Gesundheitspolitik

Ende der Praxisgebühr treibt Umsatz

Apothekenmarkt im Januar 2013 – Arzneimittelausgaben steigen wieder

Berlin (az). Zu Jahresbeginn verzeichnete der Apothekenmarkt ein kräftiges Wachstum. Nach aktuellen Daten von IMS Health legten die Umsätze um 7 Prozent zu – die Absatzmenge stieg sogar um rund 12 Prozent. Und das, obwohl die Anzahl der Arbeitstage im Januar in nahezu allen Bundesländern die gleiche war wie im Vergleichsmonat des Vorjahres. Laut IMS Health beruht das Wachstum vermutlich auf einer Verschiebung der Arztbesuche von Dezember auf Januar.

Im letzten Monat des Jahres 2012 sank der Umsatz des Apothekenmarktes deutlich – schon das wertete man als Vorboten auf die zum Januar 2013 gestrichene Praxisgebühr. Hinzu kommt der Beginn einer Erkältungs- und Grippewelle, die die Mengenentwicklung entsprechender Arzneimittel steigerte.

Der Markt der verschreibungspflichtigen Präparate legte im Januar 2013 daher wieder deutlich um 6 Prozent beim Umsatz und 9 Prozent beim Absatz zu. Hintergrundanalysen zeigen laut IMS Health, dass Arzneimittelgruppen, die der Dauerbehandlung bei chronischen Erkrankungen dienen (z. B. Herz-Kreislauf-Präparate, Ulkustherapeutika, Thyreoidpräparate etc.), im aktuellen Monat im mittleren bis höheren einstelligen Bereich wachsen und im Dezember stark rückläufig waren. Dies unterstützt die These eines einmaligen Verschiebeeffektes aufgrund der entfallenen Praxisgebühr.

Zweistellige Wachstumsraten in Wert (plus 12 Prozent) und Menge (plus 14 Prozent) kennzeichneten im Januar 2013 die Marktentwicklung bei OTC-Produkten. Verursacht wurde dies im Wesentlichen durch die Erkältungs- und Grippewelle, die zu einem zweistelligen Absatzzuwachs bei Schmerzmitteln und Erkältungspräparaten führte (z. B. Analgetika und topische Rhinologika jeweils plus 18 Prozent, Expektoranzien plus 30 Prozent, Antitussiva plus 45 Prozent).

Die GKV-Ausgaben für Arzneimittel (inkl. Impfstoffe und Testdiagnostika) stiegen im Januar 2013 um rund acht Prozent auf 2,7 Milliarden Euro (AVP, abzüglich der von Herstellern und Apotheken geleisteten Zwangsrabatte, ohne Berücksichtigung der Einsparungen aus Rabattverträgen). Die Mengenentwicklung verbucht sogar ein Plus von 10 Prozent. Der Anstieg ist als Nachholeffekt auf den vorausgegangenen Monat Dezember zu sehen. Dort war die Marktentwicklung in ähnlicher Größenordnung rückläufig wie sie im Januar zulegte.

Versandapotheken: Plus nur bei OTC

Auch für Versandapotheken begann das Jahr 2013 mit einem Umsatzplus von rund vier Prozent. Das Wachstum geht dabei ausschließlich auf OTC-Präparate zurück, die mit 7 Prozent zulegten. Verschreibungspflichtige Präparate mussten im Januar hin-gegen einen Umsatzeinbruch von 6 Prozent hinnehmen. Insgesamt betrug der Umsatz des Versandhandels im Januar 2013 64,4 Millionen Euro. Davon entfielen auf Rx-Arzneimittel 15,2 Millionen Euro und auf OTC-Produkte 49,2 Millionen Euro.

Apotheken zahlen weniger Rabatt

Wenig verwunderlich sind die Feststellung von IMS Health zum Apothekenrabatt: Im Januar haben die Apotheken nach Auslaufen des von der Bundesregierung verordneten Sonder-Sparbeitrags wieder weniger Rabatt an die gesetzlichen Krankenkassen gezahlt. Statt 106 Millionen Euro wie im Januar 2012 überwiesen die Apothekenrechenzentren 2013 nur noch 98 Millionen Euro an die GKV. Im Durchschnitt bedeutet dies pro Apotheke eine Ersparnis von rund 380 Euro.

Die Einsparungen für die GKV durch die gesetzlichen Herstellerrabatte betrugen im Januar 2013 rund 217 Millionen Euro. Dieser Wert liegt um 5 Prozent über dem des Vorjahresvergleichsmonats von 206 Millionen Euro und erklärt sich vor dem Hintergrund des aktuellen Ausgabenzuwachses um acht Prozent.



AZ 2013, Nr. 12, S. 8

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