Arzneimittel und Therapie

Antiepileptika und Knochenerkrankungen

Unter der Langzeitanwendung von Antiepileptika wurden Fälle von Minderungen der Knochendichte (Osteoporose bis hin zu pathologischen Frakturen) berichtet. Das BfArM hat daraufhin am 20. März 2012 ein Stufenplanverfahren der Stufe II zur Aufnahme dieser Nebenwirkungen in die Produktinformationen eingeleitet [1]. Ein Mechanismus, über den der Knochenmetabolismus beeinflusst wird, ist noch nicht bekannt.

Nach Meldungen über ein erhöhtes Risiko für das Auftreten von Knochenerkrankungen unter Antiepileptika wurde das Nebenwirkungsprofil durch die Pharmakovigilanz-Arbeitsgruppe (PhVWP) des Ausschusses für Humanarzneimittel (CHMP) im Oktober 2011 neu bewertet [2]. Die zahlreichen pharmazeutischen Unternehmer der betroffenen Wirkstoffe Carbamazepin, Lamotrigin, Natriumvalproat, Oxcarbazepin, Phenobarbital, Phenytoin und Primidon wurden nun durch das BfArM über die angestrebten Änderungen der Fach- und Gebrauchsinformationen in Kenntnis gesetzt [1]. In der Sektion "Nebenwirkungen" sollen Informationen über das erhöhte Risiko einer verminderten Knochendichte, welche zu Osteoporose und Frakturen führen kann, aufgenommen werden.

Insbesondere Patienten unter anti-epileptischer Langzeittherapie, Patienten mit vorbestehender Osteoporose oder Patienten mit gleichzeitiger Anwendung von Corticosteroiden sind gefährdet. Zu beachten ist, dass ältere Patienten, welche altersbedingt bereits ein erhöhtes Osteoporoserisiko haben, oft mit Antiepileptika in den Zusatzindikationen Neuralgien, Neuropathien und psychiatrischen Erkrankungen behandelt werden [2].


Quelle

[1] BfArM Stufenplanverfahren: Antiepileptika und erhöhtes Risiko für das Auftreten von Knochenerkrankungen; www.bfarm.de/DE/Pharmakovigilanz/stufenplanverf/Liste/stp-antiepileptika-knochen.html

[2] Bericht der PhVWP der EMA: Antiepileptics - Risk of bone disorders; www.ema.europa.eu/docs/en_GB/document_library/Report/2011/10/WC500117061.pdf


Apothekerin Dr. Verena Stahl



DAZ 2012, Nr. 15, S. 33

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