Prisma

Lungenkrebs im Frühstadium erkennen

Wissenschaftler aus dem Deutschen Krebsforschungszentrum haben Genveränderungen entdeckt, die möglicherweise eine frühzeitigere und bessere Lungenkrebsdiagnose ermöglichen.

Foto Minerva Studio – Fotolia.com

Patienten mit unklaren Lungen- und Atemwegssymptomen werden heute meist per Computertomografie untersucht. Dabei werden oft verdächtige Knoten in der Lunge entdeckt. Dahinter muss sich keine bösartige Veränderung verbergen, es kann aber sein und bedarf daher einer sicheren Abklärung. Bislang war dies nicht einfach. Deutsche Krebsforscher haben nun Bronchialabstriche von insgesamt 71 Patienten mit verdächtigen Knoten genauer untersucht. Dabei fanden sie heraus, dass vier Gene, die bei vielen Krebserkrankungen eine Rolle spielen, in Proben von Patienten, bei denen sich die Knoten als bösartig herausstellten, eine signifikant höhere Aktivität aufwiesen als in Proben mit harmlosen Veränderungen. Die deutlichste Assoziation mit Lungenkrebs beobachteten die Forscher beim Gen für das Glykoprotein Tenascin-C. Im gesunden Organismus erscheint Tenascin-C hauptsächlich während der Embryonalentwicklung, bei manchen Krebserkrankungen wird es jedoch auch in der Umgebung des Tumors gefunden. "In Abstrichen des befundfreien Lungenflügels unterschied sich die Aktivität des Tenascin-C-Gens zwischen Studienteilnehmern mit gut- und bösartigen Knoten kaum", erklärt dazu Studienautor Ruprecht Kuner. "Daher kann eine starke Aktivierung von Tenascin-C ein deutlicher Hinweis darauf sein, dass eine bösartige Veränderung vorliegt." Die Vorhersagekraft der Tenascin-Genaktivität ließ sich durch die Kombination mit klinischen Parametern wie etwa der Größe des Knotens weiter steigern. Die Forscher planen nun, die Zuverlässigkeit des Biomarkers an einer größeren Gruppe von Patienten abzusichern.


ral


Quelle: Kahn, N. et al.: J. Thor. Onc., Online-Vorabpublikation, DOI: 10.1097/JTO.0b013e31824fe921



DAZ 2012, Nr. 24, S. 8

0 Kommentare

Das Kommentieren ist aktuell nicht möglich.