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Sommer, Sonne, Strand und Meer

Am verlängerten Wochenende vom 17. bis 20. Mai kamen studentische Vertreter der 22 Pharmaziestandorte der Bundesrepublik in Greifswald zusammen, um auf der halbjährlich stattfindenden Tagung des Bundesverbandes der Pharmaziestudierenden in Deutschland e. V. (BPhD) ihre aktuelle Situation zu besprechen und hochschulpolitische Themen zu diskutieren.

Als Daniel Mädler, Präsident des BPhD, am Himmelfahrtstag die rund 150 Delegierten in Greifswald zur 112. Bundesverbandstagung (BVT) des BPhD begrüßte, blickte er in viele erwartungsvolle Gesichter, die sich auf die bevorstehende Tagung freuten.

Willkommen in der Hansestadt Greifswald!

Im Anschluss an diese herzliche Begrüßung hielt Prof. Christoph Ritter, Geschäftsführender Direktor des Instituts für Pharmazie in Greifswald, einen Festvortrag über das kontrovers diskutierte Thema "Cannabis in der öffentlichen Apotheke" und bereitete damit einen gelungenen Einstieg in die Tagung. Es folgte ein kleiner Sektempfang, nach dem die Teilnehmer den Abend gemütlich beim gemeinsamen Grillen ausklingen ließen.

Bereits am Abend erhielten die BVT-"Neulinge" eine kleine Einführung vonseiten des Vorstandes, bei der über allgemeine Abläufe und Aufgaben des Vorstandes informiert wurde, damit sie sich unter den bereits erfahrenen Teilnehmern wohlfühlen und keinerlei Berührungsängste aufkommen konnten.

Hauptthema "Pharmazeutische Industrie"

Am Freitag wurde dann die 112. BVT offiziell eröffnet. Seit einiger Zeit stehen die Vorträge auf den Bundesverbandstagungen unter einem Hauptthema. Diesmal stand die "Pharmazeutische Industrie" im Mittelpunkt. Zum einen gab es eine Vorstellung eines Pharmaunternehmens: Andreas Henschel präsentierte die Firma Boehringer Ingelheim und berichtete über einige wertvolle Berufserfahrungen. Moritz Schübler gab dann einige wichtige Informationen zum Thema Promotion, die in Zusammenarbeit mit der Industrie erfolgen kann. Interessant war auch der Erfahrungsbericht von Jan Harbecke, ehemals Student in Braunschweig und mittlerweile approbierter Apotheker, der eine Hälfte seines Praktischen Jahres in der Industrie absolviert hatte. Erfahrungen von einer Person, die diese Eindrücke erst vor Kurzem gewonnen hat, sind besonders wertvoll für viele Studierende, zumal bei einigen das PJ nicht mehr in weiter Ferne liegt.


Der Hörsaal als Parlament Immer wieder stimmten die etwa 150 Delegierten über Anträge ab. Hier: Vertreter der Fachschaften München und Bonn (links).
Fotos: Matthias Buchheim

Pharmaziestudium in Nachbarländern

Ein Highlight waren die sehr anschaulichen Vorträge unserer Gäste aus Polen und der Schweiz. Anna Perelka und Filip Daniel Rózewski, derzeit Erasmusstudenten an der Universität Hamburg, stellten das Pharmaziestudium in Polen vor und zeigten die Möglichkeiten auf, sich bereits während des Studiums in Polen zu spezialisieren.

Auch der Vortrag von Theresa Burkard und Philipp Carter aus der Schweiz weckten schnell das Interesse der Zuhörer, da sie nicht nur das Studium in der Schweiz vorstellten, sondern auch über die üblichen Kosten des Studiums informierten. Außerdem stellte Theresa die FIP (International Pharmaceutical Federation) vor und lud alle Studierenden herzlich zum FIP Centennial Congress ein, der vom 3. bis 8. Oktober in Amsterdam stattfindet. Des Weiteren wies sie auf die Möglichkeit hin, dass einige deutsche Pharmaziestudierende am NPSW (National Pharmacy Student Weekend) des Schweizerischen Apothekerverbands (ASEP) am 17. und 18. November in Basel teilnehmen können.

So wurden durch diese Vorträge den Studierenden die europaweiten Unterschiede im Pharmaziestudium vor Augen geführt und gleichzeitig Ideen und Anregungen mit auf den Weg gegeben.

Neugewählte Beauftragte des BPhD

Auf dieser BVT waren insgesamt drei Ämter neu zu besetzen. Vom Plenum gewählt wurden

  • David Reiner aus Frankfurt als neuer EPSA-Beauftragter des BPhD

  • Thomas Bammert aus Düsseldorf für das Amt des PJ- und Recht-Beauftragten

  • Maira Anna Deters, ebenfalls aus Düsseldorf, als Bildungs- und Tagungsbeauftragte.

Die Delegierten und der Vorstand des BPhD sind sehr zuversichtlich, dass alle drei an die hervorragende Arbeit ihrer Vorgänger Daniela Kolberg, Lena Noack und Judith Heidland anknüpfen können, die über eine lange Zeit im BPhD engagiert waren und so ihre Akzente setzen konnten.

