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Gesundheitspolitik
Mehr Anerkennung für Innovationen
vfa: Zweite Amtsperiode für Hagen Pfundner
Auch in der kommenden Amtsperiode will Pfundner vor allem ein Ziel weiterverfolgen: Er will, dass Arzneimittel nicht nur als Kostenfaktor, sondern in einem größeren Kontext gesehen werden. Schließlich ist die industrielle Gesundheitswirtschaft ein bedeutender Wirtschaftszweig in Deutschland. Dennoch würden Arzneimittel oft zu einseitig im Kontext der Gesundheitsversorgung betrachtet, so Pfundner. Dabei müssten sie ebenso mit Wirtschaft und Wissenschaft in Verbindung gebracht werden. Die Pharmabranche sei eine „Infrastrukturindustrie“, betont der vfa-Vorsitzende: in ihrer Wertschöpfungskette von der Forschung über die Produktion bis zur Distribution schaffe sie auch in vor- und nachgelagerten Branchen hohe Beschäftigungs- und Wertschöpfungseffekte. Zudem leisteten die forschenden Hersteller einen positiven Netto-Beitrag für die deutsche Volkswirtschaft – vor allem wegen des erfolgreichen Exports ihrer Innovationen. Wenn eine Industrie schon reguliert werden solle, so müssten dabei zumindest all diese Auswirkungen zur Kenntnis genommen werden.
Weg mit Preismoratorium und „Flexi-Rabatt“
Doch dies geschieht nach Pfundners Geschmack in Deutschland bislang zu wenig. Zwar werde die Innovationskraft der Branche hierzulande gerne gesehen – doch die Rahmenbedingungen am Standort Deutschland würden immer unattraktiver. So seien auch die arzneimittelpolitischen Ergebnisse der Koalitionsverhandlungen „ernüchternd“. Ein flexibler Herstellerrabatt, der mindestens bei sechs Prozent liegt, aber je nach Kassenlage erhöht werden könne und eine Fortsetzung des seit 2009 geltenden Preismoratoriums sind für Pfundner nicht akzeptabel und müssen vom Tisch. Obwohl die Krankenkassen von einer Notlage weit entfernt seien, greife man zu einer Maßnahme, die die Branche gänzlich von der allgemeinen Preisentwicklung abkoppele. Auch ordnungspolitisch sei dieser Weg mehr als kritisch. Beim vfa macht man sich nun Gedanken, wie gegen die Vorhaben vorgegangen werden kann.
„Used in Germany“ als Wert
Eine Folge der schon fast dreieinhalb Jahre währenden Preisstopps sei, dass die Branche in Deutschland kein Wachstum mehr verzeichne. Ausgleich finde sich zwar im Export. Aber Pfundner gibt zu bedenken, dass Deutschland ein Leit- und Referenzmarkt für Innovationen sei. Deshalb sei deren Akzeptanz auf dem Heimatmarkt und ihr schneller Weg in die hiesige Versorgung auch ein wichtiges Signal für andere Länder. „Nicht nur ‚made in Germany‘, sondern auch ‚used in Germany‘ zählen im Ausland“, so Pfundner.
Unverständlich ist für den Vorstandsvorsitzenden auch der Plan der Arbeitsgruppe Gesundheit, gesetzlich festzuschreiben, dass der vereinbarte Erstattungsbetrag Grundlage für Berechnung der Zu- und Abschläge der Vertriebsstufen sein soll. Bislang wird dies bekanntlich anders gehandhabt – und zwar auf Grundlage einer zwischen den Herstellerverbänden und dem GKV-Spitzenverband geschlossenen Rahmenvereinbarung. Danach ist der ursprüngliche Listenpreis Basis für Apotheken- und Großhandelszuschläge. Obwohl für den verhandelten „nicht öffentlichen Rabatt“ also schon eine verlässliche Regelung bestehe, werde diese Frage wieder diskutiert, so Pfundner.
Positiv: Abschied vom Bestandsmarktaufruf
Ein Lichtblick für den vfa-Vorsitzenden ist das Abrücken der SPD- und CDU/CSU-Gesundheitspolitiker vom Bestandsmarktaufruf. Hierbei handelt es sich aus seiner Sicht um ein Bürokratiemonster. Ein Dossier schlage bei den Herstellern mit einem Betrag zwischen einer halben und 1,5 Mio. Euro zu Buche. Hinzu kommen die Kosten, die beim IQWiG und dem Gemeinsamen Bundesausschuss anfallen. Künftig von dieser Art der Nutzenbewertung abzulassen, sei die richtige Entscheidung für die Selbstverwaltung, die Patienten und auch für die Industrie.
Auch den von der Politik angekündigten „Innovationsdialog“ begrüßt Pfundner. Im Rahmen solcher ressortübergreifender Gespräche erhofft sich der vfa beispielsweise steuerliche Anreize für ein Mitgliedsunternehmen verhandeln zu können.
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