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- AZ 40/2012
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Gesundheitspolitik
Postkarten gegen Pick up
Die Landesapothekerkammer Baden-Württemberg ruft die Apotheken auf, Postkarten an ihre Kunden zu verteilen, auf denen diese negative Erfahrungen mit Pick-up-Stellen schildern können (siehe auch S. 2). Man reagiere damit auf ein Schreiben des Bundesgesundheitsministeriums an die Landesbehörden, konkrete Beispiele für Gefährdungen durch Pick-up-Stellen zu nennen.
Offenbar sind der Apothekerkammer keine konkreten Beispiele bekannt, die sie weitergeben könnte. In Anbetracht der sich schon lange hinziehenden Diskussion über die Problematik doch eine bemerkenswerte Tatsache. Auch die Glaubwürdigkeit der Beispiele, die so gesammelt werden, könnte angezweifelt werden. Es wird mit Sicherheit Stimmen geben, die mit der leichten Manipulierbarkeit dieser Aktion argumentieren werden, sollten hier krasse Missstände genannt werden.
Auf der anderen Seite ist die Postkartenaktion aus PR-Sicht ein cleverer Schachzug. Die Warnstreiks, bei denen Baden-Württemberg ja Vorreiter war, haben gezeigt, dass es in der Öffentlichkeit großes Verständnis für die berechtigten Anliegen der Apothekerschaft gibt. Und es ist höchste Zeit, die Öffentlichkeit für das Problem Pick up zu sensibilisieren. Dabei die Kundenkontakte der Apotheken zu nutzen, ist ebenfalls klug. Zum einen erreicht man so mit relativ geringem Einsatz sehr viele Menschen. Zum anderen ist der Apotheker nun mal der erste Ansprechpartner für alles, was mit Arzneimitteln zu tun hat.
Wenn die Postkartenaktion also Öffentlichkeit für die Pick-up-Problematik herstellt und vielleicht sogar ein "Aufhänger" für die Publikumsmedien wird, darüber zu berichten, dann war diese Aktion ein Erfolg – völlig unabhängig davon, ob die Landesbehörden oder das Bundesgesundheitsministerium die Beispiele, die gesammelt werden, akzeptieren oder nicht. Und dass es zahlreiche Beispiele für negative Erfahrungen mit Pick-up-Stellen geben wird, daran zweifle ich nicht. Nicht nur einmal habe ich selbst gesehen, wie der Pick-up-"Ständer" in einer Filiale eines großen Drogeriemarkts als Abstellfläche für Kartons und Verpackungen genutzt wurde – ein Bild, das nicht gerade zur "Ware der besonderen Art" passt, sondern eher den Eindruck einer Ramschaktion vermittelt.
Dr. Benjamin Wessinger
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