Auch über die Austragungsorte der 114. BVT und des 11. Pharmaweekends wurde abgestimmt. Die Wahl für das 11. Pharmaweekend im Jahr 2013, eine zertifizierte Fortbildungsveranstaltung des BPhD, fiel dabei auf Bonn, und bei der Wahl für die 114. Bundesverbandstagung im Frühling 2013 konnte sich die Hauptstadt Berlin durchsetzen.

Neben den Wahlen gab es viele Anträge der Fachschaften und des Vorstandes. Zum einen wurde beschlossen, dass es für das Twinnet-Projekt, ein Austauschprogramm zwischen pharmazeutischen Instituten in Europa, das von der EPSA (European Pharmaceutical Students’ Association) ins Leben gerufen wurde, einen Assistenten geben soll, der dieses Projekt innerhalb Deutschlands betreut und voranbringt. Des Weiteren gab es einen Antrag zur Umstrukturierung des Vorstandes, wobei ein neues Amt geschaffen werden soll und im Gegenzug dazu der Student Exchange Officer (SEO), der sich um das Programm für den internationalen Praktikantenaustausch kümmert, in eine Assistentenstelle ausgelagert wird. So soll mehr Kapazität für inhaltliche Konzepte geschaffen werden. Bis zur nächsten BVT (vom 2. bis 4. November 2012 in Jena) soll ein detailliertes Konzept dafür erarbeitet und dann darüber abgestimmt werden.

Außerdem wurde festgehalten, dass sich der Vorstand des BPhD dafür einsetzen wird, dass es auf der Interpharm ein spezielles studentisches Programm gibt, denn die Interpharm wird zunehmend von Pharmaziestudierenden besucht.


Präsident Daniel Mädler (in der Mitte, mit Brille), umgeben von seinen Mitstreitern (oben links beginnend, dann im Uhrzeigersinn): Tobias Köpcke (Internet- und Pressebeauftragter), David Reiner (EPSA-Beauftragter), Justus Garve (Generalsekretär), Matthias Buchheim (PR-Beauftragter), Benjamin Richter (Schatzmeister), Thomas Bammert (Beauftragter für PJ & Recht), Katrin Willgalis (IPSF Student Exchange Officer), Maira Anna Deters (Beauftragte für Bildung und Tagung), Angela Sester (IPSF Contact Person), Juliane Zindler (Beauftragte für Studium und Lehre).

Viele Workshops

An diesem Wochenende fanden auch diverse Workshops statt. Zum einem gab es das PCE (Patient Counseling Event), einen Wettbewerb zur pharmazeutischen Beratung, der nach dem internationalen Vorbild der IPSF (International Pharmaceutical Students‘ Federation) durchgeführt wurde. Hier wurde jedem die Möglichkeit geboten, vor dem Plenum ein simuliertes Beratungsgespräch zu führen. Zur Jury gehörten Elisabeth Kersten und Marco Neumann, Doktoranden der Pharmazeutischen Technologie an der Universität Greifswald, und Ulrich Koczian, Vizepräsident der Bayerischen Landesapothekerkammer. Kompetenzen im Beratungsgespräch sind für einen angehenden Apotheker sehr wichtig, dennoch kommt diese Disziplin oft im Studium zu kurz. Svenja Schirle aus Freiburg hat nach Meinung der Jury das Beratungsgespräch am besten bewältigt.

Daneben gab es noch einen Workshop mit dem Titel "Ausland und du – ein Gedanke, viele Möglichkeiten". Dieser Workshop sprach vor allem die Teilnehmer an, die einen Auslandsaufenthalt während ihres Studiums planen oder generell an einer internationalen Vernetzung der Pharmaziestudierenden interessiert sind. Dabei war es natürlich von Vorteil, dass einige Gäste aus Polen und der Schweiz anwesend waren, die Informationen und Tipps gaben.

"Zeig‘, was in dir steckt!" Dahinter verbirgt sich die Planung einer Organspende-Kampagne, für die im Workshop gemeinsam Ideen erarbeitet wurden. Die Organspende-Kampagne soll vom 25. bis 28. Juni stattfinden, wobei es das Ziel ist, dass sich möglichst viele Leute mit dem Thema auseinandersetzen und seine Wichtigkeit erkennen. Da das Thema Organspende derzeit im Fokus der Medien und der Politik steht, erwartet der BPhD eine hohe Resonanz.

Ferner vermittelte der Workshop Hilfestellungen und Anregungen zum "Strategischen Planen". Gerade im Pharmaziestudium kann die Zeit knapp werden. Oft leiden dann soziale Projekte, Vereinsarbeiten oder das Privatleben darunter. Dem lässt sich durch besseres Zeitmanagement abhelfen.

