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Gesundheitspolitik
Niedersachsen: Fast jede Apotheke massiv belastet
Neben dem sei 1. Januar 2011 auf 2,05 Euro erhöhten Apothekenabschlag trifft die Apotheken die Umstellung der Großhandelsvergütung. So mussten 83 Prozent der befragten niedersächsischen Apotheker 2011 schlechtere Bezugskonditionen für verschreibungspflichtige Arzneimittel beim pharmazeutischen Großhandel hinnehmen. Für 2012 rechnen fast alle Befragten mit einer weiteren Verschlechterung der Bezugskonditionen für Rx-Medikamente.
"Die Umfrageergebnisse zeigen deutlich, dass die niedersächsischen Apotheken nicht nur die Belastung eines erhöhten Abschlages an die Krankenkassen tragen müssen, sondern erheblich unter den Rabattkürzungen des Großhandels leiden", erklärte ABDA-Präsident Heinz Günter Wolf in seiner Eigenschaft als Vorsitzender des Landesapothekerverbandes Niedersachsen (LAV). "Der pharmazeutische Großhandel hat, wie in 2010 bereits angekündigt, seinen Teil des AMNOG-Sparbeitrages über Konditionskürzungen massiv an die Apotheken weitergereicht," so Wolf im LAV-Mitgliedermagazin. Betroffen seien vor allem Apotheken im ländlichen Raum, da hier der Anteil verschreibungspflichtiger Arzneimitteln am Gesamtumsatz meist viel höher sei als bei den städtischen Kollegen. In einem Flächenland wie Niedersachsen seien die Auswirkungen des AMNOG deshalb besonders stark spürbar, so Wolf.
Dies geht auch nicht spurlos am Personal vorbei. Wie der LAV mitteilt, mussten 43 Prozent der niedersächsischen Befragten ihr Personal bereits 2011 reduzieren oder planen dies zukünftig. Weitere 20 Prozent können es zumindest nicht ausschließen, die Zahl ihrer Mitarbeiter künftig zu reduzieren. Besonders betroffen seien dabei die Pharmazeutisch-technischen Assistentinnen (PTA).
Zusätzlich zu den gestiegenen wirtschaftlichen Belastungen hatten der Umfrage zufolge 93 Prozent der befragten niedersächsischen Apothekenleiter 2011 einen wesentlich höheren Bürokratieaufwand zu bewältigen. So sorgten unter anderem die Mehrkostenregelung, die Erweiterung der Aut-idem-Regelung und die Änderung der Packungsgrößenverordnung in neun von zehn Apotheken für einen deutlich gestiegenen Erklärungsaufwand gegenüber den Patienten. Wolf: "Das Limit dessen, was eine Apotheke an zusätzlichem Aufwand bei gleichzeitig sinkenden Einnahmen bewältigen kann, ist erreicht und in vielen ländlichen Gebieten Niedersachsens schon längst überschritten." Er erwartet daher von der Politik, dass sie die Lage der Apotheker ernst nimmt. "Dazu gehört die Sicherstellung der flächendeckenden Arzneimittelversorgung durch unabhängige Apotheken sowie die Anpassung des seit 2004 unveränderten Apothekenhonorars an die gestiegenen Personal- und Sachkosten", forderte Wolf.
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