Gesundheitspolitik

Der Nächste, bitte

Peter Ditzel

ABDA und Öffentlichkeitsarbeit, ABDA und Pressesprecher – Wortpaare, die immer schwieriger zusammengehen. Bei denen schon seit mehreren Jahren – sagen wir mal – gewisse Problemzonen festzustellen sind. Jetzt ist es also wieder mal soweit: Florian Martius, erst seit Januar 2012 in Diensten der Apotheker, geht. Nach nur gut einem Jahr. Oder sollte man sagen, er schmeißt das Handtuch? Die offizielle Formulierung lautet: … aus persönlichen Gründen … Familie …etc". Die ABDA hätte ihn gern behalten.

Die Zeit für den Abgang des Sprechers ist für die ABDA nicht günstig. Gerade jetzt braucht sie einen Pressesprecher, der mitdenkt, die Führung unterstützt und nach außen darstellt.

Klar, für persönliche Gründe sollte man Verständnis haben. Aber man kann auch ein wenig weiterdenken. War’s wirklich die Entfernung München – Berlin, die von Anfang an bekannt war? Oder ist der Abgang vielleicht eine Reaktion auf Arbeitsbedingungen, die ihren Ursprung in den ABDA-Strukturen haben? Dem aufmerksamen Beobachter, der von außen drauf schaut, könnte derlei einfallen. Vielleicht auch der Gedanke, dass der Sessel eines ABDA-Pressesprechers immer Dynamit unterm Sitz hat? Oder der Gedanke an die unlösbare Aufgabe, es 34 Mitgliedsorganisationen Recht machen zu müssen, von denen jede Öffentlichkeitsarbeit besser kann? Oder der Gedanke, dass man in dieser Position ein kleines Psychologiestudium absolviert haben sollte, um zwischen Funktionären geschickt vermitteln zu können? Ist doch jeder der ABDA-Oberen ein kleiner König, der allzu gerne seine eigene Politik machen möchte, von seinen eigenen Vorstellungen und eigenen Ideen aber so was von überzeugt ist, was gemeinsames Handeln nicht immer erleichtert? Kurzum, kann die Position eines ABDA-Pressesprechers, angesichts der vorgegebenen Strukturen, überhaupt erfüllt werden, ohne sich selbst aufzureiben?

Der ABDA-Sprecher – eine Drehtüren-Position? So richtig Kontinuität konnte diese Stelle in den letzten Jahren nicht mehr aufweisen. Vorgänger Bellartz war zwar vier Jahre dabei, hatte einen gewissen Drive, der aber bedauerlicherweise in Richtung Eigeninteressen mündete. Und er bescherte der ABDA noch ein Jahr später wenig schmeichelhafte Schlagzeilen. Und der Abgang seiner Vorgängerin Rogalla glich eher einem Tohuwabohu.

Jetzt geht Martius. Die ABDA leistet es sich, ihn als "persönlichen Berater" ihrem Präsidenten zur Seite zu stellen. Zusätzlich zu einem neuen Pressesprecher – keine Ideal-Voraussetzungen für den Neuen. Na, denn, der Nächste bitte.


Peter Ditzel



AZ 2013, Nr. 5, S. 1

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