Der Workshop zum Thema "Fachschaftsarbeit" war für die Teilnehmer ebenfalls sehr wichtig, da die meisten Fachschaftsvertreter ihre Kollegen von anderen Instituten oft nur einmal pro Semester auf der BVT sehen. Hierbei ging es vornehmlich um unsere neue Austauschplattform in Form einer "Cloud". Dahinter verbirgt sich eine digitale Ordnerstruktur, auf die jede Fachschaft zugreifen kann, um bequem Daten zu erhalten oder tauschen zu können. So soll ein noch höherer Grad der Vernetzung innerhalb der Fachschaften Deutschlands ermöglicht werden.

"Was ist dein Problem?"

Ein ausgesprochen gut angenommenes Projekt war die "Open Space Technology". Es handelt es sich um eine Art Brainstorming in einer großen Gruppe, wobei sich erst kleinere Gruppen mit diversen Fragestellungen auseinandersetzen und dann am Ende ihre Ergebnisse wieder zusammenführen. Es sind viele interessante Ideen entstanden, die künftig umgesetzt werden sollen.

Mit regem Interesse wurde auch die vorläufige Auswertung der Kampagne "Was ist dein Problem?" verfolgt. An dieser Umfrage nahmen insgesamt über 1000 Pharmaziestudierende teil. Der BPhD erhofft sich dadurch einen besseren Überblick über die vorherrschenden Probleme zu erhalten, um gezielt mit Lösungsversuchen anzusetzen oder zumindest auf eine Lösung der Probleme hinarbeiten zu können.

Außerdem wurden die drei besten Ausbildungsapotheken für das Jahr 2011 vorgestellt. Dabei fiel nach der Auswertung unserer PJ-Fragebögen die Wahl für die Plätze 1 bis 3 auf die Bodden Apotheke in Stralsund, die Rathaus-Apotheke in Tamm und die Apotheke im Ärztehaus Mickten in Dresden. Für die Pharmazeuten im Praktikum ist eine hervorragende Ausbildung im PJ der Grundstein für das spätere Arbeitsleben. Daher bietet das Projekt "Empfehlenswerte Ausbildungsapotheken" für die meisten Studierenden einen wichtigen Anhaltspunkt, welche Apotheken diese wünschenswerte Ausbildung ermöglichen.

Fazit: Alles bestens

Auch das Rahmenprogramm, organisiert von der Fachschaft Greifswald, hatte viel zu bieten. Gerade nach einem langen und arbeitsreichen Tag ist es wichtig, in einer angenehmen Atmosphäre Freundschaften knüpfen zu können oder das Erlebte des Tages zu besprechen. In der kleinen "pharmazeutischen Familie" einer BVT, in der sich die meisten untereinander kennen oder aufgrund der gemeinsamen pharmazeutischen Interessen schnell zueinanderfinden, wird jede Feierlichkeit zu einem Highlight. Vorbildlich war auch das morgendliche Frühsportprogramm. Gemeinschaftlich konnte man in einer Schwimmhalle nahe der Unterkunft ein paar Bahnen schwimmen, um im Anschluss munter im Plenum zu tagen. Auch die Versteigerung, welche traditionell auf der Sommer-BVT stattfindet, trug zur allgemeinen Erheiterung bei.

Die 112. BVT in Greifswald war eine sehr abwechslungsreiche und zugleich produktive Tagung, die – gekoppelt mit einem kreativen Rahmenprogramm und viel Sonnenschein am Meer – den Teilnehmern noch lange in Erinnerung bleiben wird. Nachdem die BVT in den Mittagstunden am Sonntag offiziell geschlossen worden war und die Delegierten wieder in ihre Universitätsstädte fuhren, konnten sie viele Ideen und Anregungen mitnehmen.

"Gefällt mir" (spanisch: "Me gusta"). Die in Social Media übliche Kommunikation wirkt sich sogar auch auf "analoge" Versammlungen wie die BVT aus.

Wir danken unseren Unterstützern dafür, dass sie diese tolle Veranstaltung möglich gemacht haben:

Noweda eG Apothekergenossenschaft, Deutsche Ärzte Finanz Beratungs- und Vermittlungs AG, Steigerwald Arzneimittelwerk GmbH, Klosterfrau Healthcare Group, Treuhand Hannover, Der Katerkiller, Ravati Seminare GmbH, Deutscher Apotheker Verlag, Boehringer Ingelheim, ADEXA, Roche Pharma AG, Dr. Theiss Naturwaren GmbH, Sanacorp Pharmahandel GmbH, Andreae-Noris Zahn AG, Awinta GmbH, Riemser Arzneimittel AG, Wepa Apothekenbedarf, frei Apothekenkosmetik, Berlin-Chemie/Menarini, Fette Pharma AG, Spitzner Arzneimittel, Homöopathisches Laboratorium A. Pflüger, sebamed, Bombastus, Gehwohl, HAST, Krewel Meuselbach, orthim, Nordost Chemie, Pohl Boskamp, Taoasis, Luvos, Dr. Kade, sanofi aventis, GlaxoSmithKline, Govi-Verlag GmbH.


Tobias Köpcke
Internet- und Pressebeauftragter des BPhD presse@bphd.de



DAZ 2012, Nr. 25, S. 77

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