser Frage federführend zuständig ist, entscheiden. Dort prüft man derzeit die Schließungspläne.

Die gesundheitspolitische Sprecherin der sächsischen SPD-Fraktion, Dagmar Neukirch, bezeichnete die Begründung als "unverständlich" und "fadenscheinig". Ihr zufolge fördern die schwarz-gelben Sozialpolitiker damit ein Fachkräfte-Problem: "Werden in Sachsen keine Pharmazeuten und Apotheker ausgebildet, werden sie uns schon bald fehlen." Die Apothekerkammer schätze den Bedarf bis zum Jahr 2022 auf 1000 – und schon heute schneide Sachsen im Bundesländervergleich unterdurchschnittlich ab, so Neukirch. Gerade in ländlichen Regionen werde die Situation immer bedenklicher.

Im Dezember letzten Jahres hatte die Universität Leipzig unter anderem die Schließung des Pharmazeutischen Instituts beschlossen, um die geforderten Kosten durch Stellenkürzungen einzusparen. Seither kämpfen die Pharmaziestudierenden für den Erhalt ihres Instituts und konnten auch Politiker mobilisieren. Neukirch fordert jetzt ein klares Bekenntnis zum Pharmazeutischen Institut der Universität Leipzig. Die Schließung wäre "eine bittere Pille, die sich langfristig als schleichendes Gift erweisen" würde, so die SPD-Politikerin.



AZ 2012, Nr. 27, S. 2

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