Gesundheitspolitik

Warnstreiks mit großem Medienecho

Beteiligung der Apotheken zwischen 70 und 90 Prozent

STUTTGART (diz). Sie waren zufrieden mit dem Ergebnis der Warnstreiks: die Apothekerverbände von Baden-Württemberg, Rheinland-Pfalz und dem Saarland. Nahezu alle regionalen Medien sowie Rundfunk und Fernsehen berichteten über die Protestaktionen und transportierten das Anliegen der Apotheken in die Öffentlichkeit. Die Bevölkerung zeigte durchweg Verständnis für die Lage der Apotheken und den Warnstreik.
SAV-Vorsitzende Claudia Berger (re.) infor-miert Apothekenkunden vor der Apotheke.
Fotos: SAV

Die Apothekerverbände in Baden-Württemberg, Rheinland-Pfalz und im Saarland hatten am 12. September die Apotheken zu Warnstreiks aufgerufen. Apotheken sollten ganztägig die Kunden und Patienten durch die Notdienstklappe bedienen und durch Verteilung von Protestflyern und in Kundengesprächen über die finanzielle Situation der Apotheken und die unzureichende Honoraranpassung informieren.

Mit einer Apothekenbeteiligung zwischen 70 und 90 Prozent waren die Verbände zufrieden. Wenngleich mehr Apotheken auf dem Land teilnahmen als in den größeren Städten. Dennoch, für ein breites Medienecho reichte es. Berichte in den Tageszeitungen wiesen die Bevölkerung bereits im Vorfeld auf mögliche Wartezeiten bei den Apotheken hin. Reportagen über die Lage der Apotheken mit Interviews von Apothekerinnen und Apothekern vermittelten ein Bild über die finanzielle Situation der Apotheken.

Christoph Gulde, Vizepräsident des LAV Baden-Württemberg auf der Pressekonferenz: "Der Streik der Apotheker ist Ausdruck dafür, dass jetzt das Ende der Fahnenstange erreicht ist. Seit Jahren wurden dem Apotheker mit schöner Regelmäßigkeit Belastungen, Sparrunden und immer mehr Bürokratie aufgeladen. Beispiele sind die neue Apothekenbetriebsordnung, die Umsetzung der Rabattverträge, das aufwendige System der Präqualifizierung. Die Apotheken haben immer versucht, den Anforderungen gerecht zu werden. Aber, diese Aufgaben immer wieder zu schultern, dazu braucht es ein solides Fundament, das mindestens mit der Inflation mithalten muss. Und dieses Fundament ist seit Jahren am Wegbrechen."

Wolf Kümmel, ebenfalls Vizepräsident des LAV Baden-Württemberg: "Ein Apotheker ist normalerweise ein Mensch, der nicht an Streik denkt. Aber die Situation ist einfach so zugespitzt. Rezepturen, Nacht- und Notdienst oder die verantwortungsvolle Versorgung beispielsweise von Krebs- oder Schmerzpatienten mit Betäubungsmitteln – all diese hochqualifizierten Leistungen, die von der Apothekerschaft erbracht werden, sind unterfinanziert und werden seit Jahren nicht kostendeckend bezahlt."

Zufriedenheit mit dem Echo auf den Warnstreik signalisierten auch Rheinland-Pfalz und das Saarland, wo die Streikbeteiligung sogar bei 90 Prozent lag. Carsten Wohlfeil, Geschäftsführer des Saarländischen Apothekervereins: "Die Apotheken nutzten die Chance, um die Bevölkerung über ihr Anliegen aufzuklären."

Positive Bilanz auch in Rheinland-Pfalz, wo die Beteiligung in vielen ländlichen Regionen sogar bei nahezu 100 Prozent lag.

Die Medien zeigten Interesse für das Anliegen der Apotheken.
Pressekonferenz vor Ort in der Apotheke: die ARD war dabei.
Der eingeschränkte Dienst durch die Klappe weckte die Aufmerksamkeit der Kunden.
Deutliche Hinweise auf die Notdienst-bereitschaft.
Auch in Stuttgart standen die Kunden vor heruntergelassenen Gittern. 
Bedient wurde in über 80 Prozent der Apotheken durch die Notdienstklappe.
Die Bevölkerung zeigte Verständnis für die Forderungen der Apotheken.
Manfred Saar (li.), Präsident der Apothekerkammer des Saarlands, verteilte Flugblätter. Fotos: AZ/diz; SAV

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