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Management
Eignungstests können bei der Einstellung helfen
Die Experten der WAfM-Wirtschaftsakademie aus Hannover kennen diese Problematik. Deren Leiter, Dr. Andreas Göhring meint: "Apothekenangestellte sind Allrounder. Neben erheblichen Fachkenntnissen benötigen sie eine gute Sozialkompetenz, überdurchschnittliche kommunikative Fähigkeiten und eine ausgewogene Mischung aus Flexibilität und Genauigkeit. Gleichzeitig kann diesen qualifizierten Bewerberinnen nur ein durchschnittliches Einkommen angeboten werden. Die richtigen Mitarbeiterinnen zu finden bedarf einer ausgebildeten Managementkompetenz".
Nicht immer stehen bei einer Neueinstellung ausreichende Bewerbungen zur Verfügung. Im Gegenteil. Auch wenn sich die Stellennachfrage als Folge der bedauerlichen Apothekenschließungen in letzter Zeit wieder erhöht. Aber ein Problem stellt sich in jedem Fall: Entweder, die am besten geeignete Mitarbeiterin aus einer Gruppe auszusuchen, oder wenn die einzige Bewerberin eingestellt werden muss, diese so schnell kennenzulernen, dass sie optimale Chancen erhält, schnell in das Team hineinzuwachsen und die für sie am besten geeigneten Aufgaben zu erhalten.
Klares Profil dank Potenzialdiagnostik
Wenn es in der Stadt-Apotheke in Külsheim um das Thema Personaleinstellung geht, schaut die Eigentümerin, Frau Angela Haegele-Weber, seit einem halben Jahr gelassener in die Zukunft. In der Vergangenheit liefen ihre Bewerbungszyklen schematisch ab: Sichtung des Lebenslaufs und der Zeugnisse, anschließend Einstellungsgespräche mit dem Versuch herauszufinden, ob die Bewerberin ins Team passt und welche Motivation und Fähigkeiten die Neue mitbringt. Maßstab der Beurteilung: Menschenkenntnis und Erfahrungen. Dann, wenn möglich, eine Arbeitsprobe. Ein richtiges Kennenlernen erfolgte oftmals erst in der Probezeit, vor allem durch die Dinge, die nicht klappten – eine ärgerliche, teure und für beide Seiten frustrierende Erfahrung. "Ich habe mir immer gerade zu Beginn gewünscht, mehr über meine neuen Mitarbeiterinnen zu wissen", sagt Angela Haegele-Weber über ihre Erfahrungen. "Unsere Mitarbeiter sind das Kostbarste in unserer Apotheke. Ohne sie geht nichts. Es ist immer schwierig, ausscheidende Mitarbeiter durch neue zu ersetzen, das ist bekannt. Deshalb ist es wichtig, die vorhandenen Mitarbeiter ihren Leistungen entsprechend einzusetzen. Hier hilft uns neuerdings Potenzialdiagnostik. Ich setze sie vor der Einstellung der Mitarbeiterinnen ein und freue mich darüber, dass ich ein klares Profil erhalte. Ich kann die Bewerberinnen jetzt viel besser beurteilen, richtig im Team einsetzen und sofort fördern. Und das Tolle ist, dass mir die sehr präzisen Ergebnisse direkt nach diesem Test zugemailt werden."
Dabei ist der Weg, vor der Einstellung eines Mitarbeiters oder einer Mitarbeiterin Einstellungstests zu verwenden, gar nicht neu. Seit den siebziger Jahren des letzten Jahrhunderts werden in der Industrie standardisierte Tests zunehmend eingesetzt, um vor Einstellung mehr über die Bewerber zu erfahren. Das Einstellungsinterview hat gemäß umfangreicher Arbeitsstudien nur eine 14%ige Aussagekraft über den Berufserfolg eines Mitarbeiters. Eignungstests leisten hier deutlich mehr. Selbstauskunftstests wie der BIP (Bochumer Inventar zur berufsbezogenen Persönlichkeitsbeschreibung) oder der LMI (Leistungs Motivations Inventar) geben eine zusätzliche Verbesserung in der Erfolgsvorhersage von ca. 34%. Am besten geeignet sind zusätzliche Aussagen zur allgemeinen und emotionalen Intelligenz und zu Leistungsfaktoren (plus 51%). Daher würden viele Unternehmen auf Einstellungstests nicht mehr verzichten.
Helmut Brücken von der Biologische Heilmittel Heel GmbH führt als verantwortlicher Manager einen bundesweiten Außendienst. "Wir stellen bei Heel seit zehn Jahren niemanden mehr ein, ohne vorher die Eignung über Einstellungstests zu überprüfen. Ich suche Mitarbeiterinnen oder Mitarbeiter, die zu uns passen, besonders in unserer anspruchsvollen Aufgabe. Die Qualität unseres Teams hat sich dadurch hervorragend entwickelt. Wir sind erfolgreich und haben seit einigen Jahren nahezu keine Kündigungen mehr".
Um herauszufinden, welche Potenziale ein Bewerber hat, wird in der Stadt-Apotheke Külsheim ein Verfahren eingesetzt, das aufzeigt, was die Bewerberin kann. In der webbasierten Elektronischen Potenzial Analyse (EPAplus) wurden Testbausteine kombiniert, die speziell für das Berufsbild von Apothekenmitarbeiterinnen entwickelt wurden. Neben dem Selbstbild der Bewerberin erhält das Unternehmen so auch Informationen aus verschiedenen leistungsüberprüfenden Wissens- und Emotionstests.
Apotheker Jan Reuter von der Central-Apotheke in Walldürn hat schon früh an diesem Test mitgearbeitet. Er war mit seinen Mitarbeiterinnen schon in der Probandengruppe bei der Entwicklung des EPAplus: "Wir legen sehr viel Wert auf die Mitarbeiterförderung. In der Qualifizierung von Mitarbeitern steckt ein erhebliches Potenzial für die Qualität meiner Apotheke. Mir ist es wichtig, zu wissen, bei welcher Mitarbeiterin welche Fördermaßnahmen geeignet sind. Aus diesem Grund sind wir interessiert, über ein objektives Verfahren mehr über unsere Mitarbeiterinnen zu erfahren. Das nutzt ihnen, weil sie sich durch gezielte Förderung verbessern können und damit zufriedener werden. Auch unsere neuen Mitarbeiterinnen sehen wir uns vor der Einstellung mit dem EPAplus an."
Diese Eigenschaften werden mit dem webbasierten EPAplus gemessen:
- Arbeitsverhalten
- Intelligenz
- Leistungsmotivation
- Soziale Kompetenz
- Belastbarkeit
- Selbstbewusstsein
- Planung & Organisationsfähigkeit
- Ekelresistenz
Das neue Verfahren speziell für Heil-und Sozialberufe finden Sie unter EPAplus auf der Seite der WAfM-Wirtschaftsakademie, Hannover (www.wafm.de). Andere Testverfahren finden Sie z. B. beim Hogrefe Verlag oder bei Scharley & Partner.
(Dieser Artikel wurde in Zusammenarbeit mit der Wirtschaftsakademie – WAfM, Hannover, erstellt.)
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