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- AZ 38/2012
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Gesundheitspolitik
Was unsere Arbeit wert ist
Die Warnstreiks in Baden-Württemberg, Rheinland-Pfalz und dem Saarland waren, so wie sie geplant waren und durchgeführt wurden, ein voller Erfolg – zumindest medial. Selten zuvor haben die Publikumsmedien ein in der Öffentlichkeit heikles Anliegen der Apotheker, nämlich eine geforderte Honorarerhöhung, so sachlich und pro Apotheke aufgenommen und transportiert wie dieses Mal. Zieht man eine Zwischenbilanz dieser Protestaktion, dann lässt sich feststellen: Da die Apotheken die Versorgung mit Arzneimitteln nicht ganz auf Null fahren und nicht einfach einen Tag lang schließen dürfen, war ein Warnstreik mit Versorgung durch die Notdienstklappe und vor allem mit der Information der Bevölkerung ein geeignetes Mittel, auf die Honoraranpassung hinzuweisen. Schade, dass nur drei Bundesländer so "mutig" waren.
Immerhin, die Medien griffen das Apothekenthema auf in Regionalblättern und sogar in überregionalen Zeitungen und Sendungen. Mittlerweile sollte jeder im Land wissen, wie sich der Arzneimittelpreis zusammensetzt, die Formel EK+3%+8,10-2,05 gehört ab sofort zur Allgemeinbildung – eine Chance, endlich die Mär von den "Apothekerpreisen" zurückzudrängen.
Was endlich auch in die Öffentlichkeit transportiert wurde: die immensen Belastungen der Apotheke aufgrund bürokratischer Vorschriften durch Apothekenbetriebsordnung, Rabattverträge und Kassen sowie die mickrigen Vergütungen für Rezepturen und den Notdienst. Wofür sich vorher kein Blatt interessierte – jetzt waren die Apothekersorgen in den Zeitungsspalten angekommen.
Passend dazu dann die Meldung: Das Finanzministerium gibt dem Wirtschaftsministerium grünes Licht für die 25 Cent. Vermutlich war’s das dann. Die 120 Mio. extra für den Nachtdienst "machen den Kohl nicht fett". Im Klartext heißt das: Der Politik ist die Arzneimittelversorgung durch die Apotheken weniger wert als noch 2004. Oder sie arbeitet auf die Schließung weiterer Apotheken hin, damit das zur Verfügung stehende Honorar sich auf weniger Apotheken verteilt. Die daraus entstehenden Nachteile für die Patienten und deren raschen Versorgung scheint man in Kauf zu nehmen.
Da stellen sich Fragen: Was ist unsere Arbeit in den Augen dieser Politiker wert? Oder anders gefragt: Sehen die Politiker überhaupt unsere Arbeit? Wissen sie, welche Arbeit wir leisten und welchen Nutzen sie hat? Bei mir drängt sich der Verdacht auf, dass dies nicht der Fall ist – oder man schaut einfach weg. Sonst könnte man uns nicht mit 25 Cent abspeisen.
Peter Ditzel
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