Gesundheitspolitik

Zahlen lügen nicht

Benjamin Wessinger Chefredakteur DAZ

Die wirtschaftliche Lage der Apotheken entspannt sich: Der Konjunkturindex ApoKIX ist auf einem Allzeithoch, die Treuhand Hannover meldet erfreuliche Zahlen, IMS Health verkündet steigende Umsätze. Der aktuelle Quartalsbericht der ABDA bestätigt: Der Rohertrag der Apotheken ist im ersten Halbjahr im Schnitt um rund neun Prozent gestiegen.

Zu den erfreulichen Steigerungen, die zur Zeit im Wochentakt vermeldet werden, gehört aber auch die Betrachtung der Basis, auf der das Wachstum stattfindet. Der ApoKIX hat zwar einen Rekordstand, bewegt sich aber immer noch nur im „ausgeglichenen“ Bereich. Die Treuhand Hannover berichtet, dass jetzt der Stand vor dem AMNOG, also von vor vier Jahren, erreicht ist. Der ABDA-Quartalsbericht vermeldet die niedrigste Apothekenzahl seit zwanzig Jahren – und darunter sind immer mehr Filialen.

Die Zahlen geben auch einen deutlichen Hinweis darauf, dass wohl nicht alle Apotheken gleichermaßen von der Entspannung profitieren. Auch von den verbesserten Großhandelskonditionen dürften die Apotheken recht unterschiedlich profitieren – abhängig vor allem von ihren Umsätzen.

Zahlen lügen nicht, auch die „guten“ nicht. Aber zur Wahrheit gehört eben auch, dass die Apotheken seit 2010 massive Einschnitte hinnehmen mussten. Die Apothekerschaft muss immer wieder und in aller Deutlichkeit darauf hinweisen: Die Beendigung eines von Anfang an als befristet bezeichneten „Sonderopfers“ kann nicht als Steigerung des Einkommens interpretiert werden. Basis für alle Verhandlungen muss immer die Zeit vor dem AMNOG sein!

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