Gesundheitspolitik

Forschende Pharma-Unternehmen: Kein „Kuhhandel“ mit Pharma

BERLIN (ks) | Der Verband Forschender Pharma-Unternehmen (vfa) hat Spekulationen um einen Pharma-Deal zurückgewiesen: „Es gibt weder eine Verbindung noch eine Tauschoption zwischen Zwangsrabatt und Bestandsmarkt, wie es immer wieder von den Kassen suggeriert wird“, sagte vfa-Hauptgeschäftsführerin Birgit Fischer.

Krankenkassen und Politik sehen die Arzneimittelausgaben im kommenden Jahr wieder nach oben schnellen – schließlich reduziert sich der Zwangsrabatt auf Nicht-Festbetragsarzneimittel Ende 2013 nach dreieinhalb Jahren um 10 Prozentpunkte auf 6 Prozent. Zudem endet der ebenso lange währende Preisstopp. Die frühe Nutzenbewertung und die Bestandsmarktbewertung kann diese erwarteten Mehrausgaben nicht auffangen.

Für den Gemeinsamen Bundesausschuss und die gesetzlichen Krankenkassen wäre es sicherlich eine bequeme Lösung, diese Zwangsmaßnahmen fortzuführen. Sie bringen klare Einsparungen – und das höchst einfach. Ganz anders sieht es mit der Bestandsmarktbewertung von Arzneimitteln aus, die vor dem 1. Januar 2011 auf den Markt kamen und noch eine Weile Unterlagenschutz genießen. Dieses Verfahren ist höchst aufwendig. Und seine Einsparungen sind voraussichtlich überschaubar, jedenfalls kaum abschätzbar.

Beim vfa beobachtet man nun mit einer gewissen Befriedigung, dass Kassen und Politik mehr und mehr erkennen, „dass der Aufruf des Bestandsmarktes aufgrund des hohen Aufwandes, der zahlreichen rechtlichen Unsicherheiten und der kurzen Laufzeit bis 2018 wenig Sinn macht“. Doch die Schlussfolgerungen des Verbandes sind ganz anders: Die Probleme des Bestandsmarktes lassen sich nicht durch einen Tausch gegen andere Maßnahmen der Gesundheitspolitik beheben. Für einen solchen „Deal“ gebe es „überhaupt keine Grundlage“, betont Fischer. „Pharma lässt sich auf keinen Kuhhandel ein!“

Der vfa sieht die Diskussion von der GKV-Seite forciert. „Recht und Gesetz sollen offenbar zu ihrem Vorteil ausgehebelt werden. Statt gemeinsame Potenziale der Forschung und Entwicklung und der Krankenkassen für die Patientenversorgung zu nutzen, wollen sie ihr Finanzpolster weiter vergrößern“, sagt Fischer. Und das trotz gegenwärtiger Rücklagen von fast 30 Milliarden Euro. Es sei daher auch nicht nachzuvollziehen, warum die Politik weiter nach Finanzierungsmöglichkeiten der Kassen Ausschau halte. 

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