DAZ aktuell

Grünen-Anfrage zu Rezeptdatenhandel

Grüne verlangt von Regierung Aufklärung

BERLIN (jz). In die Problematik um den Rezeptdatenhandel der Gesellschaft für Datenverarbeitung (GFD) schaltet sich nun auch die Politik ein: Die Grünen-Bundestagsabgeordnete Beate Walter-Rosenheimer verlangt in einer schriftlichen Anfrage von der Bundesregierung eine schnelle Aufklärung – insbesondere zur Frage, weshalb die Öffentlichkeit nicht bereits im Dezember von den Behörden informiert wurde.

Beate Walter-Rosenheimer (Die Grünen) hat sich in die Problematik um den Rezeptdatenhandel eingeschaltet. Sie fordert von der Regierung rasche Aufklärung.

Der Spiegel hatte in der vergangenen Woche berichtet, dass von einem ehemaligen IT-Manager der GFD zufolge in Abstimmung mit der Verrechnungsstelle der Süddeutschen Apotheken (VSA) seit 1998 Rezeptdaten der Rechenzentren in unverschlüsselter Form gesammelt, ausgewertet und an die Pharmaindustrie weitergereicht worden waren (siehe hierzu auch DAZ 2012, Nr. 7, S. 17). Die grüne Bundestagsabgeordnete verlangt in ihrer Anfrage nun von der Bundesregierung bzw. dem Bundesversicherungsamt die Offenlegung aller diesbezüglichen Informationen.

Walter-Rosenheimer erwartet dabei auch eine Erklärung, weshalb die Öffentlichkeit nicht bereits im Dezember 2011 durch die Behörden darüber informiert wurde, sondern erst jetzt durch einen ehemaligen Mitarbeiter der GFD: "Wenn es stimmt, dass das Bundesversicherungsamt in Bonn schon seit Anfang Dezember über den Fall im Bilde war, ist fraglich, wieso die Öffentlichkeit nicht durch die Behörden informiert wurde, sondern erst jetzt durch einen ehemaligen Mitarbeiter der GFD", so die Bundestagsabgeordnete.

Die Diplom-Psychologin ist seit Januar diesen Jahres Mitglied im Bundestag. Sie rückte für Christine Scheel nach, die zum ersten Februar in den Vorstand des Energieunternehmens HSE wechselte. Für die Grüne ist klar, dass für den Fall, dass tatsächlich Rezeptdaten von Millionen von Bürgern für illegale Geschäfte missbraucht worden sein sollten, schnelles Handeln der Behörden erforderlich ist: "Es darf nicht sein, dass die Behörden in so einem brisanten Fall dermaßen träge agieren!"



DAZ 2012, Nr. 8, S. 30

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